tödliche Überraschungen
Wer glaubt, dass sich in der Natur nur große Beutetiere vor großen Beutegreifern zu fürchten haben, der irrt gewaltig, wie die bisherige Artikelreihe des Autors Gunnar Ries auf der von mir bereits vorgestellten Webseite www.scilogs.de auszugsweise beschreibt.
Die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia)
Dieser kleine Beutegreifer ist in der Lage viel größere Beutetiere (Honigbienen und sogar Wespen) getarnt auf einer Blüte, zu erbeuten. Hilfreich ist ihr das Gift, dass sofort durch einen Biss in die Beute verbracht werden muss, um die Größenunterschiede zu neutralisieren.
Krabbenspinnen sind allerdings keine seltenen Beutegreifer, sie kommen neben Irland, Portugal und Japan sogar auch zahlreich in Deutschland vor, werden allerdings meist überall von großen Säugetieren, wie den Menschen nicht wahrgenommen. Dafür muss man sich als Mensch aber keinsterweise schämen, da der Winzling seine Körperfarbe der jeweiligen Blüte anpassen kann.
Zwischen Mai bis Juni ist es möglich, den kleinen Insektenjäger auf Blüten ausfindig zu machen – aber einfach wird das nicht.
Kraken als Haikiller!
Das ist keine Zeile eines Sci-Fi Autors, sondern entspricht der Realität. Allerdings bezieht man sich auf bestimmt Kraken- und Haiarten. Früher ging man noch davon aus, dass Gefahren, wenn überhaupt immer nur vom Hai ausgingen. Doch das war ein folgenschwerer Irrtum, dass Haie im Seattle Aquarium mit dem Leben bezahlen mussten.
Dort hatte man Dornhaie, die eine Länge von 1,2 Metern nicht überschreiten, mit einem pazifischen Riesenkraken zusammen in ein Aquarium gesperrt und musste schließlich verwundert feststellen, dass bereits kurze Zeit später die ersten Haie getötet wurden.
Kraken als Giftmischer!
Wie auch bei Schlangen gilt: je größer das Tier (FAQ), umso ungiftiger wird es. Die zuvor vorgestellte pazifische Riesenkrake kann damit also nicht gemeint sein. Besondere chemische Fähigkeiten haben nämlich Blaugeringelten Kraken (Hapalochlaena). Die größte Art unter ihnen misst maximal 55 Millimeter.
In Ruhestellung fallen sie farblich kaum auf, bei Anspannung hingegen zeigen sie deutlich sichtbare blaue Streifen oder Ringe. Wer diese Warnzeichen ignoriert, der wird mit einem hoch wirksamen Nervengift (Tetrodotoxin) konfrontiert, mit dem beispielsweise auch Kugelfische oder einige Schneckenarten bewaffnet sind.
Bereits 0,5 Milligramm reichen aus, um einen gesunden erwachsenen Menschen zu töten. Ein Krake ist durchschnittlich allerdings mit 12,5 Milligramm Gift ausgestattet, genug um 25 Menschen ins Jenseits zu befördern. Erstaunlicherweise erzeugt ein Krake das Gift nicht selbst, sondern wird von Baktieren unterstützt, die mit ihm in Symbiose leben.
2008 wurde ein Fall von einer Suppenschildkröte bekannt, die scheinbar völlig gesund gestorben war. Doch bei näheren Untersuchungen stellte sich heraus, dass das Reptil beim Seegraswiesenweiden ausversehen eine blaugeringelte Krake (auch junge viel kleinere Kraken sind hoch giftig) verspeißte, das durch Muskellähmungen unverzüglich zum Tod geführt hat.
Einige Schneckenarten sind nicht so harmlos, wie ihr Ruf!
Schnecken werden oft für Schimpfwörter missbraucht „lahme Schnecke oder Ungeziefer 1)Ungeziefer = Unwort wegen Abwertung, dabei passen einige Arten überhaupt nicht in das sonstige Bild der langsam dahinkriechenden harmlosen Schnecke. Der Grund liegt wohl darin, dass eine „lahme“ Schnecke mit Sicherheit nicht in der Lage sein wird ein schnelles Beutetier zu erwischen.
Was der Schnecke aber an Geschwindigkeit fehlt, macht sie mit Raffinesse wieder weg. Denn auch einige Schneckenarten vermögen sich hervorragend zu tarnen, um dann aus der Deckung heraus ein Opfer mit Gift lähmen und verspeißen zu können. Das ist bekannt, allerdings greifen einige Arten aktiv andere Schnecken oder Muscheln an.
Auch das ist noch nicht wirklich neu, aber wussten Sie, dass Schnecken auch Fische oder gar Krabben als Beute betrachten und erfolgreich nach ihnen jagen? Wie das funktioniert? Kegelschnecken beispielsweise gehen meist Nachts auf Jagd, um mit Hilfe ihrer Zunge, die wie eine Harpune gestaltet ist, ihre Opfer anzuvisieren.
Kommt das Opfer mit dem Giftzahn (Kegelschnecken besitzen nur einen einzigen) in Berührung ist der Kampf vorbei.
Bildquellen: Krabbenspinnen: Gunnar Ries, CC-Lizenz ; Blaugeringelter Kraken: Jens Petersen, CC-Lizenz;