Denk- und Verhaltensweisen Anderer
Wann immer der Mensch eine erfolgreiche Entscheidung treffen will, muss er sich auch in die Denk- und Verhaltensweise Anderer hineinversetzen können. Rationale Analysen helfen dabei meist selten weiter.
Gerade hier können andere Tiere (FAQ) nicht einfach ausgeklammert werden. Viele Menschen sind sich nämlich überhaupt nicht bewusst, dass sich beispielsweise Hunde im Laufe ihrer Evolution immer besser in den Menschen hineinversetzen können.
Sie sind in der Lage die Lautäußerungen des Menschen und seine Körpersprache, (auch wenn sie oft sogar widersprüchlich zur eigenen ist), zu nutzen, um eine Interaktion zu ermöglichen. Anders herum funkioniert es natürlich auch, der Mensch kann aber auf viel mehr Möglichkeiten zurückgreifen. Herausragend in dieser Disziplin sind z.B.:
- Andrea Kutsch (Pferde)
- Martin Rütter (Hunde)
- Tamme Hanken – der XXL-Ostfriese (Pferde)
Diese Menschen beweisen sehr eindrucksvoll, wie wichtig ein gutes Gespür für den gewollten Kommunikations- bzw., Interaktionspartner ist, um ein gewünschtes Ziel ohne Druck und Gewalt zu erreichen. Das gilt zweifellos auch allein unter Menschen und ist angesichts der menschlichen Fähigkeiten zum großen Teil ganz klar viel komplexer.
Wie rational handeln Menschen?
Eine zwar einfache Frage, die aber nicht zufriedenstellend beantwortet werden kann, da sie statt der Antwort noch mehr Fragen aufwirft:
- Wie rational denken die Anderen?
- Wie gut können die Anderen ihre eigenen rationalen Fähigkeiten beurteilen?
- Wie gut kann man die eigenen rationalen Fähigkeiten beurteilen?
- Welche Ziele / Motivationen verfolgen die Anderen?
Ein Mathematiker und Ökonom (John. F. Nash) nahm sich der schwierigen Aufgabe an und entwickelte 1950 das sogenannte Nash-Gleichgewicht, für das er 1994 sogar den Nobelpreis erhielt.
Diese Theorie hat allerdings einen entscheidenden Haken, der vorallendingen in der Vergangenheit nicht beachtet wurde. Das Nash-Gleichgewicht unterstellt nämlich, dass alle Beteiligten (meistens) rational handeln, doch in der Realität / Alltag trifft diese Annahme tatsächlich nur selten zu.
Wie rational sind Aktienmärkte?
Wer den Bezug zur Realität jetzt noch nicht gefunden hat, der muss sich nur einmal überlegen, wie Aktienmärkte funktionieren. Der wirklich „wahre“ / rationale Wert einer Aktie spielt nämlich keine wesentliche Rolle, aber welche Vermutungen andere Marktteilnehmer über diesen Wert haben und was sie glauben, was andere glauben, hingegen schon.
Erwartungen statt rationale Entscheidungen sind hier also das Maß aller Dinge. Oft werden Aktien über den eigentlichen Warenwert gekauft, in der Annahme, dass diese Aktie in der Zukunft noch teurer verkauft werden kann. Und genau so trägt man selbst entscheidend dazu bei, den Preis einer Aktie in die Höhe zu treiben.
Focusierungspunkte!
Es ist kein Nachteil, wenn sich die meisten Menschen darüber gar nicht bewusst sind, dass sie nicht vorwiegend rational handeln und denken. Um so wichtiger wird diese Erkenntnis hingegen schon, wenn man sich auf andere Tiere (FAQ) bezieht.
Genau in dieser Situation ist es wichtig zu erkennen, dass auch Menschen sehr oft spontan / zufällig / „aus dem Bauch heraus“ entscheiden und sich dabei sogenannter Focusierungspunkte bedienen. So nennt der Nobelpreisträger Thomas C. Schelling jene Punkte, die alltägliche soziale Interaktionen im Leben unglaublich erleichtern, indem man eben nicht (rational) darüber nachdenkt.
In einem sozial lebenden Gefüge ist es von erheblicher Bedeutung bestimmte Optionen spontan hervorzuheben und andere auszuschließen ohne sich dessen bewusst zu sein. Es geschieht alltäglich also genau dass, was man allerhöchstens anderen Tieren (FAQ) vorwiegend oder vorwirft, dabei ist genau diese Fähigkeit ein Schlüsselfaktor für die Interaktion mit anderen Individuen.
Bildquelle: Titelbild: Salih Ucar / pixelio.de; Entscheidung (2): Gerd Altmann / pixelio.de