was Naturschutzgebiete kosten (würden)
Im Jahr 2010 hatte sich die internationale Staatengemeinschaft halbherzig auf 20 Ziele geeinigt, um den Rückgang der Biodiversität zu stoppen. Was das die Menschheit eigentlich kosten würde, blieb bis dato unbeantwortet. Aus diesem Grund hatte sich danach eine Forschergruppe der Fachzeitschrift „Science“ diesem Thema angenommen.
Ihrer Studie zufolge kostet es jährlich 60 Milliarden Euro bestehende Naturschutzgebiete auf der ganzen Welt zu erhalten und neue einzurichten. Angesichts dieser Summe ist der Aufschrei all jener Menschen groß, die sich kaum bis gar nicht um die menschengemachten Probleme der Natur kümmern. In ihren Augen ist dies einfach eine gigantische Geldverschwendung!
die GuV Rechnung der Natur!
Die globale Marktwirtschaft baut u.a. auf das Gegenrechnen von Gewinn und Verlust. Laut Wikipedia ist:
die GuV neben der Bilanz ein wesentlicher Teil des Jahresabschlusses, […] Sie stellt Erträge (das Ergebnis der wirtschaftlichen Leistung bezeichnet.) und Aufwendungen ( ist allgemein der Einsatz oder die zu erbringende Leistung, um einen bestimmten Nutzen zu erzielen. ) eines bestimmten Zeitraumes, insbesondere eines Geschäftsjahres, dar […].
Dieses Wissen vergisst der homo sapens aber schlagartig, wenn es um die Natur und derren Ein- bzw. Ausgaben geht. Viele Politiker und Experten bestehen stattdessen darauf, dass die globale Marktwirtschaft mindestens genauso sensibel sei, wie die Natur – gehandelt wird aber nach einem anderen Wertesystem.
Denn 60 Milliarden Euro jährlich möchte niemand dieser Gesinnung verschwenden – Ressourcen sollen und werden auch weiterhin kostenlos aus der Natur entnommen. Für Softdrinks gibt der Mensch beispielsweise jährlich über 300 Millarden Euro aus, für das Militär noch viel mehr.
die Grundlagen der Kosten!
Als Grundlage der jährlichen Ausgaben haben Forscher Experten für den Vogelschutz befragt. Sie interessierten sie dabei nicht nur, wie viel Geld für den Schutz bestimmter bedrohter Arten ausgegeben wird, sondern auch, was notwendig wäre, um diese eine Gefährdungskategorie niedriger auf der internationalen Roten Liste (IUCN) einstufen zu können.
Verschiedene Mathematische Modelle halfen dabei Angaben global hochzurechen.
der Preis der Artenvielfalt in einem Jahr
- 4,8 Millarden Dollar jährlich für den Schutz aller bedrohten Arten (davon z.B. 1,2 Milliarden Dollar jährlich für den Vogelschutz)
- 76,1 Millarden Dollar (= rund 60 Milliarden Euro) jährlich um bestehende Naturschutzgebiete zu erhalten und neue einzurichten
Diese Berechnungen zeigen eindrucksvoll, dass gerade reiche Industriestaaten „mehr machen“ könnten. Da der homo sapiens nicht erst seit gestern weis, dass bedrohte Arten gerade in den finanzschwachen Gebieten zu finden sind. Wirklich wütend sollte man werden, wenn man bedenkt, dass viele hochbedrohte Arten mit relativ wenigen finanziellen Mitteln gestützt werden könnten, weil sie sich auf sehr geringe Gebiete beziehen.
[…] Was zeichnet gerade den Zustand, in dem wir die Natur jetzt vorfinden, aus? Und soll es wirklich gerade dieser Zustand sein?[…] […]Zitat Ludwig Trepl Biologe
Weil dieser Zustand von der Natur „geschaffen“ wurde und nicht vom Menschen selbst, der nur ein Glied daraus ist.
Leider schreckt die Menschheit die bereits bekannte These nicht ab: Umso länger die Staaten mit der Umsetzung der Biodiversitätsziele warten, umso stärker steigen die Kosten. Durch ein konsequentes Handeln könnten Kosten damit im Vorraus vorgebeugt werden und dennoch wird die Menschheit wohl geistig nicht in der Lage dazu sein, in diesem Sinne zu handeln.
Momentaufnahme der Ausbeutung:
- 2011 wurden 340 Nashörner getötet
- bereits im Mai 2010 wurde das letzte Java Nashorn erschossen
- Spitzmaulnashörner werden als nächstes aussterben
- 8 Thunfischarten hochgradig vom Aussterben bedroht
- Jaguar hochgradig gefährdet
- Grauwal knapp vor dem Aussterben
- viele Frösche vom Aussterben bedroht durch Lebensraumentzug
- chinesischer Flussdelphin in freier Wildbahn ausgestorben
- Räucheraal knapp vor dem Aussterben
- viele Insektenarten vom Aussterben bedroht
- Riesenspringmaus knapp vor dem Aussterben
- Tiger vom Aussterben bedroht
- Feldhamster stark gefährdet
- Baumkängurus knapp vor dem Aussterben
- Gorillas durch menschliche Kriege in ihren Lebensraum hochgradig gefährdet
- Eisbären durch Klimaerwärmung und Fleisch vom Aussterben bedroht
- Elefanten wegen Elfenbein und Fleisch vom Aussterben bedroht
- Korallen durch Klimaerwärmung stark gefährdet
- Rebhuhn in Europa gefährdet
- afrikanischer Esel bedroht
- alle Pferdearten durch menschliche Nutzung bedroht
- der große Panda stark vom Aussterben bedroht
- Meeresschildkröten durch Meerverschmutzung und Nutzung stark gefährdet
- der Sägefisch knapp vor dem Aussterben
- viele Antilopenarten hochgradig gefährdet
- viele Haiarten durch Aberglaube und Fleisch knapp vor dem Aussterben
- Orang Utan stark vom Aussterben bedroht, da der Mensch ihren Lebensraum beansprucht
- Kiebitz in Europa stark gefährdet
Bildquelle: Benjamin Klack / pixelio.de