das Visayas-Pustelschwein
In den tropischen Regenwäldern der Philippinen lebt eines der bedrohtesten Säugetiere der Welt: das Visayas-Pustelschwein (Sus cebifrons).
Diese Schweineart, die nur auf den Inseln der Visayas-Region heimisch ist, steht heute kurz vor dem Aussterben und erhielt seinen Namen von der philippinischen Inselgruppe Visayas, wo es ursprünglich auf sechs Inseln beheimatet war.
Heute jedoch ist die Art nur noch auf winzigen Restgebieten zweier Inseln zu finden:
- Panay
- Negros
Das charakteristische Erscheinungsbild macht das Visayas-Pustelschwein unverkennbar – die namensgebenden „Pusteln“ – warzenähnliche Auswüchse im Gesicht der erwachsenen nichtmenschlichen Tiere (FAQ) schützen bei Revierkämpfen vor Verletzungen.
Besonders auffällig sind die Männchen mit ihrer bis zu 25 Zentimeter langen, groben Mähne Die Tiere erreichen eine Schulterhöhe von etwa 60-70 Zentimetern und ein Gewicht von 35-40 Kilogramm.
Ihr dunkelgraues bis schwarzes Fell ist in den dichten Wäldern eine perfekte Tarnung. Besonders gefärbt ist auch der Nachwuchs: Sie kommen mit charakteristischen orangen Streifen zur Welt.
Visayas-Pustelschweine sind hochsoziale Tiere, die in kleinen Gruppen von meist drei bis acht Individuen leben. Diese Gruppen bestehen typischerweise aus erwachsenen Weibchen mit ihrem Nachwuchs.
Die Männchen führen meist ein Einzelgängerleben und schließen sich nur zur Paarungszeit den Gruppen an, mit heftigen Revierkämpfen innerhalb der Männchen. Als Allesfresser fressen sie am liebsten Wurzeln, Früchten, Samen und gelegentlich kleine Wirbellose.
Ihre Schnauze ist perfekt dafür geeignet, im Waldboden nach Nahrung zu graben. In Gefangenschaft können diese bemerkenswerten Tiere bis zu 18 Jahre alt werden.
Das Visayas-Pustelschwein hat über 95 Prozent seines ursprünglichen Lebensraums verloren. Von einst sechs bewohnten Inseln sind nur noch zwei übriggeblieben, und selbst dort leben die Tiere nur noch in winzigen, zersplitterten Populationen.
Eine der beiden Unterarten, Sus cebifrons cebifrons, ist bereits in den 1990er Jahren unwiederbringlich ausgestorben.
Die IUCN stuft die Art seit 2016 als „Critically Endangered“ (vom Aussterben bedroht), ein. Heute bewohnen die nichtmenschlichen Tiere (FAQ) weniger als zwei Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes.
Der Rückgang ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. In den 1970er und 1980er Jahren führte die nahezu vollständige Abholzung der Regenwälder für wertvolle Tropenhölzer zur Zerstörung des Lebensraums. Die einst zusammenhängenden Waldgebiete wurden in winzige Inseln fragmentiert.
Parallel dazu setzte eine intensive Verfolgung durch den Menschen ein. Die Schweine werden sowohl als Nahrungsquelle als auch aus kulturellen Gründen gejagt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die wenigen verbliebenen Wildtiere mit eingeführten Hausschweinen kreuzen.
Europäische Zoos beteiligen sich an einem koordinierten Zuchtprogramm (EEP – European Endangered Species Programme), um eine genetisch gesunde Reservepopulation aufzubauen.
Fragt sich letztendlich nur, wohin mit den Schweinen, wenn ihr Lebensraum ganz verschwunden ist?
Text: @Infokomposter / Bluesky – Bildquelle: Kabomani-Tapir / Pixabay