Tröpfchenbewässerung
Eine Chance für trockene Regionen
Die Tröpfchenbewässerung ist eine der effizientesten Formen der landwirtschaftlichen Bewässerung. Sie arbeitet mit einer gezielten Wasserzufuhr direkt an die Wurzel der Pflanzen und kann damit den Wasserverbrauch um bis zu 70 % im Vergleich zur herkömmlichen Bewässerung reduzieren. Besonders in trockenen und halbtrockenen Regionen, in denen Wasser ein kostbares Gut ist, bietet diese Technik enormes Potenzial.
Funktionsweise

Das Wasser wird über Schlauchsystem mit Tropfschläuchen oder Mikroschläuchen mit kleinen Auslassöffnungen, sogenannten Drippern, direkt an den Wurzelbereich der Pflanzen geleitet. Die Abgabe erfolgt in kleinen Mengen und kontinuierlich, oft tröpfchenweise. Der Wasserbedarf ist so exakt regulierbar.
Das System kann oberirdisch oder unterirdisch installiert sein und ist meist über Timer oder Sensoren automatisch gesteuert. Im Vergleich zur konventionellen Flut- oder Sprinklerbewässerung ist die Tröpfchenbewässerung deutlich effizienter:
Studien zeigen z. B., dass bei Tomatenanbau konventionell ca. 6.000 Liter Wasser pro Hektar und Tag benötigt werden, während mit Tröpfchenbewässerung nur etwa 2.500 Liter nötig sind. Zusätzlich dazu erhält man bessere Ernten.
In Israel und Indien wurden Ertragssteigerungen von 20–50 % dokumentiert. Hinzu kommt eine hocheffiziente Düngung: Durch kombinierte Nährstoffzufuhr mit dem Wasser (Fertigation), können Düngemittel gezielter eingesetzt werden, wodurch Verluste durch Auswaschung um bis zu 40 % reduziert werden.
Vorteile für trockene Regionen:
- Wasserersparnis: Reduktion der Wassermenge bei gleicher oder höherer Ernteleistung.
- Ertragssteigerung: Kontinuierliche Wasserverfügbarkeit führt zu weniger Stress für Pflanzen.
- Boden- und Ressourcenschonung: Kein Oberflächenabfluss, kaum Bodenerosion, gezielter Düngemitteleinsatz.
- Anpassung an schwierige Bedingungen: Auch auf salzhaltigen Böden oder Hanglagen einsetzbar.
Israel:
Das Land gilt als Pionier der Tröpfchenbewässerung. Das Unternehmen Netafim, gegründet 1965 im Kibbutz Hatzerim, hat diese Technik entscheidend mitentwickelt und in der israelischen Landwirtschaft etabliert. Laut dem israelischen Landwirtschaftsministerium konnte dadurch die landwirtschaftliche Produktion bei gleichbleibendem Wasserverbrauch deutlich gesteigert werden.
Quelle: Netafim – https://www.netafim.com
Indien:
In Maharashtra wurde das Tröpfchenbewässerungssystem im Rahmen des „Micro Irrigation Project“ auf großer Fläche eingeführt. Studien zeigen, dass Bauern in diesen Regionen bis zu 60 % Wasser sparten und den Ertrag ihrer Kulturen steigern konnten.
Quelle: International Water Management Institute (IWMI) – https://www.iwmi.cgiar.org
Afrika:
In Kenia wurde durch das Projekt „KickStart“ ein erschwingliches Tröpfchenbewässerungssystem für Kleinbauern eingeführt. Dies ermöglichte eine verlässliche Produktion auch in Trockenzeiten und verbesserte damit die Einkommenslage vieler Familien.
Quelle: KickStart International – https://www.kickstart.org
Fazit
Die Tröpfchenbewässerung ist ein wichtiger Schritt für die Landwirtschaft in wasserarmen Regionen. Durch den sparsamen Umgang mit Wasser, die Ertragssteigerung und die Flexibilität im Einsatz ist sie ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherheit und zur Anpassung an die Klimakrise. Die erfolgreichen Beispiele aus Israel, Indien und Afrika zeigen, wie diese Technik global Wirkung entfalten kann.
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Text: @Infokomposter / Bluesky – Bildquelle: Aphiwat chuangchoem / Pexels.com