Unterwasserlärm
Wenn Schiffe oder Uboote ihre Sonargeräte einsetzen kann der Mensch nichts davon hören, Meeresbewohner hingegen nehmen diese Schwingungen sehr wohl wahr. Delfine oder Wale und andere Meeresbewohner ergreifen, wenn es ihnen möglich ist, die Flucht. Nicht immer gelingt ein geordneter Rückzug und die Schwimmer landen in flachen Buchten, wo sie schlecht wieder herausfinden oder stranden und dann an Land oder vor Hunger sterben.
Bisher wiegelte das Militär immer ab. Die Meerestiere seien einfach krank, eine Verbindung zueinander sei höchst unwahrscheinlich.
Glauben Sie das auch?
In gestrandeten Walen wurden Gasblasen gefunden. Diese Gasblasen verstopfen die Blutgefäse und sorgen für innere Blutungen. Es gehen einige vorsichtigen Stimmen davon aus, dass diese tödliche Taucherkrankheit ihre Ursache in der Sonartechnik findet. Wale sind sehr schallempfindlich, damit sie sich im Wasser gut zurecht finden können. Ihr Ortungssinn empfängt auch die sehr laut gesendeten Unterwassersignale des Menschen und das ist ein großes Problem.
einige Lärmquellen:
- Schifffahrt
- Sonar zivil und militärisch
- Öl- und Gasexploration sowie -förderung
- Öl- und Gasplattformen
- Windenergieanlagen
- Schwimmbagger
- Baustellen auf hoher See
- Militär
- Unterwassersprengungen
- ua.
Hintergrund
Nicht nur Wale, auch Robben, einige Fische und sogar Tintenfische nutzen und benötigen Schall für die Kommunikation und die Orientierung unter Wasser. Auch zur Nahrungssuche oder zur Vermeidung mit Feindkontakt werden die für den Menschen unhörbaren Schallwellen in die Meere gesendet.
Nur noch wenige Wasser-Regionen der Erde sind nicht durch menschliche Ursachen „verlärmt“. Diese Gebiete werden deswegen von vielen Wasserbewohnern geschätzt, wie z.B. die in den Ozeanen rund um die Arktis.
Wie hört ein Wal?
Die Meeressäuger nehmen mit ihren Unterkiefer die Schallwellen auf, dannach wird es zum Ohr weitergeleitet. Je stärker der Schall, umso stärker schwingt der Unterkiefer. Dies kann bei extremer Lärmbelästigung (Wale stranden häufig bei einem Seemanöver des Militärs mit Sonartechnik) zu inneren Verletzungen führen, wenn der Unterkiefer schneller schwingt, als das sich unmittelbar in der Nähe befindende Gewebe mitbewegen kann. Dadurch bilden sich feine Fettpartikel, die nach dem Tod deutlich erkennbar sind.
Die guten Schwimmer tauchen meist vor Angst viel zu schnell auf, wobei sich die besagten Gasblasen in ihren Blutgefäßen bilden. Der tödliche Kreislauf beginnt und endet meist völlig verwirrt und erschöpft im Tod am Strand. In Japan ist man sich dessen bewusst und jagd Defline vorsätzlich mit Unterwasserschall.
Welche Beweise gibt es?
Der Unterwasserlärm, der vom Menschen erzeugt wird, liegt meist im Frequenzbereich von 300 Herz, genau wie der von Barten-, Blau- oder Buckelwalen. Außerdem hat man den Unterkiefer der Schnabelwale (stranden am häufigsten) mit den Schallwellen des Millitärs beschossen. Erstaunlicherweise schwingt der Knochen bei exakt dieser Frequenz am stärksten. Eine Frequenzänderung würde zwar dem Schnabelwal helfen, dafür aber andere Unterwasserbewohner gefährden.
Einigen Wissenschaftlern gelangen Unterwasseraufnahmen während einer Uboot Jagd. Es war deutlich zu erkennen, wie die Meeresbewohner panisch vor den typisch tiefen Schallwellen geflüchtet sind. Die sehr schmerzhaften und oft zum Tod führenden Gasblasen (bekannt auch als Taucherkrankheit – zu schnelles Auftauchen) gestrandeter Wale werden als deutliche Indizien dazu gewertet.
Auswirkungen
Bei der Beschallung durch menschliche Ursachen kann es zu unterschiedlichen Effekten kommen:
- Unterwassersprengungen verursachen schwere Verletzungen
- Impulsschallwellen können das Hörsystem schädigen (akustisches Trauma) oder dauerhaft zerstören
- geringer Lärm verscheucht Meeresbewohner von ihren Fortpflanzungsgebieten oder Nahrungsgrundlagen
- auch geringer Lärm stört die Kommunikation der Meeresbewohner
- geringer Lärm kann das Verstecken vor Beutegreifern verhindern
Im Februar 2011 kam es wieder zu einer „mysteriöser Walstrandung“, die leider, wie fast immer mit dem Tod der Meeresbewohner endete. Das enorme Gewicht der Wale tötet diese meist noch schneller, als das sie durch den Wassermangel ersticken.
Das Unglück ereignete sich vor der Südseeinsel Neuseelands. Ca. 100 Grindelwale haben sich in einer seichten Bucht verirrt und sind gestrandet. Spaziergänger informierten am abgelegenen Strand von Stewart Island die Behörden. 48 Grindelwale waren zu diesem Zeitpunkt noch am Leben, mussten dann aber doch getötet werden, da sie bei der Hitze schon zu lange am Strand lagen.
Reaktionen
Die Lärmbelästigung der Weltmeere wird langsam durch wachsende Informationsquellen vorsichtig immer mehr anerkannt, auch weil der Mensch seine eigenen bevorzugten Beutefische dadurch zusätzlich schädigen kann. Dieses Wissen erkennt er allerdings erst seit ca 2003 breitflächig an, wo beispielsweise die Kleinwale der Nord- und Ostsee erstmalig geschützt werden sollten.
Bildquelle: Ich-und-Du / pixelio.de