die Unbestimmtheit der Ozonschicht
Obwohl Kritiker noch immer verbreiten, dass es „ein“ Ozonloch nie gegeben hat, konnten Forscher kurzfristig ein positives Ergebnis verkünden – das Ozonloch wird kleiner – die Ozonschicht ist jedoch so dünn wie noch nie!
Ozonschicht – was ist das?
In etwa 15 bis 35 Kilometer Höhe befindet sich die Ozonschicht der Erde. Sie sorgt u.a. dafür, dass die schädliche UV-Strahlung der Sonne nicht ungefiltert auf die Erde gelangt. Wie gefährlich diese Strahlung ist, zeigt die Frühgeschichte der Erde. Vor ca. 2 Milliarden Jahren gab es nämlich noch keine schützende „Lebens“-Hülle.
Die ersten primitiven Pflanzen konnten sich daher nur im Meer ab einer Tiefe von mindestens 10 Metern bilden – auf der Erdoberfläche herrschte noch ein extrem lebensfeindliches Klima.
Die Fotosynthese der Pflanzen, die Sauerstoff als „Abfallprodukt“ an die Umgebung abgeben, setzte schließlich nach und nach eine Kettenreaktion in Gang. Ozon konnte sich in der Atmosphäre ablagern und sich wie ein schützender Regenschirm um die Erde spannen. Noch heute profitieren Menschen davon, denn die Ozonschicht schützt sie z.B. vor dem gefährlichen Hautkrebs.
Die Ozonschicht nimmt dramatisch ab!
Dieses System aus sich immer neu bildenden Ozon funktionierte seitdem wunderbar, bis der Mensch immer deutlicher in Erscheinung trat. Denn durch Freisetzung der bekannten FCKW-Gase (Fluorchlorkohlenwasserstoffe in Kühlschränken, Spreydosen, etc.) wurde und wird die Ozonschicht angegriffen und an einigen Stellen komplett aufgerissen (Arktis -> Ozonloch -> Entdeckung in 1970iger Jahren).
Nachdem der Begriff Ozonloch nun in aller Munde war, tauchten schließlich auch die ersten Kritiker auf, die in der Thematik nur Panikmache und die Verdummung der Bevölkerung vermuteten.
das Protokoll von Montreal
Währendessen wurde 1987 die Nutzung der FCKW-Gase im Protokoll von Montreal europaweit verboten. Doch das bedeutete nicht das sofortige Aus der klimaschädlichen Gase. Selbst heutzutage (25 Jahre nach dem Verbot) wird nicht einmal die Hälfte der FCKW-Gase (als Kältemittel in Kühlschränken genutzt) durch andere Substanzen ersetzt.
Durch verschiedene Ausnahmeregelungen darf FCKW wohl noch jahrzehntelang eingesetzt werden. Die chemische Industrie verdient also immer noch kräftig daran, auch wenn Kritiker etwas anderes behaupten.
Die Schädigung der Ozonschicht ist eine Lüge, die nur den Grund hatte die billige FCKW Technik durch eine teuere zu ersetzen.
Tatsächlich ist das Verbot eine sehr zähe Angelegenheit. Die chemische Industrie darf sich für eine einzige Anwendung (in der Kühltechnik) fast 70 Jahre Zeit lassen und sogar die FCKW-Gase in FKW-Gase umtauschen, obwohl beide als umweltschädlich eingeschätzt werden.
vorsichtiger Optimismus
Forscher des Atmosphären-Forschungszentrums in Athen hatten die Intensität der UV-Strahlung und die Dicke der Ozonschicht über Europa in den letzten 20 Jahre gemessen und kamen zu einem überraschenden Ergebnis:
Der totale Ozongehalt der Erde soll sich seit dem Jahr 2000 wieder stabilisiert haben und weniger UV-Strahlung durchlassen.
Wissenschaftlern der ETH Zürich und des Physikalisch-Meteorologischen Observatoriums Davos, können diesen Optimismus nicht ganz teilen. Laut ihren Studien dünnt sich die Ozonschicht über den Tropen und in mittleren Breiten immer weiter aus.
So nimmt der Ozongehalt in der oberen Stratosphäre (in 32 bis 48 Kilometern Höhe) zwar zu – auch das Ozonloch über der Antarktis wird kleiner, aber der Ozongehalt der unteren Stratosphäre (in 15 bis 24 Kilometern Höhe) nimmt seit 1987 weiter dramatisch ab.
Warum kommt es zu unterschiedlichen Erkenntnissen?
Bisher wurde immer das Totalozon (die Ozonmenge, gemessen von der Erdoberfläche bis zur Obergrenze der Stratosphäre) in der Atmosphäre gemessen. In der Studie des ETH Zürich geht auch das Ozon in der Troposphäre mit in die Berechnung ein.
Der Mensch ist für das Wachstum des Ozons (Stickoxide in Verbrennungsmotoren und Kohlenwasserstoffe in der Industrie) in den unteren Schichten verantwortlich. Das bedeutet, dass er sein hervorgerufenens Problem (Ausdünnung der Ozonschicht) paradoxerweise durch die Produktion des gesundheitsschädlichen Reizgases selbst wieder ausgleicht. Doch das kann nicht die Lösung sein!
Hypothesen für den Ozonabbau:
- sehr kurzlebigen Halogenverbindungen (VSLS)
- Dichlormethan genutzt in industriellen Prozessen, Verbrauch in den letzten Jahren stark gestiegen
- die Folgen des Klimawandels, Einfluss noch wenig untersucht; die Verteilung der Luft in der Stratosphäre verändert sich, Ozon wird in den Tropen gebildet und könnte sich anders verbreiten
- FCKW wird noch immer trotz Montreal-Protokoll vom Menschen in die Atmosphäre abgegeben
Fazit
Trotz des hoffnungsvollen Ergebnisses kann nicht von einem „Gesund werden“ der Erde gesprochen werden, denn es wird wohl noch mindestens 50 Jahre dauern, bis sich die Ozonschicht komplett regenerieren kann. Außerdem darf nicht nur die obere Stratosphäre Berücksichtigung finden.
Ohne das Montreal-Protokoll würden wohl langfristig zwei Drittel der globalen Ozonschicht zerstört werden.
Quelle: Johannes Staehelin, emeritierter Professor am ETH-Institut für Atmosphäre und Klima in Zürich
externe Links zum Thema:
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