extreme Fähigkeiten bei Tieren
Viele Tier- und Pflanzenarten scheinen nur auf den ersten Blick langweilig oder gewöhnlich. Ganz im Gegenteil – oft übertrifft die Wirklichkeit der Natur die Fiktion des Menschen um Längen.
Besonders im Meer kann man viele der exzentrischen Charaktere bestaunen. Wohl auch, weil dieser Lebensraum noch am wenigstens erforscht ist und ähnliche Schwierigkeiten wie im Weltraum bietet.
Aber auch an Land kann man über seltsam wirkende Lebewesen staunen und trifft immer wieder auf Überraschungen.
der seltsamste Boxer
Die im indischen und pazifischen Ozean lebende Boxerkrabbe unterhält eine raffinierte Beziehung zu einer Anemone. Da sie nur 1,5 cm groß ist trägt sie als Schutz gegen Beutegreifer auf ihren Scheren Anemonen mit sich. Damit wäre der Schlag des Winzlings sogar für den Menschen schmerzhaft und für einige andere Tiere (FAQ) sogar tödlich!
Augenzeugen wollen die Boxerkrabbe sogar einmal dabei beobachtet haben, wie sie einen giftigen Blauring-Oktopus in die Flucht geschlagen hat. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Krebse diese Waffe untereinander bei Kämpfen nicht einsetzen, stattdessen mit ihren Beinen rangeln. Wächst die Boxerkrabbe und muss sich häuten, legt sie ihre Anemonen kurz ab und wartet bis ihr Panzer getrocknet ist.
Was die Anemone von dieser Beziehung hat, ist den Wissenschaftlern noch nicht ganz klar. Vermutet wird, dass die Futterreste des Krebses den Ausschlag geben, da der Krebs seine Beutetiere ebenfalls mit seinen giftigen „Boxhandschuhen“ jagd.
der explosivste Käfer

Obwohl Ameisen die eigentlichen Könige der Insektenwelt sind, haben sie doch einen wunden Punkt. Bombardierkäfter lassen sich nämlich weder von Ihnen oder Spinnen noch anderen Beutegreifern so einfach überwältigen. Sobald ein Käferbein in feindlicher Absicht ergriffen wird, lässt der Käfer eine Flüssigkeit explodieren, die sogar heißer als kochendes Wasser ist.
Das Prinzip des Bombardierkäfers ist einfach genial: An seinem Hinterleib befinden sich zwei identische Drüsen, die im After münden. Erst wenn sich die darin befindenden Chemikalien berühren entsteht ein explosives Gemisch, welches den nur einen Centimeter großen Käfer zu einem Bombenmeister macht. Der Knall kann sogar von Menschen gehört werden.
Die Bombe wird aber nicht blind abgeworfen sondern kann präzise durch den sehr beweglichen Hinterleib um bis zu 270 Grad in jede Richtig versprüht werden. Damit ist der Winzling der einzige, der neben Menschen in der Lage ist, Chemikalien zu Sprengstoff zu mischen.
das giftigste nichtmenschliche Landtier

Der Mensch ist eindeutig das giftigste Landtier (FAQ) auf der Erde. Da kann selbst das zweitgifigste Landtier „der goldene oder schreckliche Pfeilgiftfrosch“ nicht mithalten. Denn sein Lebensraum erstreckt sich nur über die pazifischen Regenwälder Kolumbiens.
Genaugenommen ist der kleine Frosch, ähnlich wie der Mensch, kein Gifttier im engeren Sinne. Denn dann bräuchte er einen körpereigenen Zahn, Dorn, Schwanz oder Stachel, mit der das Gift in die Beute oder zu Abwehr injiziert werden könnte.
Bei dem kleinen gelben bis goldfarbenen Hüpfer reicht die bloße Berührung mit der Haut, um sein Gegenüber – auch den Menschen – zu töten.
geniale Werkzeugmacher
Der genialste Werkzeugmacher wird wohl noch für eine sehr lange Zeit der Mensch selbst bleiben. Dennoch, der einzige kreative Kopf ist er nicht. Es gibt sogar eine ganze Reihe anderer Tiere (FAQ), die zum einen Werkzeuge nutzen, aber auch selbst basteln können.
Direkt hinter dem homo sapiens folgen in dieser Kategorie seine engen Verwandten – die Schimpansen. Das ist nicht weiter erstaunlich, aber das neben hochentwickelten Säugetieren auch Vögel mit Werkzeug umgehen können, ist noch nicht so bekannt.
Auf der Pazifikinsel Neukaledonien lebt die Geradschnabelkrähe. Der typisch schwarzblau glänzende Vogel ist in der Lage, Werkzeuge aus unbekannten Materialen herzustellen.
Wissenschaftler können sich einfach nicht erklären, warum die Krähe einen Haken in ein Stück Draht biegen kann, obwohl sie in freier Wildbahn ausschließlich Stöcker benutzt, an dem sie jeweils ein Zweiglein als Haken lässt.
die grausamste Partnerschaft

Unter der Erde lauert ein erbarmungsloses Gespann, dass sich gern auf Raupen oder Maden stürzt, indem der Nematode (=Wurm) entweder durch eine Atempore dringt oder sich mit Hilfe eines Spezialzahnes ein Loch durch das Opfer bohrt.
Ist das Innere erreicht, setzt der Wurm aus seinem Darm Bakterien frei, die tödliche Toxine produzieren.
Während das Opfer von Innen her langsam zerfressen wird, sorgt das Bakterium dafür, dass sich keine konkurrierenden Mikroorganismen bilden können. Nach dem Tod der Beute legt der Nematode seine Eier ab und wird nach dem schlüpfen der Jungen sogar selbst verzehrt.
Die zwittrigen Jung-Würmer vermehren sich so rasant, dass der Beutekörper nach etwa 2 Wochen aufbricht und damit Tausende junge Nematoden entlässt.
der beste Elektrosinn

Haie sind mehr als plumpe Fressmaschinen, da sie beeindruckende Sinne besitzen, über die der Mensch nur staunen kann. Jeder Hai kann anhand schwacher elektrischer Felder selbst kleinste Beutetiere im Boden aufspüren.
Doch meistens ist dieser Sinn ehr eine Zusatzfunktion, zum Sehen, Riechen oder Hören.
Hammerhaie nutzen diese Empfindung aber als Primärsinn, was wohl auch der Grund für ihre merkwürdige Kopfform ist, über die Wissenschaftler dennoch immer noch rätseln.
Um elektrische Felder aufspüren zu können braucht man spezielle Elektrorezeptoren, die sogenannten Lorenzinischen Ampullen. Die mit Gel gefüllten Poren leiten elektrische Impulse an Nervenenden weiter und sind meist am Unterkiefer eines Haies angebracht.
Die Poren sorgen auch für einen optischen Dreitagebarteffekt. Allerdings weniger beim Hammerhai, da seine Poren verstärkt an der Unterseite seines verlängerten Kopfes sitzen.
Eingegrabene Stachelrochen oder Plattfische müssen sich stehts vor Hammerhaien in Acht nehmen, da sie die bevorzugte Beute des spezialisierten Jägers sind und ohne seine Sinne weder sichtbar, hörbar oder auf irgendeine andere Art wahrnehmbar wären.
Hammerhaie erspüren sogar die noch schwächeren Wechselströme, die durch Herzschläge verursacht werden.
Anmerkungen
1. | ↩ | Schädling = Unwort wegen Abwertung |