Mechanismen der modernen Sklaverei
Übersicht
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Seite 3: Gegenmaßnahmen
unsichtbare Sklaven
Hinter dem Komfort und den Produkten des westlichen Lebensstils verbirgt sich eine unbequeme Wahrheit. Obwohl Sklaverei offiziell weltweit verboten wurde, existiert sie in neuer, kaum sichtbarer Form weiter.
Millionen Menschen sind betroffen – sie werden durch Zwang, Täuschung oder Gewalt zur Arbeit oder anderen Formen der Ausbeutung gezwungen.
Diese moderne Sklaverei entstand nicht zufällig. Sie ist Teil eines Systems, das auf ständiger Nachfrage nach Neuem und möglichst billigen Produkten beruht.
Geschichte der Ausnutzung
Schon in frühen Hochkulturen wurde Zwangsarbeit eingesetzt. Ob beim Bau von Pyramiden oder in römischen Haushalten – die Ausbeutung anderer war weit verbreitet. Besonders bekannt ist der transatlantische Sklavenhandel, bei dem über Jahrhunderte hinweg Millionen Menschen aus Afrika verschleppt und zur Arbeit gezwungen wurden.
Die Arbeit auf Zuckerrohrplantagen in der Karibik und Südamerika brachte enorme Gewinne, die nach Europa flossen. Diese Einnahmen trugen maßgeblich zur Entwicklung von Fabriken, Maschinen und Infrastruktur bei – und damit zum Aufstieg der Konsumgesellschaft.
Die Grundlage dieser Entwicklung war die Entmenschlichung: Menschen wurden nicht als gleichwertig betrachtet, sondern als Mittel zur Gewinnsteigerung.
Ausbeutung im neuen Gewand
Heute wird kein Mensch mehr offiziell gekauft – doch die Mechanismen der Ausbeutung haben sich verändert. Die Arbeitskraft eines Menschen ist heute extrem billig. Laut Schätzungen kostet ein moderner Sklave nur wenige hundert Dollar.
Diese niedrigen Kosten machen die Ausbeutung besonders lukrativ. Die Industrie hat gelernt, das Verlangen nach neuen Produkten zu nutzen. Geräte werden mit Schwachstellen gebaut, damit sie schnell ersetzt werden müssen. Dadurch entsteht ein ständiger Bedarf an Rohstoffen und billiger Arbeit.
Ein günstiges Smartphone, ein T-Shirt oder ein Kaffee aus fernen Ländern scheint harmlos. Doch oft steht am Ende dieser Lieferkette ein Mensch, der unter schlechten Bedingungen arbeitet – nicht für sich, sondern für den Überfluss anderer Menschen.
Probleme durch den globalen Handel
Globale Lieferketten verbergen oft eine dunkle Geschichte. Zwangsarbeit, Kinderarbeit und extreme Ausbeutung sind keine Ausnahmen, sondern Teil des Systems.
Kinderarbeit weltweit
Trotz internationaler Bemühungen bleibt Kinderarbeit weit verbreitet. Schätzungen zufolge sind über 130 Millionen Kinder betroffen – viele davon verrichten gefährliche Arbeiten, die ihre Gesundheit und Entwicklung gefährden.
Besonders in der Landwirtschaft, aber auch in der Industrie und im Dienstleistungsbereich, werden Kinder eingesetzt. Das Ziel, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden, wurde deutlich verfehlt.
Diese Realität zeigt: Der weltweite Handel stützt sich auf die Arbeitskraft von Kindern, denen grundlegende Rechte wie Bildung und Freizeit verwehrt bleiben.
Zwei Welten – ein Gegensatz
Während in wohlhabenden Ländern Kinder Spielzeug fordern, Kleidung wegwerfen oder sich über fehlende Videospiele ärgern, arbeiten Kinder in anderen Teilen der Welt unter gefährlichen Bedingungen:
- in Minen, wo giftiger Staub eingeatmet wird
- auf Plantagen, wo mit Macheten gearbeitet wird
- in Fabriken, wo lange Schichten für wenig Geld geleistet werden müssen
Dieser Kontrast zeigt die Ungleichheit: Die Bedürfnisse der einen führen zur Ausbeutung der anderen. Der wahre Preis für viele Produkte ist nicht in Geld zu messen, sondern in verlorener Kindheit und körperlichem Leid.
Genuss mit bitterem Beigeschmack
Schokolade ist ein beliebtes Produkt – doch auf den Plantagen, wo Kakao geerntet wird, arbeiten oft Kinder unter gefährlichen Bedingungen. Auch Zucker wird unter ähnlichen Umständen produziert.
Elektronik und Kobalt
Für Akkus in Smartphones und anderen Geräten wird Kobalt benötigt. Der Großteil stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Dort arbeiten Tausende Kinder in kleinen Minen – oft ohne Schutz und unter Lebensgefahr.
Untersuchungen zeigen, dass große Unternehmen nicht garantieren können, dass dieses Kobalt nicht aus Kinderarbeit stammt.
Kleidung zum Wegwerfen
Die Modeindustrie ist ebenfalls betroffen. Die Nachfrage nach billiger Kleidung führt zu Produktionsbedingungen, die auf Zwang und Ausbeutung beruhen. In sogenannten Sweatshops arbeiten Menschen für minimale Löhne bis zur Erschöpfung.
Ein T-Shirt für wenige Euro hat seinen Preis – nur wird dieser nicht an der Kasse bezahlt, sondern von denen, die es herstellen.
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