Es ist davon auszugehen, dass im Jahr 2050 – 10 Milliarden Menschen – auf der Erde leben werden. Diese enorme Anzahl kann mit den heutigen Mitteln hochwahrscheinlich nicht ausreichend ernährt werden – dazu müssten doppelt so viele Nahrungsmittel zur Verfügung stehen, obwohl jetzt schon der dafür benötigte Lebensraum (Platz) nahezu komplett aufgebraucht ist und die Folgen des Klimawandels noch nicht absehbar sind.
Hinweis: 24 % der weltweiten Energie wird für die Lebensmittelproduktion benötigt. Bis zu 50 % der hergestellten Lebensmittel landen sofort auf dem Müll.
Aus diesem Grund arbeiten Menschen im Silicon Valley aber auch anderswo seit geraumer Zeit an einer vernünftigen Lösung, die zum Teil auch das Leid der menschlichen Beutetiere (FAQ) mit einbezieht, dem Menschen aber seinen geliebten Fleischgeschmack lässt. Hinzu kommen effiziente Ideen beim Obst- und Gemüseanbau, mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Verarbeitung und die häufige Verschwendung.
Zur Erinnerung: Für einen aus 125 Gramm Fleisch bestehenden Hamburger werden 3 Kilo Getreide benötigt, 200 Liter Wasser, 7 Quadratmeter Land und mehr als 40 Kilogramm Kohlendioxid.
Schlussendlich suchen Menschen auch nach Nahrungsmittelalternativen, die es wohl schwer haben von der breiten Masse akzeptiert zu werden, aber vielleicht irgendwann dringend von Nöten sind.
heutige Probleme der Lebensmittelindustrie
Ideenliste für die Zukunft
ein kleiner Gemüseroboter für jeden Garten – komplett automatisch und mit Solarzellen als Energieversorgung und einer Regentonne – von Rory Aronson, Ingenieur – Vorteile:
- Unabhängigkeit von der Landwirtschaft
- keine Pestizide, keine langen Transportwege
- auf 18 Quadratmeter kann Gemüse für eine 4 köpfige Familie angebaut werden
- Sparpotenzial gegenüber dem Einkauf beim Supermarkt
- komplett automatisch (pflanzen, gießen, pflegen, ernten) mit Handyapp
- Opensourceprojekt
ein Fleischersatz, der nach echtem Fleisch schmeckt, riecht und in der Pfanne rosa bleibt – komplett fleischlos – von dem Unternehmen impossible foods – Vorteile:
- Grundmasse besteht aus Getreide, Kartoffeln und einem Blutersatz (gezüchtet aus Pflanzen)
- Grundmasse + Kokosnussöl (Fettersatz) = Hackfleisch
- billiger als billig erzeugtes echtes Fleisch aus einem Supermarkt
- das Quälen und Töten von menschlichen Beutetieren in Massenbetrieben fällt weg
- die normale Fleischproduktion verbraucht 25 % des gesamten zur Verfügung stehenden Trinkwassers
- die normale Viehzucht nimmt 30 % Nutzfläche auf der Erde ein
- menschliche Beutetiere benötigen mehr Nahrung, als das sie selbst als Fleisch hergeben, dh. 1 Kilogramm Fleisch benötigt ganze 16 Kilogramm Getreide
- Hühner: nur 12 Prozent ihrer Nahrung wird zu Fleisch
- Schweine: nur 10 Prozent ihrer Nahrung wird zu Fleisch
- Rinder: nur 3 Prozent ihrer Nahrung wird zu Fleisch
- Steaks, Fischprodukte und Geflügel sollen ebenfalls noch nachgebaut werden
echtes Fleisch, was im Labor aus Stammzellen der betreffenden Tierart gezüchtet wird – vom Unternehmen memphis meats – Vorteile:
- es werden keine Massenbetriebe mehr benötigt
- das Quälen und Töten von über 60 Milliarden menschlichen Beutetieren pro Jahr fällt weg
- keine Konsequenzen für das Klima der Erde
- keine Pestizide und Konservierungstoffe
Nachteile:
- 3 Wochen Produktionszeit
- noch viel zu hohe Kosten (500 Gramm kosten 18.000 Dollar)
Sensoren in jeder Küche sollen dafür sorgen, dass der Mensch genau weiß, was diese noch auf Lager hat und in welchem Frischegrad es sich befindet – vom Unternehmen Innit – Vorteile:
- die Verschwendung von Lebensmitteln wird enorm reduziert
- der eingebaute Computer kann Rezeptvorschläge machen
- beim Einkaufen kann via Handy App in den eigenen Kühlschrank geschaut werden
- Amerikaner verschwenden jedes Jahr ca. 1.500 Dollar an Lebensmittel
- Deutsche verschwenden jedes Jahr ca. 250 Euro an Lebensmitteln
Lebensmittel, die frisch sind und schmecken, aber die Ökosysteme der Erde nicht belasten – vom Unternehmen slow food – Vorteile:
- weltweiter Verband, auch in Deutschland
- Schäden für menschliche Beutetiere sollen vermieden werden
- keine finanzielle Ausbeutung der Arbeiter bei der Herstellung
- Förderung der lokalen Produktion und Verarbeitung
- Förderung von ungenormten Lebensmitteln, deswegen slow food statt fast food
- z.B. handgemachte Snacks für Zwischendurch – ohne Getreide, sondern aus Leinsamen, Pinoa und Kokosraspeln
statt sich nur auf Fleisch, Fisch und Co. zu fixieren, kann es ratsam sein Insekten auf den Speißeplan der Europäer zu holen – vom Unternehmen tiny farms – Vorteile:
- 2 Milliarden Menschen auf der Welt essen Insekten ganz normal wie Fleisch oder Fisch
- mindert den Platzmangel, Wasserverbrauch und schont die Ökosysteme der Erde
- Insekten können in jeder Wohnung gehalten werden
- Insekten gehören zu den besten Energiequellen
- die Nahrungsmittelerzeugung ist günstiger und effizienter
- Insekten könnten 1/3 der Lebensmittelkosten sparen
- die Anzahl der Lebensmittelherstellung die Insekten nutzen verdoppelt sich jedes Jahr
- Antibiotika ist nicht notwendig
- Säugetiere (zu denen der Mensch (FAQ) selbst zählt, aber auch viele seiner Beutetiere) und Insekten sind so sehr verschieden, dass die Wahrscheinlichkeit von Krankheitsübertragungen wie z.B. BSE, Maul- und Klauensäuche äußerst gering ist
- es gibt z.B. Chips oder Müsliriegel, scharfe Snacks aus Mehlwürmern
die Wiederverwertung aus menschlichen Kot in einen Fleischersatz, welcher wie echtes Fleisch schmeckt – vom japanischen Wissenschaftler Mitsuyuki Ikeda – Vorteile:
- Fäkalien beinhalten sehr viel Proteine, auch Menschen sind schlechte Nahrungsverwerter
- die fleischähnliche Substanz besteht zu 63 Prozent aus Proteinen, 25 Prozent Kohlehydraten, 3 Prozent Lipiden und 9 Prozent aus Mineralien
- extreme Minimierung von Nahrungsmittelverschwendung
- Minimierung von Massenfabriken
- Minimierung klimaschädlicher Substanzen in die Umwelt
Nachteile:
- Herstellung noch zu teuer
- wirkt noch unappetitlicher als der Verzehr von Insekten
Fleisch- und Lederprodukte werden künstlich mithilfe von Biotine im 3D Drucker erzeugt – vom Unternehmen modern meadow – Vorteile:
- bessere Ökobilanz als herkömmlich erzeugtes Fleisch ( 96 % weniger Treibhausgase und 55 % weniger Energie)
- Biotine besteht aus mehreren lebenden Zelltypen (Muskelzellen, Fibroblasten, Adipozyten), die im 3 D Drucker erstmals seine Form erhalten
- diese Masse wird dann nur noch im Bioreaktor ua. durch elektrische Stimulationen zum fertigen Produkt
Nachteile:
- Fleischmasse ist noch zu kompliziert herstellbar, bisher höchstens 1 x 2 cm großes Fleischstück mit einer Dicke von gerade mal 0,5 mm möglich
Müll ist nicht gleich Müll!
Am 12. August 2012 zeigte Vox eine ganz besondere Sendung der bekannten „Promi Kocharena“ – das Müll Menü Spezial. Im ersten Moment hat der ein oder andere angewidert den Kopf geschütteln. Was soll an dem ekligen Thema schon so besonders sein? Ganz einfach: Der Müll, von dem wir hier sprechen, ist ausschließlich weggeworfene Menschennahrung.
Davon produziert der homo sapiens nämlich allein in Deutschland 20 Millionen Tonnen jedes Jahr. Vieles wird sogar direkt von der Produktion in den Müll gekippt. Warum? Weil der reiche Europäer viel mehr Nahrungsmittel herstellt, als er wirklich verbrauchen und nutzen kann. All das ist keine Neuigkeit – im Gegenteil. Nach wie vor wird Nahrungsmittel-Müll produziert oder damit herumgespielt (XXL Restaurants, XXL Wettbewerbe, etc.)
Auch die „Promi Kocharena“ reihte sich in die stupiden Koch / (F)ress-Sendungen ein. In den meisten Fällen wird stets auf viel Fleisch (am besten noch exotisch) und wenig Gesundheit (fettreiche Speisen) wertgelegt. Das „Müll Menü Spezial“ ist hier eine willkommene Ausnahme, denn es macht auf zwei wichtige Probleme gleichermaßen aufmerksam:
- viele Nahrungsmittel, die weggeworfen werden sind noch bedenkenlos genießbar
- das Mindesthaltbarkeitsdatum muss unbedingt überarbeitet werden, da es den Menschen dazu verleitet, genießbare Nahrungsmittel wegzuwerfen
Auf diesen Missstand wollten die Kandidaten Sänger Ben, Moderatorin Janin Reinhardt und Sängerin Fernanda Brandao, sowie die „Star“-Köche Ralf Zacherl, Martin Baudrexel und Mario Kotaska in einem besonderen Koch-Wettstreit aufmerksam machen. Zitat freenet.de
Es war ein echter Lichtblick in der TV-Landschaft. Ausnahmsweise musste eines der Duell-Paare mit Müll kochen, statt mit exquisiten Lebensmitteln herumzuspielen. Zum Schluss konnte sich der Zuschauer dann ein Bild davon machen, ob die Jury (Ex-Fußball-Manager Reiner Calmund, Restaurantkritiker Heinz Horrmann und „Vital“-Chefredakteurin Katja Burghardt) einen Unterschied bemerkt oder aber gar die Kostprobe verweigert.
Am wichtigsten bleibt jedoch das Verhalten des Zuschauers. Es wäre wünschenswert, wenn sich mehr Menschen häufiger Gedanken um ihr Essverhalten machen.
Bildquelle: Titelbild: von Security auf Pixabay