die Entstehung des Weltalls
Der kosmische Vorgang direkt nach dem Urknall
Nachdem sich ein erstaunlich winziger und heißer Punkt (kleiner als ein Proton) unvorstellbar rasant ausgedehnt hat, um damit den heutigen Raum und die Zeit in Schwung zu bringen, bildete sich eine riesige dichte Gaswolke im noch jungen Universum.
Irgendwann, als die Gaswolke nach und nach in sich zusammen brach, formten sich dann die ersten Staubwolken zu Sternen, die in großen Haufen herumwirbelten, um Galaxien zu bilden. Schnell krachten die sich ständig bewegenden Galaxien aufeinander – ein kosmischer Tumult den man auch heute noch beobachten kann.
Woher stammt dieses Wissen?
Der berühmte deutsche Physiker Albert Einstein veröffentlicht im Jahr 1915 seine Allgemeine Relativitätstheorie – ein für viele Menschen nur sehr schwer zu verstehendes Gedankenkonstrukt, dass sich mit der Schwerkraft beschäftigt. Anders als die damalige Überzeugung vorgab, ging er nicht davon aus, dass Raum, Zeit und Materie voneinander abhängig seien:
- große Massen krümmen Raum und Zeit = Wirkung der Schwerkraft
- der Raum kann wachsen oder schrumpfen und sich verändern
Einstein glaubt vorerst selbst nicht an seine Theorie!
1917 kam er aufbauend auf seiner Relativitätstheorie zu dem beunruhigenden Ergebnis. Alle Körper im Weltall ziehen sich erst langsam an, dann immer stärker, bis es in einer kosmischen Katastrophe endet.
Diese Theorie war ihm selbst so befremdlich, dass er sich entschloss eine „kosmische Konstante“ in die Berechnung einzubeziehen – eine Art Abstoßungskraft, die die Körper auf Abstand hält, damit es nicht zu einer Katastrophe kommen kann. Doch ein anderer Forscher (Alexander Friedmann, russischer Mathematiker) der Einsteins Veröffentlichungen gelesen hatte, klammerte die ominöse Konstante einfach wieder aus.
Er war aber nicht der einzige, der Einsteins Theorie konsequenter als er selbst weiterführte. Auch Georges Lemaitre (belgischer Physiker) kam auf ein ähnliches Ergebnis und ging sogar noch einen entscheidenden Schritt weiter. Denn Etwas was sich ausdehnt, muss früher einmal in einem einzigen Atom zusammengepresst gewesen sein.
Die Theorie des Urknalls war geboren, allerdings noch ohne den berühmten Begriff zu gebrauchen. Von den damaligen Wissenschaftlern wurde sie aber nicht beachtet, selbst Albert Einstein würdigte die Arbeit des Belgiers nicht und wies ihn mit den Worten: „Ihre Berechnungen sind richtig, aber Ihre Physik ist scheußlich“ schroff zurück.
Denn noch immer ging man fest von einem ewigen, unveränderlichen Universum aus. Selbst die Berechnungen von Edwin Hubble (amerikanischer Astronom), der herausgefunden hatte, dass das Weltall viel größer sein musste, als bis dahin angenommen, wurden nur äußerst schwer akzeptiert.
Hubbles Faustregel offenbarte zwei Schlüsse:
- Galaxien bewegen sich nicht zufällig durchs All. Je weiter sie entfernt liegen, umso schneller trifften sie auseinander.
- Je weiter man in die Zeit zurückblickt, umso stärker müssen Galaxien zusammengedrängt gewesen sein
Einstein wechselt offiziell die Seiten!
Im Februar 1931 erkennt Einstein seine Fehleinschätzung und schließt sich endlich den Forschern an, die an ein expandierendes Universum glauben. Seine kosmologische Konstante bezeichnet er sogar fortan als „größte Eselei“ seines Lebens.
Dennoch – die Urknall-Theorie wurde auch weiterhin nicht von der Allgemeinheit akzeptiert, auch weil es einige Widersprüche gibt.
Nach Hubbles Faustregel hat sich das heute bekannte Weltall vor rund 1,8 Milliarden Jahren gebildet – dies kann nicht stimmen, da es Mineralien auf der Erde gibt, die nachweislich mindestens 3,4 Milliarden Jahre alt sind.
1948 findet ein Kritiker der Urknall-Theorie ungewollt den weltberühmten Namen der Thematik, er verspottet die Ausgangssituation als „Big Bang“ – Urknall! Bald darauf (1951) nahm sich sogar der damalige Papst das Urknallmodell vor und vereinte es einfach mit der Schöpfungslehre, was der Theorie zusätzlich schadete.
Doch weder Kritiker noch Religionsanhänger konnten die wissenschaftliche Theorie der Weltentstehung aufhalten. Schon gar nicht, als ein deutscher Physiker einen Fehler in Hubbles Entfernungsberechnungen entdeckte. Durch die immer besseren Messinstrumente konnten Abstände nun immer exakter berechnet werden.
Diese Zeitabstände waren zur damaligen Zeit noch unvorstellbar. Die Forscher spalteten sich in drei Lager auf:
- jene, die an die Urknall-Theorie glauben
- jene, die an ein unveränderbares Universum glauben
- jene, die sich nicht entscheiden können
Erst 1948 konnten Forscher Mikrowellenstrahlung ausfindig machen, das letzte Puzzlestück, um die Urknall-Theorie auch faktisch zu beweisen. Denn diese Mikrowellenstrahlung ist ein Überbleibsel des Anfangsstadiums des Universums und konnte jahrelang wegen ihrer geringen Strahlung nicht erfasst werden.
Es dauerte rund 2.500 Jahre bis die Menschheit das Rätsel der Entstehung der Welt endlich lösen konnten, ohne dabei Götter und Dämonen als Platzhalter benutzen zu müssen. Der Urknall ist damit die wohl erstaunlichste Entdeckung, die die Wissenschaft bis heute gemacht hat.
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