Biodiversität – die Dienstleistung des Ökosystems Erde
Biodiversität? Was ist das?
In den 80iger Jahren wurde der Begriff Biodiversität geschaffen. Er ist die Kurzform des englischen Begriffes biological diversity oder biodiversity, was man auch biologische Vielfalt nennen kann. Damit sind alle lebenden Organismen und ihre komplexen Abhängigkeiten untereinander sowie ihre benötigten Ökosysteme (Land, Meer) gemeint. Es werden 4 Ebenen unterschieden:
- die genetische Vielfalt innerhalb einer Art oder eines Ökosystems (die Genvielfalt einer Art)
- die Artenvielfalt selbst (Vielzahl an Arten in einem Ökosystem)
- die ökologische Vielfalt (Vielfalt der zur Verfügung stehenden Ökosysteme)
- funktionale Vielfalt (Vielfalt ökologischer Funktion und Prozesse in einem Ökosystem)
Einige Ökosysteme hat der Mensch erst in den vergangenen Jahrhunderten erkannt. Hochwahrscheinlich existieren noch viele weitere dieser Systeme, die der Mensch (noch) nicht verstanden hat und es wird jene geben, die er nie begreifen kann. 1903 war sich der britische Polarforscher Robert Scott sicher, dass die Südpolarregion komplett lebensfeindlich ist, da er nicht einmal Moose oder Flechten entdecken konnte. Die mikroskopisch kleinen Lebewesen, wie Algen und Bakterien hat er ganz einfach übersehen.
Was sind die Funktionen der Biodiversität?
- Die Arten beeinflussen die Eigenschaften eines Ökosystems stark. Welche Art dabei die wichtigste Bedeutung hat ist nicht bekannt, man kann es also nicht von der Masse abhängig machen.
- Jedes Ökosystem reagiert anders auf ein Artensterben oder die Veränderung der Artenhäufigkeit.
- Da einige Ökosysteme mehrere Arten der selben Funktion beherbergen können werden Auswirkungen erst spät sichtbar.
- Die Arten sind im komplexen Maße von einander abhängig. Sie ergänzen sich.
- Je ärmer die Artenvielfalt, um so anfälliger reagiert sie auf gebietsfremde Arten, die vom Menschen eingeschleppt werden.
- Je mehr Arten in einem Ökosystem existieren, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einige Arten in der Lage sind angemessen auf Störfaktoren zu reagieren.
Zusammenhang zwischen Biodiversität und Produktivität!
Selbst unter Ökologen war der Zusammenhang zwischen Biodiversität und Produktivität langezeit umstritten. Mittlerweile konnte ein Forscherteam (Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Leiter der AG Planktologie an der Universität Oldenburg, und Viola Lehmpfuhl, Doktorandin am Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ)) die These mit Fakten untermauern.
Experimentell konnte nachgewiesen werden, dass:
- Ökosysteme mit einer reicheren Biodiversität produktiver sind
- der Rückgang von Arten zu einem Verlust der Produktivität von Biomasse führt
- pflanzlicher Biomasse von Artenvielfalt und Nährstoffverfügbarkeit gemeinsam gesteuert wird
- Nährstoffe die Produktion von Biomasse und die Vielfalt der Arten einschränken
- Artenvielfalt steuert, wie wirkungsvoll Nährstoffe zur Biomasseproduktion genutzt werden können
Einige Wisschenschaftler gehen unter wehementen Protest anderer von einen Wert der Biomasse von 30 Billionen Euro pro Jahr aus, die durch den Verlust der Artenvielfalt immer weiter sinken wird.
einige Dienstleistungen des Ökosystems Erde
- die Blätter der Bäume schützen den Boden vor zu starker Erosion
- Moose sind natürliche Wasserspeicher
- Wasserkreisläufe reinigen dass Wasser
- Windkreisläufe sorgen für Frischluft
- das Ökosystem Erde versorgt die biologische Vielfalt mit Nährstoffen
- die biologische Vielfalt sorgt für die Dienstleistungen des Ökosystems Erde
Der Mensch selbst ist von dieser Vielfalt abhängig (Marktwirtschaft, Landwirtschaft, Lebensraum). Ärmere Länder spüren eine schwindende Biodiversität durch den Rückgang der benötigten Biomasse (natürliche Ressourcen) durch die Zerstörung, Veränderung und Überanspruchung (durch Industrienationen) der Ökosysteme der Erde.
das sechste Massenaussterben
Die sogenannte mokeluare Uhr erlaubt es den Wissenschaftlern die durschnittliche Lebensdauer einer Art zu bestimmen, diese liegt bei 1 bis 2 Millionen Jahren.
Derzeit sterben beispielsweise Vögel alle 100 bis 200 Jahre aus. In den letzten 500 Millionen Jahren gab es 5 große Massenaussterben (z.B. der Meteoriteneinschlag, der wahrscheinlich die Dinosaurier aussterben ließ), das heutige Artensterben wird aus diesem Grund als das 6. beziffert. Da sich immer mehr Lebensräume nichtmenschlicher Tierarten (FAQ) zurückbilden, entstehen Inseln, die von einer Umwelt umgeben sind, in der sie nicht leben können oder dürfen. Und das obwohl sich die Biodiversität nicht gleichmäßig auf den gesamten Planeten verteilt hat.
Es ist schon länger bekannt, dass 40 bis 60 Prozent aller Arten in tropischen Regenwäldern leben, trotzdem wird gerade dieser Lebensraum immer weiter verdrängt. (Farmen für Pflanzen und für Fleisch aus menschlichen Beutetieren (FAQ) ) Die IUCN hat bis jetzt ca. 40.000 Arten auf ihre Gefährdung untersucht. 16.000 von ihnen sind vom Aussterben bedroht. Allein in Deutschland sind 35 der Tierarten und sogar 26 Prozent der Pflanzenarten gefährdet.
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