Die Ware Haifisch
Ein Hai ist für viele Menschen faszinierend wie furchteinflösend zugleich und gilt spätestens seit dem Horrorklassiker „der weiße Hai“ von 1975 als die bösartige menschenfressende Bestie schlecht hin. Auch andere Haiarten haben keinen sehr guten Ruf – das hat sich bis heute kaum verändert.
Was der Film vorzugaugeln versucht, ist aber tatsächlich gar nicht so falsch, allerdings ist die Rollenaufteilung eine ganz andere. In der Realität ist der Hai derjenige, der vom Menschen gnadenlos verfolgt wird. Viele Haiarten sind vom Aussterben bedroht, darunter auch der prominente weiße Hai.
Shark Finning!
Die Bedrohung stammt hauptsächlich aus China, in der speziell die Haiflossen als Delikatesse gelten, die zwar nach nichts schmecken, aber dennoch enorm nachgefragt werden. Aber! Die Lieferanten sind Europäer.
Abgesehen von den Schmerzen, die Haie still erleiden müssen, ertrinken sie im Wasser (Kiemen können nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden) bzw verhungern (einige Haiarten können aktiv Wasser durch ihre Kiemen pumpen) oder werden von anderen Jägern verzehrt, da sie durch das Fehlen ihrer Flossen bewegungsunfähig bleiben.
Rücksichtslose Fangmethoden!
Gefangen werden Haie hauptsächlich durch die sogenannte Langleinenfischerei. Dies ist eine bis zu 130 Kilometer lange Leine, an der Köderhaken (bis 20.000!) befestigt werden. Auf diese Weise, die anfänglich als effektive Fangtechnik gepriesen wurde, sterben bis zu 20 Prozent Fische (Beifang), auf die man es gar nicht abgesehen hatte.
Diese Fangmethode ist so effektiv, dass sie die Hauptursache für den Rückgang der Haipopulation weltweit ist. Auf hoher See werden ohne Einschränkungen bezüglich der Größe, des Alters oder der Haiart, sämtliche Flossen vom lebenden Körper abgeschnitten, damit man sie an Land getrocknet verkaufen kann.
In China hat in den letzten Jahren die Nachfrage nach Haiflossen enorm zugenommen. Denn die Flossen werden meist zur Haifischflossensuppe verarbeitet. Das schlimme daran: das Fleisch schmeckt nicht sonderlich gut, aber es ist sehr teuer und gilt deswegen als Prestigeobjekt der reichen Bevölkerung.
Neben der Langleinenfischerrei bedrohen den Hai aber auch kilometerlange Schleppnetze, in der er als Beifang ebenfalls wieder im Meer entsorgt wird. Doch das ist noch lange nicht alles. Auch die Verschmutzung und die Zerstörung seines Lebensraumes bringt den Hai an seine Belastungsgrenzen.
Ein Aberglaube sorgt dafür, dass Menschen glauben, getrocknete Flossen würden ihre Potenz steigern. Tatsächlich können die Giftstoffe, die ein Hai im Meer aufnimmt, die Potenz massiv schädigen, statt ihr nützlich zu sein.
Viele Haiarten vom Aussterben bedroht!
Der Mensch sollte begreifen, dass ein Hai viel mehr Angst vor einem Menschen haben muss, als umgekehrt! Wird die Langleinenfischerrei auch weiterhin so gnadenlos betrieben, dann werden Haipopulation laut Wissenschaftlern in den nächsten Jahren kollabieren.
Denn viele Haiarten werden erst nach 25 bis 30 Jahren geschlechtsreif. Ihre langsame Fortpflanzungsrate sorgt also zusätzlich für erhebliche Populationsprobleme, zumal sie sowieso nur alle 2 Jahre Nachwuchs zeugen können.
Die natürlichen Beutegreifer der Meere sind allerdings für ein gesundes Ökosystem sehr wichtig. Denn sie sortieren automatisch kranke und schwache Meeresbewohner aus. Sollten sie ausgerottet werden, können Schäden für das Ökosystem Meer gravierende Folgen haben.
Das Meer ist eine Wildnis!
Biologen und Wissenschaftler weisen immer öfter darauf hin, dass ein Meer eine Wildnis ist, in der der Mensch ein Eindringling und allerhöchstens ein Gast ist. Dies soll getötete Menschen weder schönreden noch legitimieren – es bleibt aber Fakt, das der Mensch das Meer meiden kann, ein Hai kann das logischerweise nicht!
Trotzdem dringt der Mensch immer weiter in den Lebensraum Meer ein und provoziert damit die Begegnung mit den zum Teil auch für Menschen gefährlichen Beutegreifern. Um Badestrände vor Haien zu schützen werden sogenannte Haiabwehrnetze rund um den Strand gespannt, in denen unzählige weitere Haie sterben – auch die die für Menschen nicht gefährlich werden können.
Haie brauchen dringend Schutz!
Haie leben schon seit es Dinosaurer auf der Erde gab, sie konnten im Wasser jeder ökologische Niesche erfolgreich besetzen, entweder als erfolgreicher Beutegreifer oder als riesiger Planktonfresser. Sie sind Teil empfindlicher Nahrungsketten im Meer, ohne sie zerbricht das Gleichgewicht dieses Lebensraumes.
Jede Rückenflosse eines Haifisches ist so einzigartig wie ein menschlicher Fingerabdruck, auch weist jeder Hai einen unterschiedlichen Charakter auf, denn es sind nunmal nichtmenschliche Tiere (FAQ) und keine Kampfroboter.
kann man den weißen Hai noch retten?
Ein weißer Hai ist in der Lage unter Wasser auf bis zu 60 Kilometer zu beschleunigen. Haiforscher sind sich sicher, dass ein Angriff auf Menschen meist nur durch Verwechslungen zustande kommt. Das der Mensch zur Beute werden kann bleibt dennoch möglich.
Keine einzige Haiart steht derzeit unter Schutz (kein Fang- oder Handelsverbot), auch gibt es keine einzige Schutzregion in denen sich diese Fische regenerieren könnten. Um Schutzzonen bilden zu können, muss der Mensch aber auch erst einmal verstehen, welche Wanderrouten Haie nutzen. Denn das ist auch heute noch kaum erforscht.
externe Links: Haiangriffe – Menschenangriffe
Bildquelle: Margit Völtz / pixelio.de
PK
3. April 2012 @ 22:34
Diese widerliche Praxis des Finnings gehört endlich weltweit streng verboten und bei Zuwiderhandlung hart bestraft.
Alesandra
4. April 2012 @ 19:16
Das ist wünschenswert – das einzige was wir hier tun können – darauf aufmerksam machen und bitte NICHTS vom Hai kaufen.
LG
Alesandra