Tierplagen, Ungeziefer und Schädlinge
Plagen und Schaden
Der Begriff Plage findet seinen Ursprung wahrscheinlich in der Bibel. Im 13 Jahrhundert vor Chr. beschreibt die Bibel 10 Plagen, die Ägypten heimgesucht haben sollen. Dort ging es nicht nur um Heuschrecken oder Stechmücken sondern auch um Hagel, totale Finsternis und den Tod.
Wissenschaftler nehmen an, das es sich um natürliche Phänomene gehandelt haben muss. Denn das plötzliche Schwärmen von Millionen Heurschrecken kann man noch heute beobachten. Diese natürlichen Vorgänge geschehen unregelmäßig und in Abständen, die dafür sorgen, das die Nahrungsquellen wieder nachwachsen können.
In der Steinzeit noch hatten Plagen eine andere Bedeutung. (Hunger, Kälte, Beutegreifer (Säbelzahntiger etc.), gegenseitige Überfälle, der frühe Tod [40 Jahre waren selten], Verletzungen, Bakterien und Blutsauger )
Heutzutage verbindet man den Begriff Plage meistens mit unerwünschten nichtmenschlichen Tieren (FAQ), die durch ihre große Anzahl auffallen und sich der Mensch dadurch bedroht oder eingeschränkt fühlt. Es kann sich sowohl um größere Arten handeln wie z.B. Waschbären oder Kängurus aber auch um kleine wie z.B. Schnecken oder Heuschrecken usw.
Zu den Ungeziefern zählen meist nur kleinere Tiere, zum großen Teil also Insekten, die entweder Krankheiten übertragen oder dem Menschen lästig erscheinen. Umgangssprachlich kommen allerdings auch kleine Tiere infrage, die zwar völlig ungefährlich sind, aber vom Menschen mit Angst oder Ekel in Verbindung gebracht wird.
Ähnlich wie Kraut und Unkraut entstand der Begriff Ungeziefer als Gegenstück zum Geziefer. Damit waren nichtmenschliche Tiere (FAQ) gemeint, die für ein Opfer tauglich sind.
Quelle: wikipedia
Jedoch sind diese nichtmenschlichen Tiere (FAQ) aus keinem (!) Bereich der Natur wegzudenken. Abfällige Bemerkungen gegenüber Insekten tätigt der Mensch wohl deswegen, weil er den Kampf gegen sie regelmäßig verliert und das obwohl er selbst viel größer und stärker ist.
Schädlinge bilden hingegen wieder eine Kollektivbezeichnung für kleine nichtmenschliche Tiere (FAQ) aber auch bestimmte Pilzarten, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen behindern, in dem sie z.B. seine Kulturpflanzen verzehren oder zerstören oder aber seine Bauwerke beeinträchtigen.
Es ist davon auszugehen, dass die Reblaus im Jahr 1880 das erste Insekt war, dass mit diesem Begriff herabgewürdigt wurde.
Eine übertragene Bedeutung hat der Begriff mit dem Ausdruck „Volksschädling“ durch die Propaganda des Nationalsozialismus erfahren, der Menschen auf die Stufe schädlicher nichtmenschlicher Tiere (FAQ) abzuwerten versuchte.
Quelle: wikipedia
Mäuse, Kornkäfer oder Heuschrecken etc. gelten gemeinhin als schädliche nichtmenschliche Tiere (FAQ), d.h. sie sind noch minderwertiger, als das sogenannte Tier selbst. Auf großen intensiv genutzen Flächen (Monokultur) können sie sich hervorragend ernähren, die Folge kann eine maßive Populationsexplosion sein.
Dabei passen sich diese nichtmenschlichen Tiere (FAQ) ihren Lebensraum nur unglaublich schnell an. Eine Eigenschaft, die dem Menschen eigentlich bekannt vorkommen müsste. Er selbst hat es durch Nahrungsmittelüberschuss (in den Industrieländern) mittlerweile auf über 7 Milliarden Individuen gebracht.
Außerdem vernichtet er ebenso selbst, wie die von ihm benannten „Schädlinge“ Lebensraum und Nahrungsmittel anderer Tiere (FAQ) und sorgt für Krankheiten, wie z.b. die Pest etc. Eine Folge für das Ungleichgewicht in den Nahrungsketten der Natur.
Nützlinge – die Kehrtwende
Da der Mensch andere Tiere (FAQ) in gut und böse einteilt, kennt er neben dem „Ungeziefer / Schädlingen“, auch die sogenannten „Nützlinge“.
Als Nützlinge bezeichnet man zumeist Spinnentiere oder Insekten, die für den Menschen in irgendeiner Weise nützlich sind, vor allem dadurch, dass sie andere Insekten, welche ihrerseits als „Schädlinge“ bezeichnet werden, als Nahrung oder Wirt brauchen. Diese Einteilung ist ausschließlich auf den Nutzen und Schaden für den Menschen bezogen, ist jedoch keine biologisch sinnvolle Einteilung.
Quelle: wikipedia
Bei der Einteilung in Nütz- und Schädlinge macht der Mensch einen entscheidenden Fehler. Seine sogenannten „Nützlinge“ könnten niemals ohne die „Schädlinge“ überleben. Aus diesem Grund sind „Schädlinge“ alles andere als schädlich – im Gegenteil. Wenn man bei dem Begriff „Nützling“ bleiben möchte, sind sie ungemein nützlich, für all jene, die sich von ihnen ernähren!
Es ist mittlerweile auch bekannt, dass die Nahrungsvorkommen (Beutetiere) immer höher sein müssen, als von der Natur in Form von allen möglichen Lebewesen nachgefragt werden kann. So sichert sich die Natur stabile Nahrungskettengeflechte, d.h. es wird dadurch die Aussterbensrate veringert und es bricht bei einer Naturkatastrophe nicht gleich die gesamte Nahrungskette zusammen!
Leider hat der Mensch diese Zusammenhänge lange Zeit nicht verstanden und tut sich auch heutzutage damit noch äußerst schwer. Hat er doch von Kindesbeinen an gelernt, dass sich „Schädlinge“ massenhaft vermehren können und nur „Nützlinge“ im 3 Jahresrhytmus auftreten, wobei es also nahezu immer mehr sogenannte „Schädlinge“ als „Nützlinge“ gibt.
Die Natur hat sich aber etwas dabei „gedacht“. Denn schon jetzt fällt dem Menschen auf, dass es bei genauer Beobachtung der Natur gar keine Pestizide braucht – das Gift schädigt den gesamten Kreislauf mehr, als das es irgend etwas schützt!
Genaugenommen sind die Pflanzen- und Insektenvernichtungsmittel zusammen mit dem Menschen selbst die wahren „Schädlinge“. Gerade dann, wenn der Mensch bei dem Wunsch nach mehr Ertrag ihren Einsatz übertreibt bzw. Lebensräume zwecks neuer Ackerfelder vernichtet!
einige ungewünschte Tierarten
Fazit
Wenn man auf chemische Gifte verzichten möchte, bedarf es meist nur einer natürlichen Veränderung. Man sollte seinen Garten so gestalten, dass er für die natürlichen Beutegreifer ungebetener Gäste attraktiver wird. Hecken, Steinhaufen und liegengelassenes sich zersetzendes Holz sind ein Schritt in die richtige Richtung.
Gartenzwerge oder gar Eisenbahnen mögen zwar besser aussehen, aber in dieser Umgebung kann sich kein natürliches Gleichgewicht entwickeln. Gerade wenn man seine Wiese ständig mäht, weder Obst noch Blätter im Herbst liegen lässt, wird man natürliche Gärtner nicht zum Bleiben überreden können.
Bild-Quelle: Titelbild: neugierige Ratte (c) marlene herr / pixelio.de