die Ware Wolle
Seit ca. 10.000 Jahren ist der Mensch schon damit beschäftigt seine Beutetiere nach seinen Wünschen zurechtzuzüchten 1)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung. Nach weiteren 5.000 Jahren nutzte der Mensch schließlich auch die Wolle des einst reinen Nahrungsmittels Schaf.
Geschichte
Alle Schafrassen zählen zu den ältesten Nutztieren 2)Nutztiere = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei:
- um After und Vulva (bei weiblichen Schafen) herum wird ohne Betäubung Haut mit einer scharfen Schere entfernt, zurück bleibt eine relative große blutende Wunde am Hinterteil
- einst wurde das Mulesing nur bei erwachsenen Tieren vollzogen, heutzutage müssen bereits Lämmer die schmerzhafte Prozedur durchleiden, weil sie es angeblich besser durchstehen können
- anfänglich wurden für diese Quälereien die Schur-Scheren benutzt, mittlerweile gibt es spezielles Werkzeug
Nun dauerte es abermals ca. 5.000 Jahre bis ein australischer Schäfer um 1930 bei der Wollentfernung eines mit Fliegenmaden befallenes Schafes mit der Schere abrutschte, und dabei mit der Wolle auch ein Stück der infizierten Haut entfernte. Dieses Missgeschick fand er im Nachhinein so effizient, dass sich daraus eine grausame Praktik samt zugehörigen Namen entwickelte.
Nach John W. H. Mules wurde fortan das bewusste betäubungslose Entfernen der faltigen Haut rund um den Schwanz (Hautfalten bei Fliegen besonders beliebt) eines Schafes schließlich überall in Australien und Neuseeland verbreitet und unter dem Namen Mulesing bekannt.
Australien ist größter Woll-Lieferant
Mehr als 100 Millionen Schafe werden allein der Wollproduktion wegen ausgebeutet. Und dies ist keinsterweise so harmlos wie sich das viele Menschen vorstellen. Zwar müssen die Schafe nicht ihr Leben lang in engen stinkenden Ställen vor sich hinvegetieren, doch Stress und bewusst zugefügte Schmerzen müssen auch sie er- und durchleiden.
Australien nutzt dafür meist Merino-Schafe. Diese Schafrasse gehört zu den langschwänzigen Rassen und wurde speziell dazu gezüchtet besonders faltige Haut zu bekommen, um die Wollausbeute pro Schaf merklich zu erhöhen. Diese unnatürlich erhöhte Wollmenge beeinträchtigt die Tiere (FAQ) auf zweierlei Arten:
- in den heißen Monaten können Schafe an Überhitzung kolabieren und sterben
- die faltige Haut ist eine beliebte Niststelle einer bestimmten Fliegenart (Lucilia cuprina), die zusätzlich auch noch als Neozoa gilt – die Maden der Fliegen fressen sich tief in das Fleisch hinein und können für den Tod des betroffenen Schafes sorgen
Was bedeutet Mulesing?
Speziell die besonders durch Fliegenmaden gefährdete Schwanzfalte der Schafe wird nach der groben Fixierung ohne Betäubung in V- Form herausgeschnitten (operativ entfernt) und zusätzlich auch der Schwanz selbst bis zum dritten Schwanzwirbel gekürzt (kupiert).
W ä h r e n d und n a c h der Behandlung bekommen Schafe weder Schmerzmittel noch werden sie dafür narkotisiert. Stattdessen werden sie reichlich mit Antibiotika vollgestopft, denn die großflächig entstandene offene Wunde am Hinderleib des Schafes ist nun erst recht durch Fliegenmaden gefährdet.
Das Mulesing bleibt trotz besseren Wissens (bewusst hervorgerufene Schmerzen und Stress bei Schafen) die bevorzugte Methode australischer und neuseeländischer Wollproduzenten. Alternativen gibt es zwar bereits, aber diese sind nicht erprobt und vorallendingen unwirtschaftlich.
Beführwörter dieser Quälereien sehen also in der sehr hohen Anzahl der Schafe ihren Argumentationsgrund. Eine wirtschaftliche Methode sein dringend nötig, um die Fliegenmaden abzuwehren. Dass die wahre Lösung des Problems in der Reduzierung der Wollschaf-Populationen und der Zucht 3)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung des Menschens zu finden ist, wird nicht in Betracht gezogen.
die Aussortierung unbrauchbarer Schafe
Lässt dann irgendwann die Wolllieferung eines Schafes nach, wird es mit Millionen Artgenossen 1000te Kilometer weit ohne Rücksicht auf Wetterextreme transportiert, um schließlich meist in islamischen Ländern geschächtet 4)Schächtung = Unwort wegen Quälereizu werden. Nicht selten kommt es vor, dass verletzte Schafe bereits auf der Reise sterben und vor Ort entsorgt werden.
Alternativen
Der rasante Fortschritt des Menschen könnte dafür sorgen sehr gute Alternativen zu Quälprodukten zu finden. So ist z.B. Baumwolle oder Kopak ein hervorragender Ersatz, allerdings bevorzugen viele Menschen immer noch gern das „Naturprodukt“.
Es liegt also auf der Hand, was man gegen Quälprodukte, zu denen auch Pelz und Daunen gehören unternehmen kann – sie sind unnötig – BITTE NICHT KAUFEN!
externe Links zum Thema:
- Tierschutz Bund
- PeTa Bilder
- PeTa Ein Blick hinter die Kulissen der Schaf-Industrie
- PeTa Boykott zeigt erste Wirkung
Bildquelle: Erich Westendarp / pixelio.de