Neozoa
Neozoa – Tierplagen Teil 2
Normalerweise wird das Gebiet einer Art durch das Klima, Gewässer oder Gebirge begrenzt. Als Neozoon beizeichnet man eine nichtmenschliche Tierart (FAQ), die direkt oder indirekt durch menschliche Aktivitäten in gebietsfremde Lebensräume eindringen konnte. Es müssen folgende Vorraussetzungen erfüllt sein:
- direkte oder indirekte Hilfe durch Menschen bei der Besiedelung von gebietsfremden Lebensraum
- nach 1492 in fremden Lebensraum angesiedelt
- mindestens nachweislich 3 Generationen, die ohne menschliche Hilfe im fremden Lebensraum überleben können
Anders als bei ungewünschten nichtmenschlichen Tierarten (FAQ), wie z.B. Ratten, sind Neozoa (Mehrzahl von Neozoon) nichtmenschlichen Tierarten (FAQ), die sich fremde Lebensräume zueigen machen und einheimische nichtmenschlichen Tierarten (FAQ) verdrängen.
Eindeutig trennbar ist dies aber nicht – einige Wissenschaftler zählen auch z.B. Kängurus in Australien als Neozoa , obwohl diese in Australien beheimatet sind. Ähnlich ist es auch bei eingeführten Pflanzenarten, die in der Botanik als Neophyten (Eindringlinge) bezeichnet werden.
nichtmenschlichen Tierarten (FAQ), die noch vor 1492 mit menschlicher Hilfe in entfernte Lebensräume reisen konnten, nennt man Archäozoen („Haus“maus, Heimchen z.B.)
Die Kolonialisierung – als Kolumbus Amerika noch einmal endeckte…
Seit 1492, dem Berühmten Jahr, als Kolumbus Amerika als erster entdeckt haben soll, ist es dem Menschen möglich, durch intensive Vernetzung vieler Länder und Kondinente damit auch artfremde nichtmenschliche Tiere (FAQ) aber auch artfremde Pflanzenarten bewusst wie auch unbewusst einzuführen.
Die Menschheit war bei diesen Aktivitäten so „erfolgreich“, dass sich damit sogar eine eigene Wissenschaft beschäftigen kann – sie nennt sich Invasionsbiologie. Da Ökosysteme in der Regel als ungesättigt gelten, sind sie durchaus in der Lage fremde Arten aufzunehmen, allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze. Diese ist überschritten wenn:
- einheimische Arten verdrängt oder gefährdet werden
- fremde Ökosystem verändert werden
Gefahrenpotential
Als hochwarscheinlich gilt, dass von 1000 mitgebrachten fremden nichtmenschlichen Tierarten (FAQ) 10 % (100 nichtmenschlichen Tierarten (FAQ)) überleben können. Und von diesen 10 % können wiederum nur 10 % (10 nichtmenschlichen Tierarten (FAQ)) auf Dauer überleben und sich damit erfolgreich fortpflanzen.
Von diesen 10 nichtmenschlichen Tierarten (FAQ) gilt eine als potenziell gefährlich für ihre Umwelt.
Wendet man die Kriterien konsequent auch auf den Menschen (FAQ) an, steht er als Neozoa ganz oben auf der Liste. Wird eine Neozoa ausgemacht, ist es von Vorteil eine intelligente Lösung zu finden, statt eben jene Tierart (FAQ) zu einer Plage herabzustufen.
Der wirtschaftliche Faktor
Meist schenkt der Mensch den Problemen der Biotopveränderungen keine Beachtung. Anders nimmt er die eigenen Bedrohungen wahr – wie z.B. bei einem Nahrunsmittelverlust durch Ratten. Man spricht dann von einem wirtschaftlichen Schaden, der natürlich ausgeglichen werden muss.
Der verursachte Schaden in den Biotopen bleibt leider weiterhin unberücksichtigt.
Einige Neozoa
- seit 2011 in Florida unachtsam mitgebrachte Afrikanische Riesenschnecke (mit riesigen Appetit auf menschliche Felder)
- seit 1859 in Australien ausgesetzte Wildkaninichen (behindert die Schafzucht 2)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung des Menschen, sonst ist keine Gefahr bewiesen)
- seit 1935 in Amerika ausgesetzte Aga-Kröte (sie sollte den Zuckerrohrkäfer ausrotten, ist aber auch eine Gefahr für alle andere nichtmenschlichen Tierarten (FAQ))
- seit 1905 in Amerika angezüchtete 3)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung Bisamratte (einst für die Pelzernte 4)Tierernte = Unwort wegen Versachlichung aus der Jägersprache vorgesehen, Ausbreitung bis nach Frankreich)
- der Kartoffelkäfer wird als Landwirtschaftsschädling 5)Schädlinge = Unwort wegen Abwertung beschimpft
- Damhirsche, Sikahirsche, Muflons und Fasane für die Jagd 6)Jäger = Unwort wegen Mord
- der asiatische Karfen (als japanische Delikatesse gezüchtet 7)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung und bei Hochwasser in die Freiheit entkommen, verdrängt und vernichtet einheimische Flussbewohner)
- das Grauhörnchen (verdrängt das Rothörnchen, da größer und widerstandsfähiger)
- die Wollhandkrabbe (verdrängt ebenfalls einheimische Flussbewohner)
- der Mensch als Neozoon selbst (verändert, zerstört Lebensraum, rottet andere Tierarten (FAQ) aus, sorgt für ein Ungleichgewicht nahezu aller bekannten Ökosysteme, indem er sich selbst „einführt“)
- Liste der Neozoa in Deutschland
Bildquelle: Frank Hollenbach / pixelio.de