die Zukunft der Atomenergie (weltweit)
2 Jahre nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima (im Jahr 2011) hatte sich der Kernenergie Sektor weltweit erstaunlich gut erholt und konnte mehrere Staaten als neue Kunden gewinnen. Mithilfe deutscher Forschung wurde mit einer verbesserten Sicherheitstechnik, sauberer und bezahlbarer Energie geworben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ging sogar von keinen gravierenden Gesundheitschäden im Unglücksgebiet aus, da nur 1/10 der gefährlichen Strahlung von Tschernobyl gemessen wurde.
Mittlerweile scheint die Renaissance des Atomstroms (Im Zeitraum von 2006 bis 2010) vorüber – es werden kaum neue Meiler gebaut und in Deutschland ist der grüne Strom im Jahr 2017 sogar prozentual mit Atomenergie gleich auf – ein (schnelles) Ende ist aber nicht in Sicht. Dazu werden die Perspektiven der Atomenergie zu unterschiedlich eingeschätzt.
Die globale Atomstromproduktion nahm nach ihrem Höhepunkt Mitte der 1970er Jahren kontinuierlich ab. 2005 bis 2010 und ab 2012 stieg sie jeweils noch einmal an, erreichte aber nie mehr den früheren Stand. Der Anteil der Atomkraft an der globalen kommerziellen Energieerzeugung, der 1996 noch bei 17,6 % gelegen war, sank bis 2015 auf 10,7 %.
Auch die Lobbyorganisation European Nuclear Society (ENS) räumt ein, dass sich die Atomindustrie in vielen Ländern seit 20 Jahren in einer Stagnation oder einem Niedergang befindet und nur geringe öffentliche Akzeptanz besitzt. 1)Quelle: de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/wiki/Atomkraft:_Renaissance_oder_Niedergang%3F
Neue Kraftwerke entstehen in Indien, Russland und vor allem in China, wo Reaktoren wie am Fließband produziert werden. Dort gingen 2015 fünf neue Anlagen in Betrieb, mehr als 20 werden gebaut – und noch sehr viel mehr sind in Planung.
Außerdem woll(t)en 2017 30 weitere Länder in die zivile Nutzung der Kernenergie einsteigen. In Europa gehörte EU-Mitglied Polen dazu, in Asien beispielsweise das Entwicklungsland Vietnam. Auch Länder im so krisengeschüttelten Mittleren Osten zählten zu den Interessenten: Saudi-Arabien etwa oder Jordanien.
Länder mit Plänen für Neubauten oder Ausbau von AKWs – Stand 2025:
* China * Indien * Russland * Frankreich * Polen* Bangladesch * Vereinigte Arabische Emirate * Kanada * Schweden * Rumänien * Schweiz * Slowakei * Türkei *
Länder ohne AKWs – Stand 2025:
Europa (* Deutschland * Italien * Österreich * Polen * Dänemark * Griechenland * Irland * Malta * Zypern * Luxemburg * Portugal * Estland *) Weltweit (* Andorra * Barbados * Brunei Bhutan * Libanon * Nigeria * Paraguay * El Salvador * ua.)
in Deutschland
- die 7 Ältesten Atomkraftwerke sollen abgeschaltet bleiben, aber Biblis B oder Philippsburg 1 gelten weiterhin als stille Reserve für befürchtete Stromengpässe
- 2021 sollen nur noch 3 Atomkraftwerke am Netz sein (Emsland, Isar 2, Neckarwestheim 2), die 2022 entgültig abgeschaltet werden
Deutschland 2025
- am 15 April 2023 wurden die letzten AKWs abgeschaltet
Deutschland bleibt bisher das einzige Land, das vielleicht im Jahr 2022 aus der Atomenergie aussteigen wird, zumindest wenn es nach der Bundeskanzlerin Angela Merkel ging. Immer mehr Menschen sehen dies anders, denn die Energiekosten stiegen in den vergangenen Jahren höher, als es versprochen wurde – so der immer lauter werdende Tenor. Mittlerweile (Stand 2025) stabilisieren sich die Energiekosten wieder, zu keiner Zeit wurde ein Engpass oder gar ein Komplettausfall verzeichnet.
Die Bundesnetzagentur nahm damals eine Strompreiserhöhung um die 30 Euro pro Jahr pro 4 Personenhaushalt an, genaue Vorhersagen konnten sie allerdings nicht treffen. Man war sich aber darüber im Klaren, dass viele Anbieter den Preis günstiger ausfallen lassen können, als einige wenige.
Zu der Zeit bemängelte Greenpeace (Antrag auf Herausgabe der Netzdaten am 31.05.2011) die fehlende Möglichkeit belegbare Netzdaten auf ihre Richtigkeit prüfen oder einsehen zu können. Die Netzbetreiber beriefen sich auf das Geschäftsgeheimnis. Fakt blieb – erneuerbare Energien benötigen neben ihrem eigentlichen Ausbau auch neue Stromnetze, die durch das Land gebaut werden müssen, und das kostet natürlich.
Fast vergessen ist der befürchtete Stromengpass, der dazu führte, dass die letzten 3 AKWs in Deutschland 1 ganzes Jahr länger am Stromnetz angeschlossen bleiben durften. Alternativ wurde die vorübergehende Nutzung von Kohlekraftwerken vorgesehen. – stattdessen wird erneuerbare Energie schon mal vom Netz ausgeschlossen, da die Kapazitäten der Ökostromanlagen (immer noch fehlende Leitungen für den Transport, sowie Energiespeicherprobleme) aktuell zu schnell aufgebraucht werden und zum Schutz vor Überlastung ins Ausland verschenkt werden müssen.
Herkömmliche Stromriesen wie E.on oder RWE können aber ohne die gewohnt staatliche Subventionierung keine nennenswerten Gewinne mehr verzeichnen und ziehen sich deshalb ins Ausland zurück.
im Ausland
Alle anderen 30 Länder, die Atomenergie nutzen, haben sich von der letzten Katastrophe nicht großartig beeindrucken lassen. Sie werden ihre bestehenden AKWs wohl bis zu ihrem technischen Nutzungsende betreiben, was einen Zeitraum von 40 bis zu 60 Jahren bedeuten kann.
2015 waren weltweit 68 Reaktoren im Bau, 2 Meiler sind neu ans Netz gegangen. Das zwischenzeitlich gemessene Rekordtief an globalen Atomstrom konnte nur kurzfristig durch Fukushima verschuldet werden.
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) zählte 448 betriebstätige Reaktoren im Jahr 2017. Ihr Ziel ist es, die friedliche Nutzung der Atomenergie zu fördern, wohl auch mit einer geschöhnten Statistik – die 37, seit der Fukushima Katastrophe, stillgelegten Reaktoren, bleiben unerwähnt. Tatsächlich liefen demnach nur 411 Meiler weltweit.
Auch wenn die AKW-Zahl auf der ganzen Welt (leicht) rückgängig, der Bau etlicher Reaktoren (Stand 2017: 57 Reaktoren im Bau) in Verzug ist, vereinzelt wird über den Bau neuer fortschrittlicher Reaktoren nachgedacht, Italien bleibt weiterhin von französischem Atomstrom abhängig, mögliche Abschaltungen anderer Länder werden wohl weiter hinausgezögert.