Selbstüberschätzung vs. Größenwahn
Viele Artikel dieser Webseite beschäftigen sich mit dem Größenwahn des Menschen, der bekanntermaßen viel zu häufig der Natur und anderen Tierarten (FAQ) dramatisch zusetzt. Doch genau wie es bei der Thematik der Spekulationen positive Seiten gibt, sind auch in diesem Fall nicht alle Formen negativ.
Verhaltensforscher sind nämlich zum Ergebnis gekommen, dass sich die meisten Menschen überdurchschnittlich zu hoch einschätzen. Ein Umstand der faktisch zwar nicht stimmen kann, aber dennoch weder krank noch unsinnig ist.
Warum beurteilt sich der Mensch falsch?
In der Vergangenheit haben sich Evolutionstheoretiker immer wieder gefragt, warum ein falsches (überschätztes) Selbstbild der natürlichen Selektion standhalten kann, schließlich kann das auch zu schmerzhaften Fehlentscheidungen führen.
Diese scheinbar einfache Aufgabe lässt Wissenschaftler auch heute noch rätseln. Vermutet wird, dass man durch ein selbstbewusstes Auftreten andere Menschen besser von seinen Fähigkeiten überzeugen kann und ein paar Übertreibungen erhöhen diese Chancen erheblich.
Ist eine Selbstüberschätzung also nur wenig ausgebildet, aber genug vorhanden, um andere von scheinbaren Fähigkeiten zu überzeugen, kann man von einer gesunden Selbstüberschätzung sprechen. Dabei neigt man dazu die eigenen Begabungen als auch Ihren Einfluss auf andere Personen kategorisch zu überschätzen.
- Es ist möglich seinen Gegner davon zu überzeugen viel stärker zu sein, als es tatsächlich der Fall ist, kann das bestmögliche Ziel z.B. eine begehrte Ressource allein für sich in Anspruch zu nehmen mit sehr geringen Aufwand und Risiko erreicht werden.
- Lohnt sich das Risiko / der Aufwand nicht, ist es besser seine Fähigkeiten geringer zu bewerten.
Selbstüberschätzer und Selbstunterschätzer sollten sich laut einigen Forschern mit der Zeit zu einem stabilen Verhältnis herausbilden. In der Realität sieht dies aber anders aus.
globale Marktwirtschaft vs. Umwelt- und Naturschutz
Wendet man diese These auf die derzeitige globale Marktwirtschaft an, findet man sofort mindestens zwei Parteien, die zum Teil sehr hart gegeneinander kämpfen. Statt von Selbstüberschätzung muss man bei der globalen Marktwirtschaft (Unternehmen, Werbung, Politik, Industrie) allerdings eindeutig vom Größenwahn sprechen.
Denn kurzfristiger Profit ist alles was zählt, mögliche Probleme / Risiken (Lebensraumzerstörung, Ausrottung bedrohter Tierarten, Umweltverschmutzung, etc.) werden hingegen einfach ausgeblendet oder ignoriert.
Zur direkten Gegenseite zählen aber weniger Umwelt- und Naturschutz-Organisationen, sondern private Haushalte, denen so oft vorgekaugelt wird, dass sich durch ihre Handlungen sowieso nichts positiv ändert. Der durchschnittliche Verbraucher wird also stetig in die Rolle des Selbstunterschätzers hinein gedrängt.
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