Leben ohne Geld?!
Der Wert des Geldes wird jeden Menschen fast von Geburt an eingetrichtert. Da ist es kein Wunder, dass in den meisten Fällen davon ausgegangen wird, dass der Mensch ohne Geld einfach nicht (mehr) funktionieren kann, obwohl es sich dabei nur um bedruckte Papierfetzen (Baumwolle) oder gestanztes Material (Kupfer, Messing, …) handelt.
Tatsächlich ist es aber durchaus möglich völlig ohne Geld auszukommen. Es fallen sogar viele geldbedingte Nachteile (Arbeitszwang, Zahlzwang, Konsumzwang, Zeitzwang…) weg, allerdings muss man sich auf andere neue Nachteile (ungewohnte Nahrungsversorgung, keine Krankenversicherung..) einlassen können, schließlich wird das System Geld von der Mehrheit der Menschen nach wie vor gelebt.
Warum geldlos leben?
- Profitgier nicht länger unterstützen
- Leidenschaft als Arbeits-Motivator viel wichtiger als der vorherrschende Arbeitszwang / Gelddruck
- Gemeinschaftsprojekte wie z.B. Comunitiy-Garten (Obst und Gemüse Garten gemeinsam pflegen und ernten) nutzen den Menschen und nicht Unternehmen
- Ernährungsumstellung: wenig Fleischkonsum und viel mehr Obst / Gemüse selbst anbauen -> zwei Vorteile: gesünder leben, weniger Ressourcen verschwenden
- usw.
aller Angfang ist schwer
Die Vorreiter dieses Lebensstils wirken im ersten Moment etwas befremdlich. Sie besitzen weder Haus, Wohnung, Auto noch sonst irgendwelche üblichen Besitztümer. Wo sich viele noch vorstellen können ohne Auto zu leben, sieht es mit der Geldausgabe für Nahrungsmittel oder einer Unterkunft schon ganz anders aus.
Trotzdem – einige Menschen wählen diesen Weg bewusst auch aus ethischen Gründen. Sie glauben, dass der Mensch nicht nur dafür da ist Steuern zu zahlen und ein unbedeutendes Zahnrad der Globalen Marktwirtschaft zu sein. Doch wie ist das möglich ohne dabei auf Kosten der zahlenden Bevölkerung zu leben? Viele arbeitenden Menschen fühlen sich oft sogar regelrecht davon angegriffen:
Wie kann man sagen, man kann ohne Geld und ohne Wohnung leben. Wenn das alle machen würden, wo kämen wir da denn hin?
Zugegeben – die Umstellung ist gewöhnungsbedürftig, denn Nahrungsmittel kommen nicht aus dem Supermarkt sondern häufig aber nicht zwangsläufig aus Abfallkontainern, Kleidung entstammt nicht dem aktuellen Trend sondern der Altkleidersammlung. Außerdem werden in einigen Fällen nicht nur Geldgeschäfte abgelehnt, auch geldlose Tauschgeschäfte für tabu erklärt. Die ratikale Form erlaubt somit nur eine gegenseitige Schenkung. Kann das wirklich funktionieren?
Es kann! In vielen Großstädten gibt es mittlerweile Gruppen, die sich im Internet organisieren, um die besten Standorte an denen man kostenlos an Nahrungsmittel heran kommt („kontainern“), gegenseitig auszutauschen. Viele dieser Gruppen leben ausschließlich vegan, auch um der globalen Ausbeutung bzw. der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken.
Die Nahrungsbeschaffung ist allerdings auch ohne Müllentonnenbegehung möglich. Man kann beispielsweise die Häuser (Gib und Nimm Häuser) fremder Menschen während ihrer Abwesenheit betreuen. Auf das gute alte Tauschgeschäft wird hier also nicht verzichtet.
Geld existiert nur im menschlichen Gehirn!
Wie das gemeint ist? Hier ein kleiner Test: Auf einem Tisch liegen:
- ein 20 Euro Schein und ein deutlich erkennbar falscher 50 Euro Schein
- eine 2 Euro Münze und ein Bierdeckel
- eine Kreditkarte und ein gleichgroßes Stück Plastik
Welches dieser Gegenstände ist wertvoll? Ein junger Mann, der seit 2 Jahren geldlos lebt, antwortet darauf so:
Ich sehe ein Stück Papier (20 Euro Schein) und noch ein Stück Papier (Falschgeld), ein Stück Metall (2 Euro Münze) und noch ein Stück Metall (Bierdeckel). Das Geld existiert nur in unserer Vorstellung. Wenn wir sagen, dass wir ein Geldproblem haben, weil wir nicht mehr genug haben, dann haben wir eigentlich nur ein Problem mit unserem Kopf.
Wir brauchen kein Geld um zu Essen, denn wir bauen Essen an. Wir brauchen kein Geld um irgendwo zu schlafen, weil wir Gebäude haben. Wir benutzen Geld nur dafür um uns zu organisieren.
Fazit
Das Geldsystem der menschlichen Gesellschaft sagt auch dieser Webseite nicht besonders zu, allerdings ist es wohl unmöglich, dass der Mensch Bequemlichkeit aufgeben wird und kann, nur um hinterher ökologischer zu leben. Die neugewonnene Freiheit des geldlosen Lebens birgt auch wiederrum sehr viele neue Zwänge in sich, wie die tägliche Schlafplatzsuche, die tägliche Nahrungssuche, die Angst zu erkranken aber nicht krankenversichert zu sein usw.
Aus diesem Grund kann ein gesunder Fortschritt hochwahrscheinlich nur zusammen mit den alten Systemen funktionieren. Das Geld ansich ist auch nicht das Grundproblem der globalen Marktwirtschaftt – sondern wie es die Menschheit lebt.
Geld sollte die wirklich wahren Schätze der Erde wertschätzen, wozu Lebensräume, Tierarten und eine müll- und giftfreie Umwelt gehören. Das bedeutet, dass das Ökosystem Erde weit über der globale Marktwirtschaft stehen müsste.
externe Links:
Bildquelle: Bernd Kasper / pixelio.de
Marlene
14. November 2012 @ 18:28
hallo alesandra, ich habe gerade deinen artikel „leben ohne geld“ gelesen…ich recherchiere gerade für einen artikel dazu und würde dich gern ein paar sachen zu deinen erfahrungen mit dem thema fragen. hättest du lust und könnte ich dich irgendwie kontaktieren?
Alesandra
14. November 2012 @ 18:31
Grüß dich Marlene,
ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich dich zum passenden Artikel verschoben hab. :-)
Du kannst mich gern etwas fragen, dazu nutzt du am besten mein Kontaktformular http://www.only-one-world.de/kontakt/ (nach unten scrollen). Dazu muss ich aber erwähnen, dass ich persönlich NICHT geldlos lebe. Bin auf deine Fragen gespannt.
MFG
Alesandra
Michelle
15. Dezember 2012 @ 21:27
Ich habe im Jahre 2009 ein Jahr lang sozusagen ohne Geld gelebt, nur von dem, was ich gedumpstert habe oder was man mir gegeben hat ohne danach zu fragen. Jetzt lebe ich mit so wenig Geld wie moeglich, aber ich kann sagen: ohne ist das beste! Es war das gluecklichste Jahr meies Lebens, auch wenn ich nicht wusste, wo ich die nacht schlafe…
Meine Erfahrungen sind nachzulesen im e-book „Vom Leben ohne Geld – Der Vagabundenblog“ unter www.scribd.com und Aktuelles im Vagabundenblog.
Alesandra
16. Dezember 2012 @ 11:17
hallo Michelle
vielen Dank für deine Eindrücke, deine Erfahrung wäre sicher etwas für Marlene. :-)
Werde mir dein E-Book mal durchlesen.
LG
Alesandra
maggo
9. Januar 2013 @ 10:43
Es ist nicht unbedingt das böse Geld oder der Mensch, wie in deinem Artikel beschrieben, der zu den unglaublichen Verwerfungen führt. Ich halte Geld als Tauschmittel durchaus für Sinnvoll und auch der Mensch ist nicht von Grund auf gierig. Es liegt einzig und allein an unserem Geldsystem, nämlich wie Geld funktioniert und in Umlauf gebracht wird. Wer die wahre Ursache sucht sollte sich mit der Geldschöpfung und dem Zinseszins befassen!
Alesandra
9. Januar 2013 @ 18:33
Hallo maggo,
wirtschaftlich bedingt kann man bei dieser Thematik sicherlich viel tiefer ins Detail gehen, da hast du natürlich Recht. Wie tief man aber auch in die Materie steigen möchte um zu verstehen, es bleibt ein vom MENSCHEN ins Leben gerufene System und darum gehts in diesem Artikel.
Allerdings habe ich auch einen Artikel geschrieben woher Geld überhaupt kommt und wie es entstanden ist.
http://www.only-one-world.de/vom-warentausch-zum-digitalen-zahlungsmittel/
warum
20. Januar 2013 @ 12:31
Jetzt mal ehrlich: Glaubt denn tatsächlich irgendjemand ohne Geld würden die Menschen oder gar die Welt besser? Das Problem ist nicht das Geld als einheitliches Tauschmittel, sondern die Gier der Menschen, ob mit oder ohne Geld. Die Gier nach Einfluss und Macht ist das Problem dieser Welt. Und diese Gier werden die, die danach streben auf jedem Wege befriedigen. Egal ob das Mittel der Wahl Geld, Gewalt oder Unterdrückung heisst.
Alesandra
22. Januar 2013 @ 12:39
Gut auf den Punkt gebracht.
LG
Alesandra