intelligente Vögel
Lange Zeit ging der Mensch davon aus, dass Vögel nur rein instinktiv handeln können. Als Grundlage für diese These galt das durchschnittlich kleine Gehirn, dass meist nicht größer als eine Murmel (maximal Pflaumengröße) ist. Man konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein so kleines Organ komplexe Aufgaben lösen kann.
Das zeigte und zeigt sich auch in der menschlichen Umgangssprache, die von dummen Gänsen oder einen Spatzenhirn (=dumm) zu wissen glaubt. Ein ebenfalls bekanntes Beispiel kann man bei verärgerten Menschen beobachten, die sich selbst mit dem Finger an die Stirn zeigen und dies mit den Worten „Ich hab doch keinen Vogel“ begleiten.
Tatsächlich sind einige Vogelarten dazu in der Lage Rivalen zu täuschen oder in die Zukunft vorauszuplanen. Einige Vögel können sich sogar selbst erkennen, sie haben also ein Ich-Bewusstsein, was von Wissenschaftlern als höchste Form des Geistes bezeichnet wird.
Warum Vögel unterschätzt werden!
2. Oberfläche des Gehirns glatt statt gefurcht wie eine Walnuss
3. im Vergleich zu Säugetieren sehr kleines Gehirn
Das Gehirn eines Vogels ist nicht nur viel kleiner, als die von hochentwickelten Säugetieren, wie Menschen, Delfinen oder Hunden, etc. es besitzt auch keine große sowie stark gefurchte Großhirnrinde.
In diesem Gebilde befinden sich Milliarden von Nervenzellen, die zwar selbst beim Menschen nur wenige Millimeter dick ist, aber für intelligente Handlungen zwingend benötigt wird – so die gängige Meinung der Forscher bisher. Aus diesem Grund konnten Vögel also allerhöchstens Verhaltensroboter sein. Eine totale Fehleinschätzung, wie man heute weiß.
Auch die Oberfläche von Säugetier- und Vogelhirnen unterscheidet sich maßgeblich in ihrer Beschaffenheit. Bei einem Vogel ist sie so glatt wie eine Leber. Wissenschaftler vermuteten deswegen sehr lange Zeit, dass es sich dabei um eine einfache und damit primitive Struktur handeln muss. Anders als beim Menschen, der eine sehr stark gefurchte, walnussartige Struktur aufweist.
Eine walnussähnliche Struktur der Großhirnrinde ist ebenfalls kein zwingender Beweis für vorhandene Intelligenz! Das glatte und damit ungefaltete Vorderhirn der Vögel enthält tatsächlich die gleichen Typen von Neuronen wie die walnussähnlich gefaltete Großhirnrinde von Säugern.
Die stark gefurchte Großhirnrinde von Säugetieren ist also nicht die einzige Lösung, die zu intellektuellen Fähigkeiten führt – im Gegenteil! Wissenschaftler haben bereits herausgefunden, dass das Vogelhirn evolutionär jünger als das von Säugetieren ist. Es gibt also keine gradlinige Entwicklung von Intelligenz, wie es noch vor 100 Jahren von Wissenschaftlern als bewiesen galt.
Tierklasse | Entwicklung | Vertreter |
---|---|---|
Vögel | vor 150 Millionen Jahren von den Reptilien als eigene Klasse abgespalten | Papageien, Krähen, Geier, uvm. |
Säugetiere | vor 200 Millionen Jahre von den Reptilien als eigene Klasse abgespalten | Menschen, Schimpansen, Elefanten, Gnus, uvm. |
Das Gehirn von Vögeln ist damit mindestens 50 Millionen Jahre jünger, es kann also kein urtümlicher Vorläufer der Säugetierhirne gewesen sein. Ganz im Gegenteil – höchstwahrscheinlich haben Vögel im Vergleich zu manchen Säugern ein viel effizienteres Gehirn zur Verfügung!
Diese Tatsache beweist also, dass sich die Gehirne beider Tierklassen unabhängig voneinander entwickelt haben müssen. Klammert man den Menschen hier ausnahmsweise aus, dann erkennt man auch, dass auch beide Tierklassen erfolgreiche kognitive Fähigkeiten entwickelt haben, sie also ähnlich erfolgreich waren.
Zusätzlich gibt es eine weitere Gemeinsamkeit. Beide Klassen bestehen aus einigen Vertretern, derren Hirne im Laufe der Evolutionsgeschichte überproportional angewachsen sind:
- Klasse der Säugetiere: Menschenaffen (Urang Utans, Schimpansen, Menschen, usw.)
- Klasse der Vögel: Raben, Krähen und Papageien
mögliche Gründe für herausragende Intelligenz!
Intelligente Tiere (FAQ) leben meist in komplexen sozialen Gruppen. Sie brauchen für die ständige Interaktion untereinander ein besonders leistungsfähiges Gehirn. Denn genau wie Menschen müssen auch Schimpansen oder Raben ihre Artgenossen voneinander unterscheiden, um in einer ausgeprägten Hiearchie (Rangfolge z.B. bei der gemeinsamen Jagd) leben zu können.
Alles andere als dumm!
Neukaledonische Krähen sind in der Lage komplexe Probleme mithilfe von selbstgebauten Werkzeugen zu lösen, die sie vorher noch nie gesehen haben.
Stellt man ihnen einen geraden Metalldraht zur Verfügung und versteckt wohlschmeckende Maden in einem kleinen eimerartigen Gefäß auf den Grund einer Röhre, dann formen sie in kurzer Zeit aus dem Draht einen Haken, mit dem sie erfolgreich nach dem Eimerchen in der Röhre angeln können.
Nordamerikansiche Krähen legen oft Hirschknochen auf Eisenbahnschienen, um bequem an das nahrhafte Knochenmark zu gelangen. Andere Krähen werfen hartschalige Früchte bevorzugt auf Straßen mit Ampelverkehr, damit sie beim Verzehr der Früchte nicht Gefahr laufen selbst überfahren zu werden. Raben bilden nicht nur langjährige Parnerschaften, sie gehen auch mit Wölfen gemeinsam auf die Jagd.
Auch Geier zeigen intelligentes Verhalten. Sie warten oft stundenlang neben einem Minenfeld bis sich eines ihrer Beutetiere ausversehen selbst in mundgerechte Stücke zerfetzt. Australischen Schwarzmilanen wird nachgesagt, dass sie sogar Feuer legen, wenn sie Nagetiere aus ihren Höhlen treiben wollen.
Tauben sind beim Menschen nicht sehr beliebt. Man traut ihnen keine einzige intelligente Handlung zu, obwohl sie sogar besser als Menschen z.B. Kunstgemälde von Picasso und Monet unterscheiden können. Sie besitzen also ein erstaunliches Abstraktionsvermögen, was sie sogar dazu befähigt, für sie völlig unbekannte Werke richtig zuzuordnen.
Bei Buschhähern konnte man zukünftige Planungen nachweisen. Sie sind erstaunlicherweise in der Lage die Lebensdauer ihrer versteckten für Notreserven bereitgelegten Nahrungsmittel zu bestimmen. Ältere Nahrung wird nur dann verzehrt, wenn nichts anderes zu finden ist, ansonsten ziehen sie frische Kost eindeutig vor.
Der leider bereits verstorbene Graupapagei Alex war oft im TV zu sehen, denn er konnte einzelne Gegenstände nicht nur erkennen, er war auch in der Lage sie richtig zu benennen. Außerdem hatte er keine Probleme damit Formen wie Kreise, Kugeln, Dreiecke und Würfel auseinander zuhalten. Veblüfft waren viele Menschen auch immer wieder über seine Rechenkünste, die mit den Fähigkeiten eines menschlichen Kleinkindes vergleichbar waren.
Fazit: Es existieren 10.400 unterschiedliche bekannte Vogelarten. Das sind doppelt so viele wie bei den Säugern. Es steht also noch gar nicht fest, ob es neben Raben, Krähen und Papageien noch viele weitere Vögel gibt, die die Säugetierklasse intellektuell übertreffen könn(t)en.
Bildquelle: Titelbild: Peter Freitag / pixelio.de; Graupapagei: Koepifisch / pixelio.de; Taube: Christina Kaden / pixelio.de; Krähe: Katharina Wieland Müller / pixelio.de
Soni
7. November 2011 @ 22:35
Der Mensch hatte schon immer Probleme Tieren Intelligenz zuzugestehen, dabei sind sie alles andere als dumm, dazu muss man Tiere nur mal genauer beobachten. Habe erst kürzlich zum Thema einen Bericht über Vögel gesehen, beeindruckend wie schnell sie Lösungen gefunden haben, um ans Futter zu kommen.
LG Soni
Alesandra
8. November 2011 @ 11:05
Ich nehme an das waren entweder Papageien oder Rabenvögel?
Sehr faszinierend was die kleinen Kerle alles draufhaben, vorallendingen wenn man bedenkt, dass sich Menschen häufig Vögel einzeln zuhause in kleine Käfige sperren.
Davon sind leider ausgerechnet die Vögel betroffen, die erstaunliches leisten können – die Papageien. Denn sie können menschliche Laute imitieren.
LG
Alesandra
Soni
9. November 2011 @ 19:47
Das war ein Bericht über Rabenvögel, faszinierend.
In kleine Käfige eingesperrte Vögel ist immer ein sehr trauriger Anblick, umso schlimmer, wenn sie auch noch alleine gehalten werden.
Mein ehemaliger Schwager hatte Papageien, allerdings nicht im Käfig sondern frei in der Wohnung. Lora, ein Ara, konnte sprechen – da hast nicht gemerkt das es kein Mensch ist, genial.
LG Soni