die Ausbreitung und Entwicklung der Landwirtschaft
die mittelalterliche Warmzeit
Am Ende des 8. Jahrhunderts (701 – 800 n.u.Z.) verbesserte sich das Klima (Mittelalter Europa) und lies die Population des Menschen wieder ansteigen. Sämtliche Probleme durch Erosion oder Versalzung waren bald vergessen. Viele Völker wanderten aus ihren alten Gebieten nach Europa.
die Dreifelderwirtschaft
Die verfügbare Anbaufläche wurde jetzt in drei Teile geteilt:
- 1. Teil: Wintergetreide
- 2. Teil: Sommergetreide
- 3. Teil: Brachland
Beutetiere liefen nicht mehr frei in den Wäldern umher, sondern wurden durch Stallhaltung eingesperrt. Die nährstoffreiche Gülle sorgte für erhöhte Erträge auf den Feldern. Ab diesem Zeitpunkt degradierte der Mensch seine Beutetiere zu reinen Nutztieren 1)Nutztiere = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei dessen Bedürfnisse nur noch minimal erfüllt wurden.
Immer mehr Siedlungen wandelten sich in große Städte. Bis zum Jahr 1.200 verdoppelten sich die Anbauflächen in Europa. Holland und Belgien konnte durch seine fruchtbaren Regionen riesige Stadtstaaten bilden.
die Fruchtfolgewirtschaft
Statt eine Ackerfläche unbewirtschaft zu lassen wurde in Holland und Belgien nun Getreide abwechselnd mit Hülsenfrüchten angebaut, die den Vorteil haben den wichtigen Nährstoff Stickstoff wieder in den Boden zu bringen.
Das Agrarwissen der Römer, was auf Fruchtfolgewirtschaft und sowie Düngung und Kompostierung beruhte, wurde bald in ganz Europa angewendet. Die Menschheit erreichte um das Jahr 1550 wieder 75 Millionen Individuen.
Die frühe Landwirtschaft kam so schnell an ihre Grenzen. Sämtliche Flächen wurden bereits nach römischen Vorbild genutzt. Fleisch konnten sich jetzt nur noch reiche Menschen leisten.
Einstige gemeinschaftliche Weiden für Beutetiere, wurden nur noch von reichen Landbesitern selbst genutzt. Arme Bauern mussten sich auf Feldarbeit beschränken.
Der Versuch auf steilere Berghänge auszuweichen, machte im 18. Jahrhundert (1701 – 1800 n.u.Z.) Teile der Alpen, Apenninen und Pyrenäen unfruchtbar (Erosion, Überschwemmung).
Die Gewürze aus Asien wurden zu hochbegehrten Waren. Bei dem Versuch die besten Handelswege von Europa nach Asien zu finden, wurde der Seeweg nach Indien und China entdeckt. Ab dem 17. Jahrhundert (1601 – 1700 n.u.Z.) half die Kartoffel (aus Amerika) bald auch armen Bauern in Europa ihre mageren Felder wieder bestellen zu können. Dazu mussten sie allerdings erst erkennen, dass die Kartoffel weder nur eine schöne Topfpflanze, noch ein Aphrodisiakum ist.
Die Überproduktion von Nahrungsmitteln nahm hier seinen Ursprung, denn aus:
- 4,24 Mio. Hektar Land = 1.224 Tonnen Weizen wurden 4,65 Mio. Hektar Land = 3.468 Tonnen Weizen (um das Jahr 1800)
- 10 Kilogramm Fleisch = 1 Schaf wurden 38 Kilogramm Fleisch = 1 Schaf
- Zuckerproduktion durch Sklavenarbeit ersetzte im Jahr 1800 bereits 500.000 ha Weizen Acker
Bald war der technische Fortschritt so weit voran geschritten, dass immer weniger Menschen in der Landwirtschaft arbeiten mussten. Die freie Arbeitskraft wurde jetzt in Fabriken genutzt. Der Erfolg der Europäer wurde anderen Kulturen nun zum Verhängnis, denn diese zerstörten in den eroberten Gebieten traditionelle Landwirtschaft, vorallem durch ihre Plantagenwirtschaft.
Plantagenwirtschaft aus den Überseekolonien
Viele Pflanzen (Erdnüsse, Getreide, Zitrusfrüchte, Zucker, Kaffee, Baumwolle, Reis, Kautschukbaum und Ölpalmen) aus der „alten Welt“ wurden so nach und von Europa tansportiert:
- um 1649 wurde aus Irland (gehörte zur englischen Kolonie) Getreide, Butter und Rindfleisch nach England geliefert
- Kolumbus lieferte Mais aus Amerika nach Europa und Zuckerrohr nach Amerika
- Zuckerplantagen in der Karibik für Britanien, Frankkreich und Holland (Blütezeit des Zuckerhandels als Luxusgut war vorbei)
- Tee wurde aus Indien geliefert
- Kakao wurde aus Amerika geliefert
- Melasse (bei Herstellung von Zucker erzeugt) wurde nach Nordamerika geliefert, um daraus Rum zu brennen
Statt Salz war nun Zucker und Tabak der Importschlager und wurde nur durch die beginnende Besteuerung durch mächtige Landbesitzer, eingeschränkt, die ihren Gewinn nicht verlieren wollten. Wann immer die Importzölle z.B. wegen Hungersnöten eingestellt werden mussten, stiegen Importe massiv an.
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