Wer oder was hat das Universum erschaffen?
Religion und Wissenschaft – einst zutiefst verfeindet, streben heute sogar nach einer gemeinsamen Daseinsberechtigung. Denn die Frage bleibt bestehen: Die unveränderbaren Naturgesetze benötigen vielleicht keinen Gott, aber kann ein Universum so einfach aus dem Nichts entstehen?
Der berühmte britische Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking löste mit seiner These „Das Universum braucht keinen Gott“ eben jene Debatte erneut aus.
Viele Wissenschaftler sind sich einig – vor rund 13,7 Milliarden Jahren muss es einen Urknall gegeben haben. Vielleicht befindet sich das Universum gar in einer Art Schleife, d.h. es breitet sich erst enorm aus und zieht sich dann wieder enorm zusammen, um sich dann wieder auszubreiten, usw.
Wie auch immer das Universum entstanden ist – die Naturgesetze, deren Erforschung Hawking für die größte Errungenschaft der Menschheit hält, können nicht manipuliert werden. Sie konnten eindeutig beweisen, dass die Sonne und nicht die Erde, den Mittelpunkt der Milchstraße (= Galaxie, in der sich die Erde befindet) bildet.
Nur drei Grundelemente benötigt das Universum für seine Existenz:
- Materie (Objekte mit einer Masse), z.B. Staub, Felsbrocken, Eis, Flüssigkeiten, Gaswolken, Galaxien, Sonnen, usw.
- Energie von einer Sonne
- Raum (erstreckt sich in alle Richtungen) in dem sich Galaxien ausbreiten können
Vor dem 20. Jahrhundert konnte sich die Menschheit aber noch nicht erklären woher diese drei Grundelemente gekommen sein könnten. Dies änderte sich erst durch den deutschen Physiker Albert Einstein. Seine Überlegung: „Masse und Energie sind nicht zwei Elemente, sondern im Grunde nur eines – Raum und Zeit sind also miteinander verflochten.“ brachte den Durchbruch in der Wissenschaft.
E = mc² – Jedem Körper mit einer Masse m entspricht eine bestimmte Energie E.
Vorher war es unvorstellbar, dass sich Materie und Energie ineinander umwandeln können. Einstein entwickelte die Formel, als er mit den Gleichungen seiner Relativitätstheorie hantierte und eine von ihnen umwandelte.
Beispiel:
1 Stück Zucker wiegt ca. 3 Gramm. Die Lichtgeschwindigkeit c beträgt gerundete 300.000 m/s
E = (m = 0,003 kg) x (c = 300.000 m/s)²
E = 2,7 x 10^14 Joule = 75 Millionen Kilowattstunden -> Entspricht der benötigten Energie um Hamburg 2 Tage lang mit Strom zu versorgen
Dies bedeutet, dass jeder materieller Körper eine extrem verdichtete Form von Energie darstellt – etwas das um 1905 noch nicht bewiesen werden konnte.
Woher kommen die Grundelemente?
Raum und Energie wurde spontan durch den Urknall erschaffen. Es ist aber auch ein guter Zeitpunkt, um Gott wieder ins Spiel zu bringen und damit Religion und Wissenschaft zu einen.
Ein Grundgesetz der Physik lautet – ein Lebewesen aber auch ein Gegenstand kann nicht plötzlich irgendwo aus dem Nichts erscheinen. Darum dürfte es auch spontan erzeugte Masse oder Energie nicht geben. Möglich macht dies aber die noch kaum erforschte negative Energie, d.h. wenn etwas erschaffen wird, muss es von anderer Stelle weggenommen werden. Somit muss es zum Universum ein Spiegeluniversum (Negativuniversum) geben, aus dem all die Energie und Masse stammt.
Die negative Energie befindet sich im Raum (in den Weiten des Universums), sie sorgt penibel dafür, dass die kosmische Bilanz ausgeglichen bleibt. Sie wurde beim Urknall ebenso erzeugt, wie die positive Energie (u.a. Masse und sichtbare Energie z.B. der Sonne).
Kann es möglich sein, dass Gott für den Urknall verantwortlich ist?
Mit dem Wissen, dass sich das Universum aufgrund der feststehenden kosmischen Bilanz immer selbstständig ausdehnt und wieder zusammenzieht, kann man zu dem Schluss kommen, dass dieses Universum keinen Gott benötigt, der es lenkt. Selbst die spontane Erzeugung von Masse und Energie ist in einem Naturgesetz verankert.
Dazu muss man sich auf die winzige Ebene der Atome begeben und in sie hinein schauen. Wissenschaftler sprechen hier von der subatomaren Ebene. Dort können Teilchen tatsächlich spontan irgendwo auftauchen und wieder verschwinden (Gesetz der Quantenmechanik). Und da selbst das gigantische Universum einmal ein so winziges, dichtes Teilchen (schwarzes Loch) gewesen sein muss, kann dieses spontan einfach so entstanden sein.
Problematisch für Gott ist auch die Tatsache, dass am Punkt 0 (kurz bevor sich das Universum durch den Urknall ausbreitet) Zeit nicht existiert. Ohne Zeit kann aber auch nichts vorbereitet werden, um beispielsweise die Erde zu erschaffen.
Gott ist für das Universum also nicht von Nöten.
Dieser Auffassung sind nicht alle Wissenschaftler, wie z.B. der britische Mathematiker John Lennox. Er spricht den Naturgesetzen ihre selbstständige Macht grundlegend ab. Denn es braucht zwingend einen Gott, der all die Naturgesetze kreiert und den Menschen geformt hat. So wie eine Rakete allein aus physikalischen Gesetzen nicht gebaut werden kann. Erst ein intelligentes Wesen ist dazu in der Lage all die benötigten Teile zu einem Ganzen zusammen zu setzen.
Quellen:
- www.welt.de/mediathek/dokumentation/space/video155729574/Stephen-Hawking-Gibt-es-Gott.html
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