das Mittelalter
Behandlungsmethoden!
- der Harnspiegel war das wichtigste Mittel um mögliche Krankheiten zu entdecken, dabei überprüfte man die Farbe, den Geruch und den Geschmack des Harns
- mit der Blutentnahme (bis zu einem halben Liter) glaubte man altes verbrauchtes Blut durch frisches Blut ersetzen zu können
- gegen Kriegsverletzungen bzw. anderen Verletzungen z.b. mit der Axt setzten die damaligen Ärzte alkoholische Tinkturen ein, um die Eiterbildung zu verhindern
- Wunden wurden vom Wundarzt mit Seide ohne Betäubung vernäht, denn diese ist reisfest und tötet gleichzeitig auch Bakterien ab, gleichzeitig wusch man sich die Hände, erst um 1600 sanken die hygienischen Standards wieder
- Narkosen waren bereits bekannt, allerdings wurden sie nicht bei kleineren Schnittverletzungen eingesetzt
- Beulen der Beulenpest wurden mit einer Nadel geöffnet, damit das Sekret abfließen konnte, Ärzte rieten zu Verbrennung von Kräutern, um die verpestete Luft zu vertreiben, was allerdings wenig hilfreich war
Beziehungsregeln!
Im Mittelalter war es nicht so einfach seine Liebe gegenüber einen anderen Menschen zu zeigen. Einfach Ansprechen und miteinander Ausgehen war nämlich streng verboten.
Verliebte griffen deswegen oft auf den Liebesapfel zurück – ein Aberglaube der besagt, dass ein normaler Apfel, den man vorher mit seinen eigenen Blut und den eigenen Haaren sowie den Haaren des angebeteten Partners befüllt und diesen dann unbemerkt unter das Kopfkissen des Auserwählten legt, seine Wirkung nicht verfehlen wird.
Dennoch gab es selten im Mittelalter Eheschließungen aus Liebe – vorwiegend bestanden Ehen aus reinen Zweckgemeinschaften, die zuerst auch nur vor der Kirche stattfanden und erst später ins Gotteshaus selbst fanden. Frauen hatten zu dieser Zeit nichts zu sagen und waren dazu verpflichtet, denjenigen zu heiraten, den ihr Vater für sich ausgesucht hatte.
Nur verheirateten Leuten wurde Sex gestattet, allerdings auf ein Minimum reduziert. Der Sexualakt sollte nur der Fortpflanzung dienen und keinesfalls wegen Lust angewand werden. Außerdem war Sex am Wochenende, also am Gang des Kirchtages streng verboten.
Zusätzlich existierten 48 Tage im Jahr, die man als kirchliche Festtage bezeichnete – auch in dieser Zeit war Sex tabu, genau wie in der Fastenzeit und wenn die Frau ihre Tage hatte oder schwanger war.
Beim Sexualakt mussten beide ihre nakten Körper verhüllen und durften auch nicht hintereinander liegen oder stehen, weil man sich ausdrücklich vom Paarungsverhalten anderer Tiere (FAQ) abheben wollte. Gewünscht war die Missionarsstellung bei der sich beide Partner in die Augen schauen konnten.
Die Anfänge der modernen Gerichtsmedizin!
Vor der Pest war es durch die Kirche streng verboten Tote zu untersuchen. Doch das änderte sich schnell, nachdem die Pestwelle über ganz Europa gerollt war. Studenten, die den Beruf des Arztes erlernen wollten, waren bei der Sezierung eines Leichnahms aber nur passive Beobachter.
Als Unterrichtsmaterial durften außerdem nur Verbrecher ausgewählt werden – fromme Bürger waren tabu. Ab 1532 n. Chr. wurde die Medizin auch im Aufdecken ungeklärter Todesfälle eingesetzt – die Geburtsstunde der modernen Gerichtsmedizin. Nun fehlte nur noch die Richtigstellung der Anatomie des Menschen, der im Mittelalter mindestens 1000 Jahre zurücklag.
Einem jungen angehenden Arzt machten die offensichtlichen Ungereimtheiten stuzig, er begann heimliche Sezierungen durchzuführen. Auf diese Weise war er in der Lage viele damalige Fehlbeschreibungen abzuändern:
- im Inneren des Herzens gibt es keine Knochen
- die Gebährmutter hat keine sieben Kammern
- die Leber hat keine 5 Lappen
- der menschliche Oberschenkelknochen ist gerade und nicht gekrümmt, wie der eines Hundes
- usw.
Dieses Wissen setzte sich aber nicht sofort durch, weil ältere Ärzte die alten Weisheiten beibehalten wollten. Es gab auch tatsächlich Ärzte, die statt des Menschen andere Tiere (FAQ), wie z.B. Hunde sezierten. Das war erstaunlich, wo der Mensch bereits in dieser Zeit begann, dass andere Tier (FAQ) als minderwertiges Objekt abzuwerten, aber dennoch seine Anatomie auf den Menschen übertrug. Deswegen bezeichneten sich einige Gelehrte auch als „Tieranatom“.
Doch die neuen Erkenntnisse über den Bau des menschlichen Körpers setzten sich schließlich durch, dank des angagierten jungen Arztes der bereits mit 23 Jahren den Titel Professor erworben hatte.
Bildquelle: Titelbild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de