die Ausbreitung und Entwicklung der Landwirtschaft
Die mittelalterliche Warmzeit (ab 10. Jahrhundert)
Die Temperaturen stiegen, Vegetationsperioden verlängerten sich, und die Ernteausfälle gingen zurück. Dies ermöglichte eine massive Ausweitung der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen: Wälder wurden gerodet, Sümpfe trockengelegt, und neue Siedlungen entstanden.
Beutetiere liefen nicht mehr frei in den Wäldern umher, sondern wurden in Stallhaltung eingesperrt. Die nährstoffreiche Gülle sorgte für erhöhte Erträge auf den Feldern. Ab diesem Zeitpunkt degradierte der Mensch seine Beutetiere zu reinen Nutztieren dessen Bedürfnisse nur noch minimal erfüllt wurden.
Bis zum Jahr 1200 verdoppelten sich die Anbauflächen in Europa. Holland und Belgien konnten durch ihre fruchtbaren Regionen riesige Stadtstaaten bilden.
Die Landwirtschaft wurde intensiver und spezialisierter: In England und im Mittelmeerraum wurden Wollschafe in großer Zahl eingesperrt, um den steigenden Bedarf an Textilien zu decken. Gleichzeitig entstanden rund um die Städte Obst- und Gemüsegärten, und viele Städter versachlichten Hühner und Schweine zur Selbstversorgung.
Klimakrise und Hungersnöte (1315–1317)
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts verschlechterte sich das Klima: Die mittelalterliche Warmzeit ging zu Ende. Die Böden litten unter Übernutzung, Ernten verfaulten, und es kam zu Hungersnöten.
Diese Katastrophen bereiteten den Boden für die Pest ab 1347, die weitere Millionen Menschenleben forderte. Die Bevölkerung sank wieder auf 50 Millionen.
Spätmittelalter und Neuzeit
Das Agrarwissen der Römer – Fruchtfolgewirtschaft, Düngung und Kompostierung – wurde bald in ganz Europa angewendet. Um 1550 erreichte die Bevölkerung wieder 75 Millionen.
Im 17. Jahrhundert half die Kartoffel aus Amerika, auch armen Bauern ihre Felder zu bestellen. Ab dem 18. Jahrhundert führte die Überproduktion von Nahrungsmitteln zu enormen Überschüssen. Gleichzeitig machte die Ausweitung auf Berghänge Teile der Alpen und Pyrenäen unfruchtbar.
Ursprung: Überproduktion von Nahrungsmitteln:
- 4,24 Mio. Hektar Land = 1.224 Tonnen Weizen wurden 4,65 Mio. Hektar Land = 3.468 Tonnen Weizen (um das Jahr 1800)
- 10 Kilogramm Fleisch = 1 Schaf wurden 38 Kilogramm Fleisch = 1 Schaf
- Zuckerproduktion durch Sklavenarbeit ersetzte im Jahr 1800 bereits 500.000 ha Weizen Acker
Bald war der technische Fortschritt so weit voran geschritten, dass immer weniger Menschen in der Landwirtschaft arbeiten mussten. Die freie Arbeitskraft wurde jetzt in Fabriken genutzt.
Der Erfolg der Europäer wurde anderen Kulturen nun zum Verhängnis, denn diese zerstörten in den eroberten Gebieten traditionelle Landwirtschaft, vorallem durch ihre Plantagenwirtschaft.
Die Plantagenwirtschaft in den Kolonien brachte neue Produkte wie Zucker, Kaffee, Baumwolle und Kakao nach Europa.
Zucker- und Tabakplantagen begründeten die Sklaverei in Amerika. Die Arbeit war gefährlich und sehr anstrengend, sie wurde deswegen von freien Menschen gemieden.
Gleichzeitig wurde Seide durch die Seidenstraße zum wertvollsten Handelsgut.
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