menschliche Intelligenz sinnvoll nutzen
Al-Dschazarī
Al-Dschazarī, war ein herausragender Ingenieur und Erfinder des 12. Jahrhunderts. Geboren 1136 in der Region al-Dschazīra in der heutigen Südtürkei, arbeitete er am Hof der Artuqiden-Dynastie in Diyarbakır.
Er legte die Grundlagen für viele technische Entwicklungen, welche gleichermaßen kreativ, praktisch und ästhetisch waren. Detailliert beschrieb er in dem „Kitab fi ma’rifat al-hiyal al-handasiyya“ („Buch des Wissens von genialen mechanischen Vorrichtungen“) 50 verschiedene Geräte und Maschinen, die er selbst erfunden hat.
die Elefanten-Uhr
Die Elefanten-Uhr ist wohl seine bekannteste Erfindung. Diese komplexe Wasseruhr ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die kulturelle Vielfalt.
Der Elefant steht für Indien, das Wasserwerk für Griechenland, der Drache für China und die Uhr selbst ist eine arabische Erfindung. Diese Uhr funktioniert durch ein ausgeklügeltes System von Wasserständen und Schwimmern.
Ein mit Wasser gefülltes Gefäß lässt nach und nach einen Schwimmer sinken, der wiederum eine Reihe von mechanischen Bewegungen auslöst. So kann über einen Zeiger fast minutengenau die Zeit abgelesen werden und der Elefantenführer wirft alle halbe Stunde eine Kugel in das Maul eines Drachens.
Dieses Zusammenspiel von Mechanik und Ästhetik zeigt die hohe Ingenieurskunst und das künstlerische Verständnis al-Dschazarīs.
die erste Hubpumpe
Al-Dschazarī entwarf auch unterschiedliche Wasserhebeanlagen, darunter auch die erste dreizylindrige Hubpumpe. Diese Erfindung gilt als eine der frühesten Anwendungen des Kolbenprinzips in einer Pumpe.
Die Pumpe verwendet Kolben, die durch eine rotierende Welle angetrieben werden. Diese Welle ist mit Zahnrädern verbunden, die eine gleichmäßige Bewegung der Kolben gewährleisten.
Durch die Rotation wird Wasser in den Zylindern angesaugt und dann durch ein Ventilsystem nach oben gepumpt. Sie ist die Grundlage für viele Bewässerungssysteme in Landwirtschaft und Stadtversorgung.
automatische Handwaschvorrichtung
Simpel und ebenso faszinierend ist die von Al-Dschazarī konstruierte automatische Handwaschvorrichtung, die für die rituelle Reinigung vor dem Gebet verwendet wurde. Sie besteht aus einem Behälter, der durch einen Mechanismus gesteuert wird, der bei Bedarf Wasser in eine Schale gießt.
Nachdem das Wasser verwendet wurde, fließt es durch ein Abflusssystem ab, und der Behälter wird automatisch wieder gefüllt.
mechanisches Sicherheitsschloss
Al-Dschazarī entwickelte auch ein mechanisches Sicherheitsschloss, welches aus einem komplizierten System von Schlüsseln und Riegeln bestand, die nur mit dem richtigen Schlüssel und der richtigen Kombination betätigt werden konnten. Schlüssel und Scheiben mussten in eine bestimmte Position gebracht werden, um die Mechanismus zu entriegeln.
Diese Innovation legte den Grundstein für moderne Schliesssysteme und ist ein Meisterstück des damaligen technischen Verständnisses.
das musikalische Boot
Mit am Faszinierendsten ist wohl das musikalische Boot, ein Holzboot, in dem ein König, ein ein Sklave, Gäste, Leibwächter und vier musizierende Sklavinnen stehen; zwei Trommlerinnen, eine Flötistin und eine Harfenistin.
Das Boot schwimmt im Wasser des Palastbeckens. Jede halbe Stunde beginnt automatisch eine musikalische Darbietung; die Flötistin flötet, die Trommlerinnen trommeln, und die Harfenistin spielt ihr Lied.
Wieder nutzt Al-Dschazarī die Kraft des Wassers um über Nockenwellen (auch hier gilt er als Erfinder) die Mechanik der Musiker zu steuern. So erfand er nebenbei auch einen Vorläufer einer programmierbaren Maschine, denn über verschiedene Nockenwellen sind unterschiedliche Abläufe und Melodien möglich.
Al-Dschazarī – ein Wissenschaftler, Künstler und ein Poet der Feinmechanik.
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auf Seite 3: Dschābir ibn Hayyān und Kurt Gödel