der älteste Globus (Planet Erde) der Welt
Der „Erdapfel“ von Martin Behaim gilt als eine der bedeutendsten Errungenschaften der Kartografie des 15. Jahrhunderts. Dieser bemerkenswerte Globus, der im Jahr 1492 fertiggestellt wurde, markiert einen Meilenstein in der Darstellung der bekannten Welt.
Martin Behaim, ein deutscher Kartograph und Seefahrer, war seiner Zeit voraus. Geboren um 1459 in Nürnberg, entwickelte er früh ein Interesse an Geografie und Navigation. Seine Leidenschaft führte ihn auf zahlreiche Reisen durch Europa, bevor er schließlich nach Portugal zog, wo er sich mit anderen Entdeckern und Gelehrten austauschte.
die Entdeckung der Welt

Martin Behaim wurde am 6. Oktober 1459 geboren – in einer Zeit, als die Menschheit begann die Welt mit ihren Schiffen zu erforschen.
In Portugal, einem der führenden Seefahrtszentren der damaligen Zeit, wurde Behaim inspiriert von den Entdeckungen seiner Zeitgenossen wie Christoph Kolumbus und Vasco da Gama und so beschloss er sein Wissen im „Erdapfel“ darzustellen, den er 1492 vollendete.
Zuvor tasteten sich portugiesische Schiffe entlang der Westküste Afrikas nach Süden vor.
- 1419: Madeira
- 1429: die Azoren
- 1444: das Kap Vert (die Westspitze Afrikas)
- 1456: Kapverden
1484 beschloss der Kaufmann Behaim sich als Seefahrer zu beteiligen und stieg vermutlich schnell im Rang auf. Er wurde 1485 sogar vom portugiesische König Johann II. zum Ritter vorgeschlagen und konnte so auch 1488 die Tochter einer Hofdame der Königin heiraten.
Wirtschaftliche Interessen waren wohl der Hauptgrund für die Idee des „Erdapfels“ – denn damit sollte ein Seeweg nach Asien geschaffen werden.
die Darstellung
Hergestellt aus Holz und mit aufwendigem Handwerk verziert, zeigt der Globus die Kontinente, Ozeane und sogar einige geografische Merkmale, die die Kartografen der Zeit vermuteten.
Der Erdapfel konnte die Erde nicht wirklich abbilden. Amerika war noch gar nicht bekannt. Kolumbus entdeckte es erst im gleichen Jahr (nochmal), diese Informationen brauchten aber über ein Jahr bis nach Portugal. Und auch sonst ist er fehlerbehaftet:
- Indien kaum erkennbar
- China und Südostasien aus alten, fehlerhaften Karten von Marco Polo übernommen – aber auch fiktive Reiseberichte von Jehan de Mandeville
- erste europäische Darstellung von Japan
- Afrika sehr fehlerhaft dargestellt
- Mittelmeerraum korrekt abgebildet
- Westküste Afrikas ziemlich exakt dargestellt, da von Behaim als Seefahrer selbst bereist
1493 kehrt Behaim ohne Globus nach Lissabon zurück, er weigerte sich die Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus anzuerkennen. Schließlich führte genau durch Amerika Behaims Wasserweg nach Asien.
Ab 1495 wurde er nicht mehr als Seefahrer angeheuert und bald vergessen. Er stirbt verarmt am 29. Juli 1507.
Wissen im Mittelalter
Jahrhunderte vor dem Jahr 0 kannten die Gelehrten die kugelförmige Gestalt der Erde:
- bei Mondfinsternissen wirft die Erde stets einen runden Schatten auf die Mondscheibe
- bei Schiffen auf dem Meer verschwindet erst der Rumpf unter dem Horizont, dann das Segel
- bei Reisen nach Süden tauchen neue Sternbilder auf, die weiter im Norden unsichtbar sind
Der Apfel war im Mittelalter die geläufigste Metapher für die Erde, so wie der Reichsapfels als Insigne des Kaisers die Erde repräsentiert. Behaims Erdapfel ist dennoch der älteste Globus der Welt.
Quellen:
www.spektrum.de/news/als-die-welt-zum-apfel-wurde/895622
Text: @Infokomposter & @Anouk / Bluesky – Bildquelle: Hümâ H. Yardım / Unsplash