Definitionsversuche!

• 1. Hypothese - kulturelle Intelligenz nur bei Menschen (Evolutionspsychologen)

  1. Hypothese – kulturelle Intelligenz nur bei Menschen (Evolutionspsychologen)

  Das menschliche Ich-Bewusstsein ist das Produkt der Interaktion mit anderen Menschen, die sich genau in diesem Punkt grundlegend von anderen Tierarten (FAQ), aber auch speziell von ihren nächsten Verwandten (Orang Utan, Schimpanse, Gorilla,…) unterscheiden.

  • nur Menschen sind in der Lage mit anderen zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und von anderen zu lernen
  • nur Menschen beherrschen die Gunst sich in andere hineinversetzen zu können
  • nur Menschen haben eine freien Willen und sind von einem eigenen Interesse gesteuert

  Zitat Evolutionspsychologee Michael Tomasello:

  Menschliches Selbstbewusstsein ist weniger ein Ausdruck individueller geistiger Fähigkeiten, sondern vor allem das Talent, ein kulturelles System aufzusagen, mit anderen Menschen zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und von anderen zu lernen.

  Zitat Philosoph Jürgen Habermas:

  Nur der Mensch habe einen freien Willen und könne wider seine eigenen Interessen handeln.

  Anmerkung von dieser Webseite:

  zum Ich-Bewusstsein:

  Diese Vorstellung wurde lange Zeit von vielen Menschen akzeptiert, einige Menschen halten auch noch heute an diesem Weltbild fest. Der Mensch ist aber definitiv nicht der einzige, die sich selbst von anderen Individuen unterscheiden kann, dass haben Untersuchungen nicht nur einmal deutlich bewiesen.

  • Die Elster mit roten Punkt auf dem Kopf, den sie nur im Spiegel erkennen kann, versucht sich selbst den Punkt zu entfernen, statt auf ihr Spiegelbild zu picken. Die Elster weiß also, dass sie selbst es ist, die den störenden Punkt anhaften hat.
  • Schimpansen sind ebenfalls in der Lage zwischen sich und anderen Schimpansen zu unterscheiden, auch Delfine wissen wer sie sind.
  • ua.

  zum Sozialverhalten:

  Auch diese Vorstellung ist völlig veraltet und falsch. Sogar viele Insektenarten leben in sozialen Gruppen zusammen und sind als Einzeltier gar nicht lebensfähig. Große Ähnlichkeiten gibt es allerdings zwischen Menschen und anderen Menschen-Affen. All diesen Tierarten ist ein harmonischer Umgang äußerst wichtig, weil sie nur zusammen entscheidende Vorteile ausarbeiten können.

  Was eine gute Zusammenarbeit ausmacht, zeigt sich auch im Jagdverhalten eines Löwenrudels. Die weiblichen Löwen arbeiten gezielt zusammen, damit sich die Chance zur Nahrungsaufnahme maßgeblich erhöht.

• 2. Hypothese - auch Menschen haben keinen freien Willen (Hirnforscher)

  Das menschliche Ich-Bewusstsein wird häufig von unbewussten Interessen gesteuert, sodass ein freier Wille stark bezweifelt werden kann. Selbst Menschen arbeiten nach einer Art biologischen Regelwerk genau wie auch andere Tiere (FAQ).

  Ein Körper verfügt immer dann über ein „Ich-Bewusstsein“, wenn er:

  • Erinnerungen abrufen kann
  • kommunizieren kann
  • sich selbst als Individuum erkennt
  • .. ?

  Zitat Hirnforscher Michael Gazzaniga:

  Das menschliche Ich ist ein Produkt der Evolution. Das Gefühl, dass wir selbstbestimmt handeln und Entscheidungen vorrangig bewusst treffen, ist eine Illusion, die unser Gehirn selbst hervorbringt und mit der es uns häufig in die Irre führt.

  Das Gehirn wird vom Geist bestimmt, den es selbst hervorbringt.

  Laut Gazzaniga sitzt in der linken sprachbegabten Gehirnhälfte eine Art „Geschichtenerzähler“, der stetig bemüht ist auch aus merkwürdigen Situationen eine schlüssige Interpretation zu bauen, auch wenn diese Interpretation erfunden ist.

  Die Vorstellung des Menschen ein bewusstes in jeder Situation selbstbestimmendes Ich zu besitzen, ist ebenfalls nur eine Interpretation des menschlichen Gehirns.

  Das der Mensch das Gefühl hat, stetig über dass gleiche Ich-Bewusstsein zu verfügen, hält Gazzaniga für eine Meisterleistung des menschlichen Gehirns. Er begründet diese These damit, dass sich die Zellen aus denen ein Mensch besteht immer wieder erneuern und damit niemals beständig sind. Kaum ein Mensch weiß, das er Zellen besitzt, die nicht einmal eine Woche leben, die meisten allerdings höchsten 1 Jahr bestehen.

  Anmerkung von dieser Webseite:

  Diese Webseite stimmt mit dieser These überein, da sich auch andere Artikel mit Emotionen und unbewussten Verhalten (siehe z.B. Psychologie im Supermarkt) beschäftigen. Menschen entscheiden und handeln eindeutig viel häufiger unbewusst, als sie zu glauben bereit sind.

• 3. Hypothese - die Konstruktionsleistung des Gehirns (Wahrnehmungsforscher)

  3. Hypothese – die Konstruktionsleistung des Gehirns (Wahrnehmungsforscher)

  Statt wie die meisten Philosophen nach dem „Wer bin ich?“ zu fragen, interessiert den deutschen Wahrnehmungsforscher Olaf Blanke vielmehr das „Wo bin ich?“. Zugrunde liegt auch hier die Behauptung, dass jedes Ich-Bewusstsein zwingend einen Körper benötigt, aus dem heraus gesehen, gehört und empfunden werden kann.

  Zitat Wahrnehmungsforscher Olaf Blanke:

  Das Gehirn entwirft aus allen Inputs, die es bekommt, ein möglichst konsistentes Bild des Körpers und des Selbst. Dieses Bild kann leicht gestört und manipuliert werden.

  Die Basis des menschlichen Ich-Bewusstseins gründet in Hirnmechanismen, welche verschiedene Signale der Sinnesorgane zu einer stabilen, globalen Körperrepräsentation zusammenfügen.

  Die Illussionen des Gehirns – Beispiel:
  

  Befindet sich ein Mensch in einem typischen Drehstuhl, wie er im Astronoutentraining verwendet wird, in völliger Dunkelheit, hat er bald das Gefühl stillzustehen, da sich das Gleichgewichtsorgan nirgends orientieren kann. Verringert sich nun nach einiger Zeit die Drehbewegung, dann glaubt der Mensch sich in die Gegenrichtung zu drehen. Schaltet man schlussendlich nach dem Stillstand das Licht wieder an, dann erzeugt das Gehirn die Illussion, die Wände würden sich drehen.

  Dieses Beispiel zeigt sehr eindrucksvoll, dass das menschliche Denkorgan stehts bemüht ist aus sämtlichen Sinneseindrücken ein stimmiges Bild zu basteln, auch wenn es in diesem Fall offensichtlich totalen Unsinn produziert. Dafür verantwortlich ist der meist dominierende visuelle Sinn, der im Normalfall präziser arbeitet als beispielsweise der Tastsinn.

  Im Konfliktfall vertraut das Gehirn also lieber auf das was „es“ sieht, selbst wenn das Gesehene real nicht so existieren (virtuelles Bild) kann. Und genau auf diese Weise kann man das Körperbewusstsein eines Menschen geziehlt stören und manipulieren.

  Anmerkung von dieser Webseite:

  Diese Hypothese lässt sich logisch mit der vorhergehenden verbinden und wird von dieser Webseite deswegen mit dem Vermerk „plausibel“ vermerkt. Aus dieser Sichtweise heraus ist es sogar noch „einfacher“ dem Menschen begreiflich zu machen, dass er auch nur ein Tier (FAQ) ist.

  Gläubige Menschen werden an dieser Theorie sicher nichts Positives finden, da sie die totale Einzigartigkeit des Menschen aufzuheben droht, auch wenn diese mögliche Aufhebung eigentlich gar keine Bedrohung für den Menschen darstellt.

• 4. Hypothese - Es gibt gar kein Selbst (Bewusstseinsphilosoph)

  4. Hypothese – Es gibt gar kein Selbst (Bewusstseinsphilosoph)

  Der Bewusstseinsphilosoph Thomas Metzinger formuliert seine Definition vom Ich-Bewusstsein des Menschen am radikalsten. Das Gehirn gaukelt den Menschen stets ein stabiles Ich nur vor, tatsächlich ist das Selbstmodell des Menschen ständigen Veränderungen unterworfen und wird immer wieder an neu hinzukommende Erfahrungen der Umwelt angepasst.

  Zitat Bewusstseinsphilosoph Thomas Metzinger:

  Das Selbst (menschliche Ich-Bewusstsein) ist kein Ding, sondern ein Vorgang – einfach eine sehr spezielle Form der Darstellung von Informationen – ein abstraktes Datenformat.

  Vielen Philosophen (reine Geisteswissenschaftler) gehen die Definitionen von Metzinger zu weit. Sie sehen sich der Gefahr ausgesetzt als blose Informations„maschinen“ herabgestuft und womöglich damit noch deutlicher zum „primitiven Tier“ abgestempelt zu werden, was so gar nicht nach dem „Werk Gottes“ klingt.

  Zitat Philosoph Manfred Frank:

  Wir können nicht das Wissen über den Menschen durch objektives Wissen über die Welt ersetzen. Alles Wesentliche, was der Mensch mit dem Gedanken der Menschheit verbindet, verknüpft er doch mit dem Gedanken der Subjektivität und nicht mit der Vorstellung des Gehirns. Ein Mensch hat Hirn, aber er ist ein „Ich“.

  Anmerkung dieser Webseite:

  Wie auch immer man das Ich-Bewusstsein des Menschen beschreiben möchte (wissenschaftlich, religiös), klar bleibt natürlich, dass der Mensch nicht nur aus seinem Hirn besteht. Dennoch ist es schade, wie sehr sich der homo sapiens gegen die „Normalisierung“ wehrt, d.h. wie wenig er sich mit der Natur und den dazugehörigen Mechanismen identifizieren kann.