flüssiges Holz – Plastik der Zukunft
Mit handelsüblichen Plastik setzt die Industrie jährlich 800 Millarden Euro um, was die Begehrlichkeit des bigsamen aber stabilen Materials beschreibt. In der menschlichen Wertschätzung (die Ressorcenentnahme aus der Natur wird nie an diese zurückgezahlt) gesehen, ist es billig herzustellen und wird nach dem Gebrauch (Folie,Verpackung, kaputte Küchengeräte,etc.) deswegen auch oft achtlos weggeworfen.
Herkömmliches Plastik wird aus Erdöl produziert. Probleme entstehen damit nicht nur, weil es sich beim Erdöl um einen schwindenden Rohstoff handelt, handelsübliches Plastik kann nicht zersetzt werden.
Die Folge ist u.a. die Vermüllung der Ozeane (6 Millionen Tonnen Plastikmüll jedes Jahr) und der Tod zahlreicher Wasserbewohner, die den Müll mit Plankton verwechseln. Selbst auf dem Festland hat die Natur mit diesem widerstandfähigen Müll zu kämpfen, da sich kaum ein Mensch für Plastikmüll interessiert.
Flüssiges Holz?
Es klingt verrückt, wenn man sich vorstellen soll, dass man aus Holz handelsähnlichen Plastik herstellen kann.
Um aus Holz Plastik erzeugen zu können muss man es in seine chemischen Bestandteile auflösen. Der wichtigste Stoff heißt Lignin. Jedes Jahr produzieren Bäume 20 Milliarden Tonnen Lignin, damit Pflanzen stabil und biegsam bleiben. Außerdem benötigt man zur Herstellung noch Baumharz, Wachs und Pflanzenfasern (Kokosfasern oder Rohrzucker). Die genaue Zusammensetzung bleibt das Geheimnis der Erfinder.
All diese Produkte werden zusammen in einen großen Mischer gebracht. Das Erhitzen sorgt für die Verflüssigung der Masse, die dann durch Löcher gepresst werden kann. Dadurch werden Endlosschnüre erzeugt, die schließlich zu kleinen Pellets geschnitten werden können.
Es entsteht ein Kunststoff (Thermoplaste), der nicht nur für geringwertige Produkte (Blumentöpfe, etc.) eingesetzt werden kann und soll. Wissenschaftler sehen in dem Kunststoff deswegen auch einen „erstklassigen Konstruktionswerkstoff„.
Beispiele:
- Automobilinnenraum
- Baubranche
- Elektronik
- Gebrauchsgegenstände
- Präzisionsteile
- Möbelindustrie
- Musikinstrumente
- Schmuck
- Spielwaren
- Garten
- erdölfrei
- ohne Weichmacher
- 100 prozentig biologisch abbaubar
- Lignin ist immer vorhanden und wird jährlich von Pflanzen neu produziert
- keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelherstellung wie bei alternativen Kunststoffen aus Stärke oder Cellulose
- Lignin ist ein Abfallprodukt der Papierherstellung
- präzise Verarbeitung möglich (Teile im Toleranzbereich von 0,018 mm-Bereich)
- optimale Werte bei Widerstandsfähigkeit, Zugfestigkeiten, Schlagzähigkeiten, Elastizität undFarbechtheit
- keine Geruchsbelästigung bei der Herstellung im Umfeld
Verbrauch des Flüssigholzes
Unglaubliche 200 Millionen Tonnen Holz werden jährlich für die Papierherstellung benötigt. Für die Weiterverarbeitung muss man das Holz erst zu Zellstoff verarbeiten. Bei dieser Verarbeitung entstehen durch den Kochvorgang 30 Prozent Lignin. Das Potenzial dieses Nebenproduktes wurde verkannt und galt bisher als Abfallprodukt.
50 verschiedene Bioplastikmischungen können die Hersteller bereits anbieten. So bleibt zu hoffen, dass das ökologische Produkt einen festen Platz in der Industrie finden kann. Bisher werden pro Jahr etwa 2000 Tonnen des Materials verkauft.
Kosten des Flüssigholzes
Umweltschutz bedeutet für Menschen meist höhere Kosten. Aber selbst da kann das Ökoprodukt punkten, denn sowohl die Entsorgung als auch der überteuerte Preis des Erdöls machen das Ökoplastik lukrativer als herkömmliches Plastik.
externer Link: TECNARO GmbH
Produktpartner: UHU Klebstoff, Handyhüllen für I-Phone, Babygreifringe ohne Weichmacher
Bildquelle: aboutpixel.de / Holz © Daria Zamarajev