Neophyten
Als Neophyten bezeichnet man Pflanzen, die durch den Menschen in fremde (nicht einheimische) Gebiete eindringen konnten. Analog dazu werden gebietsfremde Tierarten Neozoa genannt. Konnte sich ein Pilz durch menschliche Hilfe gebietsfremd ansiedeln, spricht man von Neomycet.
Diese Begriffe existieren aber nur im deutschsprachigen Raum – im englischen kennt man stattdessen die Bezeichnung invasive species (invasive Art) oder alien species, eine weitere Unterteilung in Tiere, Pflanzen oder Pilze gibt es nicht. Die dazugehörige Wissenschaft wird als Invasionsbiologie und der Vorgang:
- Zugang in fremde Ökosysteme (Einschleppung)
- Anpassungsfähigkeit und Ausbreitung
als biologische Invasion bezeichnet. Der Hauptfaktor ist in den meisten Fällen immer im weltweiten Güterverkehr des Menschen zu finden, der zusätzlich durch die Umgestaltung der Lebensräume verstärkt wird. Neobiota (Neophyten [gebietsfremde Pflanzen], Neozoa [gebietsfremde Tiere], Neomyceta [gebietsfremde Pilze]) haben meist einige menschlichen Eigenschaften:
- hohe Anpassungsfähigkeit
- hohe Fortpflanzungsrate bei Tieren / hohe Samenproduktion bei Pflanzen
- kurze Generationsfolge
- schnelles Wachstum
Aus diesem Grund sind Menschen nicht nur Verursacher von Neobiota, sie sind gleichzeitig auch noch selbst Neozoa – also eine Tierart, die in sämtliche gebietsfremde Ökosysteme eingedrungen ist.
Gefahrenpotential
Glücklicherweise verursachen die meisten Neobiota keine negativen Auswirkungen auf ein fremdes Ökosystem, allerdings gibt es sowohl Tier- Pflanzen- als auch Pilzarten, die ein intaktes Ökosystem gefährden können. Die gefährlichste Art ist der Homo Sapiens, der ab 1492 den weltweiten Handel zwischen Amerika und Europa begann und damit die Verbreitung anderer Neobiota begünstigte.
einige Neophyten:
- Gewöhnliche Rosskastanie
- Weicher Frauenmantel
- Löwenmäulchen
- Liste Neophyten in Deutschland
Streit um das giftige Jakobskreuzkraut
Da sich das stark giftige Jakobskreuzkraut in den letzten Jahren stark vermehrt hat, gehen viele Menschen fälschlicherweise davon aus, dass es sich bei dieser Pflanze um ein Neophyt (um eine eingeschleppte Art) handelt. Doch das ist nur in Argentinien, Neuseeland, Australien, Kanada und in den USA der Fall, in Europa ist sie eine einheimische Pflanze.
Alarm schlagen vorallendingen Menschen, die andere Tiere (Pferde, Kühe, etc.) auf einer begrenzten Fläche (Weide) halten. Problematisch ist aber auch die Nahrungserzeugung dieser Tiere, weil das Jakobskreuzkraut auch im getrockneten Zustand (Heu) giftig bleibt.
Das Gift wurde sogar schon in Milch oder Honig nachgewiesen. Aus diesem Grund liegt die Forderung nahe, diese Pflanze zumindest lokal wieder so gut wie möglich auszurotten. Aber die Problematik wird dabei nur von einer Seite betrachtet.
Zuerst stellt sich nämlich die Frage – warum sich eine einheimische gefährliche Pflanze plötzlich so stark vermehren kann / konnte? Dann wird deutlich, dass der Mensch einst selbst diese Pflanze an Straßenränder gesetzt hat, eben weil sie so robust ist. Außerdem begünstigt die menschliche Nutzung von Bodenflächen den Populationsanstieg dieser Pflanzen.
Es ist zusätzlich auch bekannt, dass wildlebende Tiere diese Pflanze aus Erfahrung her nicht verzehren und dieses Wissen auch an ihre Nachkommen weitergeben. Nutztiere 1)Nutztiere = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei meiden die Pflanze meist nur, wenn ihre zur Verfügung stehende Fläche ausreichend Nahrung bietet. Da der Mensch oft zusätzlich auch soziale Kontakte andere Tiere unterbindet (durch den Handel, zeitige Tötung), besteht gerade für junge nichtmenschliche Tiere (FAQ) ein hohes Gefahrenpotential, denn sie haben einfach nicht die Möglichkeit von erfahrenen Tieren zu lernen.
Fazit
Die komplette Ausrottung dieser Pflanze ist kein umweltschutztechnischer Asspekt. Da sich der Mensch andere Tiere (FAQ) in eingezäunten Flächen hält, ist er auch selbst dafür verantwortlich diese Flächen auf Gefahren zu kontrollieren.
externe Links zum Thema: Jakobskreuzkraut.de
Bildquelle: Titelbild: Angelika Wolter / pixelio.de
Soni
20. Oktober 2011 @ 21:02
Die komplette Ausrottung dieser Pflanze halte ich auch nicht für erstrebenswert. Auch diese Pflanze ist wichtig im System und für viele Insekten bedeutet sie Nahrung.
Ich sehe auch das Problem noch nicht mal unbedingt auf den Weideflächen, da kann man sie gut erkennen und Weidetiere fernhalten bzw. wird sie da auch oft nicht gefressen aufgrund ihrer Bitterkeit.
Ich gebe Dir auch recht, dass es größeres tierschutzrelevante Probleme gibt, um die man sich kümmern sollte. Als Halter entsprechender Tiere hat man trotzdem Angst vor einer Vergiftung. Im Heu meiner Schweinchen z.B. möchte ich sie nicht haben, vor allem ist sie da auch schwieriger sie zu sehen.
LG Soni
Alesandra
20. Oktober 2011 @ 21:26
Das kann ich sehr gut verstehen Soni. Im gekauften Heu ist es sehr sehr gefährlich und die meisten Menschen wissen das noch nicht einmal.
Auch da bleibt dir wohl nichts anderes übrig als zumindest einmal drüberzuschauen oder?
LG
Alesandra
Soni
20. Oktober 2011 @ 21:53
Ja im Heu finde ich das auch gefährlich. Stimmt, ich schau immer was drin ist. Habe allerdings einen Lieferanten mit sehr feinem Heu, weil meine Schweinchen grobes Heu nicht fressen. Da ist es relativ einfach zu sehen, bei anderem Heu kann man es leicht übersehen.
LG Soni