die globale ökologische Überschuldung
Seit 2003 kann der „Earth Overshoot Day“ berechnet werden, den man auch „Welterschöpfungstag“ nennen kann. Er zeigt jedes Jahr auf, wie weit die Menschheit über ihre Verhältnisse lebt. Gleichsetzen kann man das in etwa mit den Kosten und Erträgen eines großen Unternehmens, wobei die Kosten die Erträge permanent übersteigen. Die ökologischen Schulden, die die Menschheit bei der Erde anhäuft, wurden bis jetzt nie zurückgezahlt und werden wohl auch in Zukunft nie beglichen.
1986, also 186 Jahre nachdem die Bevölkerung die 1. Milliardegrenze überschritten hatte wurde der 1. Tag der globalen Verschuldung verzeichnet. Damals war es der 31. Dezember. Die Menschheit lag also grade noch „im grünen Bereich“.
1986: Tag der Überschuldung – 31. Dezember
1987: Tag der 1. Überschuldung – 19. Dezember
1990: Tag der Überschuldung – 7. Dezember
1993: Tag der Überschuldung – 21 Oktober
1995: Tag der Überschuldung – 21 November
1996: 15 % mehr Ressourcenverbrauch, Tag der Verschuldung im November, 1 Monat in Verzug
2000: Tag der Überschuldung – 1. November
2003: Tag der Überschuldung – 22. September
2005: Tag der Überschuldung – 20. Oktober
2006: Tag der Überschuldung – 6. Oktober
2007: Tag der Überschuldung – 26. Oktober
2008: Tag der Überschuldung – 23. September
2009: Tag der Überschuldung – 25. September (Wirtschaftskrise)
2010: Tag der Überschuldung – 21. August
2011: Tag der Überschuldung – 27. September
2012: Tag der Überschuldung – 22. August
2013: Tag der Überschuldung – 20. August
2014: Tag der Überschuldung – 19. August
2015: Tag der Überschuldung – 13. August
2016: Tag der Überschuldung – 8. August
2017: Tag der Überschuldung – 2. August
2018: Tag der Überschuldung – 1. August
2019: Tag der Überschuldung – 29. Juli (Beginn Coronapandemie)
2020: Tag der Überschuldung – 22. August (Coronapandemie)
2021: Tag der Überschuldung – 29. Juli (Coronapandemie)
2022: Tag der Überschuldung – 28. Juli (Coronapandemie)
2023: Tag der Überschuldung – 2. August (Coronapandemie geleugnet/ verdrängt)
die Berechnung
Das Global Footprint Network erfasst jedes Jahr wieviel Erträge der produktiven Landfläche die Menschheit in einem bestimmten Zeitraum für sich in Anspruch nimmt. In die Berechnungen fließen ua.:
- der Ackerbau und das Weideland
- die Waldnutzung und die Waldverdrängung
- die Nutzung der Ozeane und Gewässer
- der Nahrungsverbrauch und die Verarbeitung der Nahrungsmittel
- der Platzbedarf für die Infrastruktur
- der Platz für die Müllentsorgung
- ua.
Wichtig ist ebenso der CO2 Ausstoß und in wie weit er vom Planeten in Meeren und Wäldern absorbiert werden kann. Daraus wird ein, ähnlich wie in der Wirtschaft, streng eingehaltener Soll- und Habenvergleich gebildet, nur stehen sich hier die Biokapazität der Erde und der globale Fußabdruck der Menschheit gegenüber.
Die Daten für die Berechnung kommen von:
- den Veröffentlichungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
- der Internationalen Energieagentur
- der Statistik-Abteilung der Vereinten Nationen
- dem Weltklimarat
Wertung
Der Tag der ökologischen Überschuldung ist kein exaktes Datum, da eine 100% Berechnung angesichts der komplexen Datenmengen unmöglich ist. Hin und wieder werden auch die Methoden zur Berechnung angepasst, sodass sich die Vorraussagungen verschieben können. Trotzdem bleibt ein ähnlicher Trend bestehen.
die Folgen der Schulden
Menschen beanspruchen logischerweise, wie jede andere Tierart (FAQ) auch, Platz und Nahrung für ihr Überleben. Doch seit nunmehr 30 Jahren übertreiben sie dies in einer besorgniseregenden Art und Weise. So wird z.B.:
- mehr CO2 ausgestoßen als die Erde abbauen kann
- der Treibhauseffekt öfter auftreten
- mehr Holz benötigt, als Wälder nachwachsen können
- mehr Fische gefangen, als die Populationen verkraften können
- jährlich mehr Boden verschmutzt oder versiegelt z.B. durch die Asphaltierung
- jährlich zu viele natürlichen Ressourcen verbraucht
- der Rohstoffpreis immer weiter erhöht
- Müllproduktion immer weiter erhöht
- ua.
Der Welterschöpfungstag ist ein rein symbolischer Tag, das heißt das viele der reichen Industrieländer von den Auswirkungen (noch) nicht viel bemerken, schließlich gibt es nach jeden dieser Tage immer noch Wasser, stehen Bäume in den Wäldern oder schwimmen Fische in den Ozeanen umher.
ökologischer Raubbau wird immer deutlicher
Doch schaut man auf Themen wie den Klimawandel, das Artensterben oder die Nahrungsmittelknappheit, dann wird der ökologische Raubbau an der Erde dann doch schon sichtbar und spiegelt sich beim Menschen beispielsweise auch durch soziale Unruhen und Kriege wieder.
ein Beispiel – der Aralsee: Durch Inanspruchnahme des einst riesigen Aralsees in Zentralasien als Bewässerungsquelle, trocknete der See mit der Zeit ganz aus. Angrenzende Landstriche sind dadurch unfruchtbar geworden.
Wirtschaftswachstum trotz jährlich steigender ökologischer Verschuldung?
Trotzdem – Politik und Wirtschaft sind sich nach wie vor einig. Überall auf der Erde wird ein Wirtschaftswachstum als „Bedingung gesellschaftlicher Stabilität“ angesehen, welcher von der DIHK (Deutsche Industrie- und Handelskammer) prognostiziert wird. Natürlich unterliegt auch dies kontroversen Diskussionen.
Kein Grund zu handeln?
in den USA liegt der durchschnittliche ökologische Fußabdruck pro Person bei 9,4 globalen Hektar. Glücklicherweise verbraucht nicht jeder Mensch auf der Erde so viele Ressourcen. Dann würde die Menschheit ganze 5 Planeten für die nachhaltige Versorgung benötigen! Der durchschnittliche Verbrauch eines Menschen liegt derzeit bei 2.7 Hektar.
Allein das bedeutet, dass im Jahr 2030 zwei Planeten nötig sein werden. Denn dann verbraucht die Menschheit in nur einem halben Jahr die Ressourcen, den die Erde in 2 Jahren (!) produzieren kann.
Was man tun kann !
- den Fleischkonsum reduzieren
- gute Isolierung beim Wohnen / intelligentes Lüften, usw.
- unnötige Flugreisen vermeiden
- unnötige Autofahrten vermeiden
Ecological Overshoot (Ökologische Überschuldung):
Raubbau an der Umwelt -> Nachfrage der Menschheit nach natürlichen Ressourcen übersteigt die tatsächlichen vorhandenen; Regeneration des Planeten wird überstrapaziert -> Beanspruchung von mehr Ressourcen, mehr Abfall und mehr Abgase z.B. CO2 als von der Biosphäre regeneriert oder absorbiert werden kann
Bildquelle: Thorben Wengert / pixelio.de