die Ware Daunenfedern
Der Mensch nimmt meist an, das Daunenfedern von toten Gänsen stammen oder das man dafür natürlich ausfallende Federn (Mauser) verwendet, zumindest wenn man sich in Deutschland befindet. Leider entspricht dies nicht der Wahrheit.
Jedes Jahr werden vielen Millionen Gänsen und Enten lebendig die Federn herausgerissen. Dabei erleiden die Vögel durch die grobe Behandlung meist Knochenbrüche, blutige Stellen und einige sterben auch vor Erschöpfung.
grausame Praxis
Zum Einsatz kommen Rupferbrigaten, die im Akkord Qual verursachen. Das sind Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, in einer bestimmten Zeit so viele Daunen wie möglich aus den lebenden Gänsen aber auch Enten zu rupfen. Sie wandern von Farm zu Farm und quälen so 1.000te von Vögeln.
Diese Federn landen natürlich auch in Deutschland, die Rückverfolgung gelingt in den meisten Fällen nicht. Nur ab und an können Umweltorganisation wie z.B. Vier Pfoten Beweise für die illegalen Quälerreien sammeln, die in Deutschland verboten sind. Namenhafte Hersteller möchten sich nicht in die Karten schauen lassen, weil sie genau wissen, dass der Verkauf solcher Ware problematisch werden könnte.
Deutschland selbst produziert jedes Jahr nur rund 150 Tonnen Daunen (auch hier kann nie ganz ausgeschlossen werden, wie die Daunen vom Vogel entfernt wurden), importiert aber bis zu 16.000 Tonnen Daunen aus Ländern, in denen das Rupfen am lebenden Vogel erlaubt ist. Viele dieser Enten und Gänse werden gleichzeitig auch für die Stopfleber zwangsgestopft oder müssen Eier legen.
Bis zu 7 Mal muss eine Gans diese Prozedur über sich ergehen lassen, dann wird sie mit maximal 5 Jahren für den Fleischkonsum getötet. 96 % der weiblichen Gänse werden direkt nach dem Schlupf in einem Schredder zerfetzt, weil ihre Leber nicht so massiv wachsen kann, wie die von männlichen Gänsen.
Das Rupfen am lebenden Vogel ist zwar in der gesamten EU Zone verboten, allerdings kann man selbst in Deutschland auf das sogenannte Raufen ausweichen, wobei dann „nur“ während der Mauser am Vogel herumgerissen wird. Ausgerenkte Flügel und sogar Knochenbrüche sowie blutige Wunden gibt es trotzdem, da in 5 Stunden bis zu 3.000 Enten oder Gänse abgefertigt sein müssen.
Kontrolle mangelhaft
Nicht alle Daunenprodukte entstammen der Quälerrei. Es gibt Hersteller, die durchaus darauf achten nur Federn zu verwenden, die auf natürlichen Wege ausfallen, oder eindeutig von toten Vögeln stammen. Der Aufwand des Aufsammelns und die Reinigung machen diese Produkte aber erheblich teurer, was leider viele Menschen abschreckt, auch weil Daunenfedern allgemein nicht mit Qual verbunden werden.
Vergessen wird meist auch, dass zwangsgestopfte Gänse bei ihrer Prozedur mit heftiger Atemnot zu kämpfen haben, da ihre Leber unnormal (von 80 auf 500 Gramm) vergrößert wird. Die Daunen dieser Vögel sind damit grundsätzlich schon ein Qualprodukt, ob herausgerissen oder nicht.
Außerdem gibt es noch immer keine Transparenz in der Lieferkette. Bis die Daunen beim Verbraucher angekommen sind, gehen sie durch viele Hände. Einige tragen sogar Zertifikate, aber diese bewerten nur die Daunen selber und nicht wie es vom Vogel genommen wurde oder wie diese leben musste.
Bildquelle: Titelbild: dagmar zechel / pixelio.de; Gänseschar: Rainer Sturm / pixelio.de
Soni
10. Oktober 2011 @ 21:28
Bin mal wieder total schockiert, das ist so grausam – da fehlen einem die Worte.
LG Soni
Alesandra
11. Oktober 2011 @ 10:08
Und dabei sollen Tiger oder Haie sogenannte Bestie sein. Ich kenne da nur eine Tierart…