Verschwörungsideologien
Es gibt eine große Anzahl unterschiedlicher Realitätsverweigerer:
- Esoteriker / Homöopathie
- Impfgegner / Maßnahmengegener zum Covid19 Virus
- Rechtsextreme und Reichsbürger
- Islamisten u.a. Religionsfanatiker (Covid19 wäre eine Mahnung Gottes)
Sie verschaffen sich durch Demonstrationen (in sozialen Netzwerken organisiert) ein Zugehörigkeits- sowie Machtgefühl, um eine widerspruchsfreie Gesellschaft samt Weltsystem aufzubauen. Komplexität gibt es nicht, je einfacher strukturiert Etwas ist, um so wahrer ist es auch.
der Glaube an offensichtlichen Blödsinn
In der psychologischen Forschung wurde bisher eher davon ausgegangen, dass Verschwörungsideologien mit Eigenschaften wie einem geringeren analytischen Denkvermögen einhergehen.
Sarah Kuhn, Universität Basel
Mit sehr geringen Technikaufwand ist es den meisten Menschen möglich, eigene Inhalte öffentlich zur Verfügung zu stellen. Die Absenderangabe ist oft nicht nur schwer nachzuvollziehen, es wird häufig sogar bewusst ignoriert, ob es sich um:
- private Meinungen
- Nachbarschaftsverbände
- professionelle Nachrichtenmedien
- politische Organisationen
- Wirtschaftsunternehmen
handelt. Zudem lassen manche Plattformen sogar anonyme Beiträge zu, sodass Kontrollen oder Verifizierungen kaum bis gar nicht stattfinden.
In Forschungen weisen Verschwörungsgläubige zusätzlich oft einen geringeren Bildungsstand und eine Besonderheit in den Denkprozessen auf, auch ignorieren sie öfter Aussagen, die ihre Meinung widerlegten.
Allerdings neigen auch einige Menschen, die Märchen als solche erkennen, zu Denkverzerrungen. Es besitzen also nicht nur einige Gläubige ein geringeres analytisches Denkvermögen.
Andererseits geht man in der psychologische Forschung davon aus, dass vor allem Menschen an Märchen glauben, die schlecht mit Unsicherheit und Ambivalenz umgehen können und durch Ideologien eine vermeintliche Sicherheit oder Macht- und Kontrollverlust wiedererlangen.
Gemeinsamkeiten
Je gebildeter Menschen sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Verschwörungstheorien glauben.Bundesregierung.de
Verschwörungsgläubige haben viele Gemeinsamkeiten. So sind sie besonders dafür anfällig, zufällig aufeinanderfolgende Ereignisse als Muster zu erkennen. Die Sammlung vermeintlicher Belege werden natürlich von führenden Gläubigen in gewünschte Richtungen manipuliert (tatsächliche Fakten mit Desinformation verweben), um die Illussion der Realität zu verstärken.
Gleichzeitig werden typische Abkürzungen mit stark rechts orientierten Kreisen benutzt:
- BRD-GmbH
- KRR
- Staatliche Selbstverwaltung
- Deutsches Amt
- besetzt
- Mainstream Medien / Lügenpresse
- Schlafschafe
- das System
- Finanzherrschaft
- die Juden / die Eliten
- Merkeldiktatur
- Deutschland wäre von den USA besetzt
- usw.
unterschätzte Vernetzung und Koordination
Die Anzahl an Verschwörungsgläubigen ist durch das Corona Virus nicht angestiegen, es wird nur intensiver wahrgenommen, weil die Gesundheit nunmal die gesamte Bevölkerung betrifft.
Das Informationsangebot klassischer Nachrichtenmedien unterscheidet sich sehr von sozialen Medien. Denn in den Internet Portalen befinden sich eine Vielzahl an Informationen, mit zum Teil sehr unseriösen Quellen. Außerdem ist das Angebot in einem privaten Netzwerk stark personalisiert (auf Bestätigung geeichte Algorithmen) und schafft direkten Kontakt zu Gleichgesinnten (Beziehungspflege, persönliche und soziale Identität).
Außerdem werden meist nicht nur Desinformationen über eine bestimmte Verschwörungsideologie angeboten, Gläubige finden auch leicht Zugang zu anderen irrationalen Bereichen, die mit rechten Ideologien vermischt/verbunden werden.
Berühmte / bekannte Märchenerzähler sind zentrale Knotenpunkte, da sie am erfolgreichsten Verschwörungsglauben legitimieren können. Sie versuchen z.B. durch gezielte Massen-Aufrufe zum Teilnehmen an Online-Umfragen oder Kommentieren zu bestimmten Posts/Tweets zu ihren Gunsten zu manipulieren.
Eigentlich handelt es sich meist nur um kleine aber sehr aktive Gruppen von Menschen, die eine Mehrheit suggerieren wollen. Sie verbreiten zusätzlich auch bewusst Desinformationen, z.B. dass bei einer „Demo“ gegen die Maßnahmen zu Covid19 in Berlin bis zu 1,3 Millionen Menschen beteiligt gewesen waren.
Verschwörungsgläubige werden auch oft massenhaft in „fremde Foren“ dirigiert, werfen ihre Behauptungen in den Raum, ignorieren Gegenargumente und Fakten, beleidigen und verschwinden wieder. Betroffene erleben diesen Vorgang oft als „Shitstorm“ – (Gegner mit Schmutz bewerfen).
die problematische Rolle von Suchmaschinen und Internetportalen
Führende Verschwörungsgläubige bzw. Verschwörungsunternehmen optimieren ihre Seiten strategisch, damit sie in der Suche als relevant erkannt werden. Unklare oder vieldeutige Begriffe sollen bewusst potenziell neue Fans anlocken und einen Selbstbestätigungszirkel erzeugen.
Was etwas kompliziert klingt, ist für die Algorithmen der Plattformen ganz einfach. Die verstärkte Suche nach einem Thema ist ein Indikator für die Relevanz von Inhalten, die dann wiederum mit gesteigerter Sichtbarkeit belohnt wird. Das bedeutet: je extremer der Inhalt, desto verlässlicher gelingt die Weiterleitung zu ähnlichen Inhalten (Rabbit-Hole-Effekt).
Und da nun immer wieder selbe oder ähnliche Inhalte angezeigt werden, entsteht automatisch eine kollektive Pseudo-Realität, die ebenfalls weiterverbreitet wird.
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