das Islamische Reich und die islamische Religion
Ursprung und Aufstieg der Osmanen
Im Zuge klimatischer Veränderungen in Zentralasien während der mittelalterlichen Warmzeit wurde die dortige Steppe zunehmend trockener. Dies führte zur Wanderung nomadischer Gruppen, darunter die Seldschuken, die sich westwärts bewegten. Sie eroberten 1055 Bagdad und besiegten 1071 das byzantinische Heer.
Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts zerfiel das seldschukische Reich unter dem Druck der Mongolen. In Anatolien entstanden daraufhin mehrere kleinere Fürstentümer. Eines davon, gegründet von Osman I. gegen Ende des Jahrhunderts, entwickelte sich rasch zur führenden Macht.
Militärische Expansion und europäische Präsenz
Osman I. dehnte seinen Einfluss zunächst auf Kosten benachbarter Fürstentümer aus und später auch auf Gebiete des Byzantinischen Reichs. Sein Enkel Murad gründete die Janitscharen, eine Eliteeinheit der osmanischen Armee, die entscheidend zur militärischen Stärke beitrug.
1354 gelang mit der Eroberung von Gallipoli der erste Schritt auf europäisches Gebiet. Der weitere Vormarsch auf den Balkan wurde jedoch 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld durch serbische Kräfte gestoppt. Eine weitere Rückschlag erfolgte 1402, als die Osmanen dem Heerführer Timur (Tamerlan) unterlagen, der zuvor das Gebiet des heutigen Iran und Irak erobert hatte. Timur wandte sich danach Richtung China, verstarb jedoch unterwegs.
Eroberung Konstantinopels und westliche Ambitionen
Trotz Rückschlägen erholte sich das Osmanische Reich rasch. 1453 wurde Konstantinopel erobert – die letzte Bastion des Byzantinischen Reichs. Damit sicherten sich die Osmanen die Kontrolle über den Zugang zum Schwarzen Meer.
Der Herrscher Mehmed II. verfolgte die Vision, das römische Reich unter osmanischer Führung neu zu begründen. Unter seiner Leitung wurden Albanien besiegt und 1480 die Stadt Otranto in Süditalien angegriffen. Nach seinem Tod 1481 endete die Expansion in Richtung Westen.
Ausweitung nach Osten
Die Nachfolger Mehmeds richteten ihren Fokus auf den Osten. 1516/17 wurde das Mamluken-Reich in Ägypten besiegt. Damit wurden auch die arabischen Gebiete Teil des Osmanischen Reichs, das sich nun über große Teile des Nahen Ostens erstreckte.
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