Gender in der Biologie
Übersicht
Seite 1: Gender in der Biologie
Seite 2: Gendern nur eine Ideologie?
Seite 3: Ablehnung und Hass
Seitdem einige Menschen auf eine gendergerechte Sprache aufmerksam machen, gibt es Diskussionen und sogar massive Anfeindungen rund um das Thema. In alten Biologiebüchern steht schließlich vermerkt, dass Säugetiere (z.B. Menschen) nur über zwei Geschlechter verfügen.
Diese Ansicht gilt heute in der Biologie als veraltet und hat mehrere Gründe.
die Chromosomen
Anfang des vorherigen Jahrhunderts gelang es der Wissenschaft für die Geschlechtsbestimmung von Säugetieren, die dafür als wichtig angenommenen Chromosomen X und Y zu finden. Der Mythos der Binarität wurde geboren.
Doch bereits Richard Goldschmidt hatte in den 1920er Jahren eine „lückenlose Reihe geschlechtlicher Zwischenstufen“ postuliert und damit die Chromosomen in ein komplexes System weiterer wirkender Faktoren eingeordnet. Trotzdem wurden Kombinationen beim Menschen (nicht eindeutig männlich oder weiblich) bald als „Störungen“ abgetan und ignoriert.
Seit den 1970er/80er Jahren wurde das Thema wieder intensiver betrachtet und diskutiert. Wiedersprüchlichkeiten fanden sich in Büchern der US-amerikanischen Naturwissenschaftlerin Anne Fausto-Sterling und Evelyn Fox Keller wieder.
Buch von 1985: „Gefangene des Geschlechts“ – Zeitschrift The Sciences, 1993 „Die fünf Geschlechter: Warum männlich und weiblich nicht genug sind“ – und nochmals in der Zeitschrift The Sciences, 2000
Cisgender (typisch cisMann oder cisFrau) Personen besitzen 44 Körper-Chromosomen (Autosomen) und 2 X / Y Chromosomen (Gonosomen).
- cisFrauen zwei X-Chromosomen (XX)
[XSpermium+Eizelle = Mädchen] - cisMänner ein X- und ein Y-Chromosom (XY)
[YSpermium+Eizelle = Junge]
Hier werden für die Fortpflanzung der Tierart Mensch Eizelle (enthalten X Chromosom) und Spermien (enthalten eine Hälfte X und eine Hälfte Y Chromosom) produziert.
cisFrauen haben zwei Kopien eines mittelgroßen Chromosoms namens X (was für „unbekannt“ steht, da ursprünglich ein Rätsel). cisMänner haben ein einzelnes X und ein winziges Y Chromosom.
Das X-Chromosom trägt etwa 1.600 Gene mit unterschiedlichen Funktionen. Das Y-Chromosom (Bildung im Hoden) hat weniger als 100 Gene (27 Gene davon tragen typisch männliche Merkmale). Viele davon sind nur als Kopien vorhanden und inaktiv. Das Y-Chromosom besteht größtenteils aus sich wiederholender „Junk-DNS“.
Nach 11 Wochen entwickeln sich durch das SRY-Gen (1990 entdeckt) im Embryo Hoden oder sie werden durch Mutationen im Gen nicht gebildet. So entstehen ua. mithilfe von Hormonen im Hoden entweder Jungen oder Mädchen (Abweichungen galten als Krankheit).
Die altwissenschaftliche Bezeichnung lautet „biologisches Geschlecht“, eine ebenso veraltete darwinistische Interpretation (Streben nach gnadenloser Perfektion) der Evolution.
Es gibt nämlich nicht nur zwei Fortpflanzungsgeschlechter beim Menschen, neben typisch XX und XY (cisgender) sind auch XXX und YY fruchtbar.
die DNS
Als weiterer Faktor für die falsche Annahme der eindeutigen Zweigeschlechtlichkeit beim Säugetier ist die Erbsubstanz (DNS) zu benennen. Wie eine Art Schaltzentrale sollte DNS auf „männlich“ oder „weiblich“ schalten/einrasten. Schließlich relativierte das Humangenomprojekt die Bedeutung von Genen. So haben selbst Menschen nicht mehr Gene, als z.B. der unscheinbare Fadenwurm Caenorhabditis elegans (3 Geschlechter).
Die Gene steuern lediglich die Keimdrüsen, die sich dann zu Hoden oder Eierstöcken weiterentwickeln. Föten sind in der ersten Zeit sogar generell eher „weiblich“, da die Anlage eine Gebärmutter zu entwickeln jedem Fötus gegeben ist.
Im Mutterleib haben alle Kinder sowohl Hoden- als auch Gebärmuttermerkmale. Erst später steuern ua. Hormone die weitere Entwicklung typischer Geschlechtsmerkmale. Für die „männliche“ Ausprägung sind in erster Linie 2 Hormone (Testosteron, Anti-Müller-Hormon) verantwortlich.
- Das Anti-Müller-Hormon unterdrückt die Bildung der Gebärmutter. Ist das Hormon nicht ausreichend vorhanden, kann sich trotz männlicher Merkmale eine Gebärmutter entwickeln. – Zusätzlich bilden sich aus den monatlich etwa 20 Follikeln Eizellen (im Anti-Müller-Hormon), die in den Eileiter (stärkste Eizellen) wandern.
- Testosteron sorgt ua. beim embryonalen Entwicklungsstatus für die Bildung eines Penis oder beim Fehlen zur Bildung der Vagina.
Fazit: es gibt weder ein eindeutiges weibliches noch ein eindeutiges männliches vordefiniertes Gen. Auch wenn das SRY-Gen, was sich nur auf dem Y Chormosom befindet die Entwicklung typisch männlicher Merkmale auslöst, kann sich eine Person eindeutig weiblich verorten.
Da die als männlich betrachteten Hormone „Androgene“ und die als weiblich betrachteten Hormone „Östrogene“ in allen Menschen vorkommen und wichtige physiologische Funktionen übernehmen, sollten sie nicht als „Geschlechtshormone“ bezeichnet werden, sondern vielmehr als Wachstumshormone, […]inhaltliche Quelle: Fausto-Sterling – Textquelle: www.tagesspiegel.de/wissen/es-gibt-mehr-als-zwei-geschlechter-5211841.html
Bis vor Kurzem (bis in die 2000er Jahre hinein) wurden Wissenschaftler für diese kritischen Betrachtungen belächelt. Mittlerweile ist anerkannt, dass sie wesentlich zur kritischen Reflexion methodischer und inhaltlicher Setzungen der Biologie beigetragen haben.
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Geli
10. August 2024 @ 18:44
Die Beiträge haben mir sehr gut gefallen.Sie sind sehr informativ.