Warum entwickelte sich Intelligenz?
Seit den Anfängen des Lebens haben sich Tiere (FAQ) darauf spezialisiert das Fleisch anderer Tiere für ihre eigenes Überleben zu nutzen. Die Evolution hat bisher viele Jagdstrategien entwickelt und genauso viele Abwehrmechanismen sich dieser Angriffe zu entziehen. Und genau dieses Überlebensspiel ist laut vieler Forscher eines der wichtigsten Triebkräfte für die Entwicklung der Intelligenz.
Spielt man hingegen das Szenario einer beutegreiferfreien Welt durch, so wie sich das viele Veganer wünschen, muss man feststellen, dass die Arten hochwahrscheinlich in einem viel geringeren Wettbewerb zueinander stehen würden, als mit der List aber auch der Aggression der Beutegreifer. Anders ausgedrückt wäre das Leben auf einer viel niedrigeren Organisationsstufe stehen geblieben.
Wozu sollte man wegfliegen können oder kilometerweit hören, wenn da sowieso nichts ist, was einem selbst schaden könnte? Warum sollten sich Gehirne herausbilden, wenn es auch ausreicht als Mikrobe zu überleben, zumal das auch viel weniger Nahrung benötigen würde? Erst als sich gefährliche Bakterien zu den harmlosen Mikroben gesellten kam das Leben in Schwung.
Forscher gehen davon aus, dass die ersten Beutegreifer (Bakterien) vor 2.1 Milliarden Jahren entstanden sind. Plötzlich gerieten die Opfer unter Druck und wer nicht fliehen oder sich wehren konnte, ging im evolutionären Wettbewerb unter. Deshalb entwickelte sich die Beute ihrerseits weiter, immer in der Hoffnung den Beutegreifern einen Schritt voraus zu sein.
Die endlose Spirale der immer neuen Angriffs- und Verteidigungsmethoden brachte messerscharfe Zähne oder spitze Stacheln heraus. Es wurden Augen, Ohren oder der Geruchssinn wichtig um entweder angreifen oder flüchten zu können. Und genau aus diesem Grund ist die Fähigkeit zu Töten auf den zweiten Blick keine grausame Unart eines Lebewesens, sondern eine wichtige Inspirationsquelle der Natur.
Hochwahrscheinlich haben Beutegreifer auch die Größenzunahme der Organismen gefördert. Denn kleine Beutetiere sind tendenziell leichter zu überwältigen. Also kam auch das Wettrüsten hin zu mehr Größe in Gang, was ein guter Ausgangspunkt der Artenvielfalt ist. Zuerst haben sich einige Zellen zu einem Verband zusammengefunden, dann entwickelten sich daraus vielzellige Organismen bis hin zum homo sapiens.
Forscher glauben, dass die Bildung von Skeletten und Panzern urtümlich ein Schutz vor Beutegreifern war. Allerdings entwickelten sich auch die Verfolger weiter. Größere Beutetiere mussten mit größeren Gebissen, mit größeren Zähnen usw. überwältigt werden. Wann immer es zu einer neuen Art gekommen ist, bildeten sich auch schnell die passenden Beutegreifer dazu.
Beutegreifer bilden stehts die Minderheit
Häufig vergisst der Mensch, dass die Beutegreifer in der Regel stets in geringerer Zahl auftreten als ihre Beutetiere. Die meisten Arten sind auf Pflanzen oder bereits tote Organismen ausgerichtet. Dennoch ist die Rolle der Jäger entscheident, da sie stets nur den Überschuss des Lebens nutzen dürfen, um das biologische Gleichgewicht nicht zu gefährden.
Jäger haben sich im Laufe der Zeit in den verschiedensten Großgruppen (Insekten, Fische, Amphibien, reptilien, Vögel, Säugetiere) des Tierreiches herausgebildet und dabei beeindruckende Strategien des Tötens entwickelt.
- Lauerjäger sparen Energie, indem sie manchmal sogar tagelang darauf warten, bis ein Beutetier in Reichweite kommt (z.B. Boas)
- Fallenbauer sparen Energie, indem sie Löcher oder Netze bauen in denen sich vorbeikommende Beutetiere verfangen (z.B. Vogelspinnen)
- Sprintjäger haben sich auf die Verfolgung ihrer Beutetiere spezialisiert (z.B. Gebard)
- Schwarmjäger überwältigen ihre Beutetiere durch koordinierte Angriffe mehrerer Tiere in einer Gruppe (z.B. Löwen)
So grausam diese Strategien manchen Menschen auch erscheinen mögen, sind sie genaugenommen nur Ausdruck für einen erheblichen Erfolgsdruck. Ein Jäger mit einer geringen Erfolgschance wird nicht lange überleben können. Denn wo Pflanzenfresser ihre Nahrung fast überall finden können, müssen Beutegreifer punktgenau zuschlagen, um ihre Mahlzeit zu sichern.
Aufrüstung geistiger Fähigkeiten
Irgendwann reichten spitze Zähne, Krallen oder Giftdrüsen etc. nicht mehr aus und die Jäger begannen auch geistig zu wachsen. Denn wer erahnen oder gar berechnen kann, was seine Beute im nächsten Moment tut, erhöht enorm seine Erfolgschancen. Doch die Beute ihrerseits war nun ebenfalls unter Druck ihre geistigen Kapazitäten aufzurüsten.
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