Religionen
Universelle Ordnungen werden heute „Religionen“ genannt. Das heißt: Einige Menschen glauben an eine „übernatürliche Ordnung“ und nicht an menschliche Vereinbarungen.
Ausgangsgebiete:
- Mesopodamien: lt. biblischer Überlieferung: der Erzvater Abraham zog nach Kanaan; seine Urenkel begründeten die 12 Stämme Israels – Begründung des Judentums und Basis für Christentum und Islam
- Indus: lt. Literatur: Brahman (Götter Brahma (der Schöpfer), Vishnu (der Bewahrer) und Shiva (der Zerstörer) und unzählige weitere Götter) – Begründung des Hinduismus (heutzutage 800 Millionen Anhänger) – Lehre der Wiedergeburt in eine höhere Kaste
- Indus: lt. Literatur: Begründung des Buddhismus (heutzutage 400 Millionen Anhänger) – als Gegensatz zum Hinduismus: Kreislauf der Wiedergeburt verlassen als Zustand der Erleuchtung im Nirvana
- Europa / Mittelmeer: Aus vielen Göttern der Griechen und fremder Götter anderer Völker wurde oft ein Gott – Zeus. Die strikte Ablehnung anderer Götter blieb dennoch aus. (Isis: Ägypten; Atargatis und Mithras: Iran)
Die Götter dieser Welt!
Ab dem 7 Jahrhundert entwickelten sich monotheistischen (von griech. mono, „ein“ und theos, Gott) Religionen, die bis heute „fremden Glauben“ und damit „fremde Götter“ zum Teil massiv bekämpfen.
Der Islam und das Juden- sowie das Christentum verehren nur einen einzigen Gott, der alles Leben erschaffen hat. Es gibt allerdings auch Schöpfungsmythen in der es eine Vielzahl unterschiedlicher Götter mit begrenzter bwz. unterschiedlicher Macht gibt.
Ganz früh in der Menschheitsgeschichte wurden sogar andere Tiere (FAQ) als Götter verehrt und angebetet.
Unterschiedlich ist die Art und Weise der Religionen. Einige Kulturen gehen davon aus, dass der Kosmos immer wieder „stirbt“ um schließlich wieder erschaffen werden zu können. Auch hier findet sich eine Parallele zur wissenschaftlichen Theorie. Sie spricht von wiederkehrenden Urknall und Kollaps.
Fast die Hälfte der Menschheit glaubt an die Bibel und ihre Worte: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Da dieser Schöpfungsmythos sehr beruhigend und tröstend wirkt, ist es noch nicht einmal Wissenschaftlern gelungen, diese Theorie zu widerlegen.
Die Gegenwart
Noch heute existieren viele Religionen auf der Welt, die christliche Religion / das Christentum mit weltweit 2,1 Milliarden Anhängern ist sehr weit verbreitet und existiert ca. seit dem 1 Jahrhundert zur Zeit der Römischen Herrschaft. Heute noch gehen Bischöfe davon aus, dass andere Tiere (FAQ) weder Seele noch Gefühle (Schmerzempfinden) haben.
Und Gott segnete sie und sprach zu Ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan, und herrscht über Fische im Meer und über Vögel unter dem Himmel und übere alles Tier, das auf Erden kreucht. 1. Buch Mose – Kapitel 1
Frauen gelten noch heute in manchen Gesellschaften als Eigentum des Mannes, was Vergewaltigung nur zu einem „Eigentumsdelikt“ macht. Erst seit 1997 ist die Vergewaltigung in der Ehe in Deutschland strafbar.
die Ungleichheit durch Religionen
Über 1500 Jahre lang unterschieden Kirchenlehrer zwischen Männern und Frauen: „Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, dass die Frauen den Männern dienen.“ (Augustinus, 354-430, Amtszeit 395-430, einer der bedeutendsten Kirchenlehrer)
Papst Johannes Paul II. (1920-2005, Amtzszeit 1978-2005): „Eine Frau soll still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau zu lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam erschaffen, und dann erst Eva.“
Die Kirche vertrat jahrhundertelang den (Irr)glauben, dass andersfarbige Menschen (Indigene und dunkelhäutige Menschen -> „Neger“) minderwertige Wesen und damit keine richtigen Menschen seien. Aus diesem Grund wurden die Menschen als Sklaven gehalten und konnten ohne besonderen Grund getötet werden.
Wie Religionen funktionieren
Alle Schöpfungsmythen haben eins gemeinsam. Sie beginnen mit Chaos, das überwunden und in Ordnung umgewandelt werden muss.
Schon immer hat sich der Mensch gefragt woher alles Leben stammt, denn er selbst konnte es schließlich nicht erschaffen haben. So entwickelte sich der Glauben an übermenschliche, übernatürliche Kräfte, die Anfangs mehreren dann einem Gott zugesprochen wurden.
Es gab aber noch andere Gründe für die Erfindung von Religionen:
- die Entwicklung gesellschaftlicher Strukturen – „Kultur„
- die Erfindung der Landwirtschaft sorgte bald für Menschen, die sich nun um andere Dinge kümmern konnten, als Felder zu bestellen und Nahrung zu verarbeiten.
Das ist die Ausgangssituation für jede Religion, welche die älteste Hypothese zum Ursprung des Lebens darstellt.
Es heißt, dass das ganze Universum durch einen Schöpfungsakt geschaffen wurde. Die Welt kann nicht von selbst – sie muss durch einem oder mehrere Schöpfer entstanden sein. Nun driften die jeweiligen Schöpfungstheorien zum Teil sehr weit auseinander.
- Schöpfung als Entwicklungskaskade: Sehr weit verbreitete Auffassung. Hier wirkt der Schöpfungsakt nur als Initialzündung, alles weitere der belebten wie auch unbelebten Natur wird bekannten naturwissenschaftlichen Gesetzen überlassen. So ist es auch möglich seinen Glauben und die moderne Wissenschaft in Einklang zu bringen.
- Schöpfung des ganzen Universums: Keine sehr bekannte Auffassung. Hier wird das Universum mit all seinen verschiedenen Gestirnen und Himmelskörpern erschaffen, worauf sich dann selbstständig auf der Erde alles Leben entwickelt hat, was aus anorganischen Material bestanden haben soll.
- Schöpfung des Lebens und des kompletten Universums: Ebenfalls sehr weit verbreitete Auffassung unter streng gläubigen Christen, die das Universum und alles Leben durch einen Schöpfungsakt entstanden sehen wollen. Das sich Leben aus Materie entwickelt haben könnte, kann man sich äußerst schwer vorstellen. Alle Lebewesen und Pflanzen haben sich nicht aus anderen Lebewesen bzw. Pflanzen entwickelt, sondern wurden von Göttern als fertige Lebewesen erschaffen.
Allen Schöpfungsmythen liegt eine statische Auffassung der Welt zugrunde, dass bedeutet, dass sich die Welt nach ihrer Entstehung nicht mehr verändert bwz. weiterentwickelt hat. Am Anfang ist immer das Chaos zu finden, was in Ordnung gebracht werden muss.
Dies kann man sogar mit der modernen Wissenschaft in Einklang bringen, denn auch sie spricht bei der Entstehungsgeschichte des Universums von einem anfänglichen Durcheinander. Bekannt ist dies unter der Chaostheorie.
Aus einem Durcheinander kann spontan Ordnung geschehen und Ordnung kann genauso zufällig wieder in ein totales Chaos verfallen.
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