das Römische Kaiserreich und das Christentum
Wandel durch das Christentum
Das nun als Byzanz bekannte oströmische Reich bestand noch über tausend Jahre. Kaiser Julian (361–363 n.u.Z.) versuchte vergeblich, das Christentum zurückzudrängen.
Unter Theodosius (379–395 n.u.Z.) begann eine systematische Verfolgung nichtchristlicher Religionen: Tempel wurden zerstört, Bücher verbrannt, und Opferhandlungen verboten.
Mit der Einführung des Christentums als Staatsreligion entstanden neue innerkirchliche Konflikte, etwa über die Natur von Christus und die Rolle Marias. Diese Uneinigkeit schwächte die Position gegenüber späteren Gegnern wie den islamischen Arabern.
Auch die Stellung des Kaisers veränderte sich: Ein allmächtiger Gott stand nun über ihm, und der Bischof von Rom gewann als geistlicher Vertreter an Einfluss – später bekannt als Papst.
Das alltägliche Leben wandelte sich ebenfalls: Statt dem römischen Motto „Carpe diem“ trat die Angst vor der Hölle. Körperliche Freuden wurden zunehmend abgelehnt, und selbst Theater und Badehäuser gerieten unter religiöse Kritik.
Rückeroberungen und neue Bedrohungen
Trotz religiöser Umbrüche blieb Byzanz politisch stark. Unter Justinian I. (525–567 n.u.Z.) wurden große Teile des Westens, darunter Italien, zurückerobert. Gleichzeitig verlor das Reich im Osten Gebiete an die Sassaniden.
Eine neue Pandemie, die Justinianische Pest, brach 541 n.u.Z. aus und erreichte 542 n.u.Z. Konstantinopel. Es handelte sich um die Beulenpest, ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis. Die Seuche fiel mit der spätantiken kleinen Eiszeit zusammen und breitete sich rasch aus – mit Ausnahme der Arabischen Halbinsel.
Schätzungen gehen von 20 bis 50 % Bevölkerungsverlust aus. Die Pest kehrte bis 770 n.u.Z. regelmäßig zurück und erreichte 664 n.u.Z. sogar Großbritannien.
Schwächung der Großmächte und Aufstieg des Islam
Im 6. Jahrhundert n.u.Z. erlebten die Sassaniden eine Blütezeit, während Byzanz nach Justinians Tod erneut Gebiete verlor. Die Spannungen zwischen beiden Reichen blieben bestehen, besonders in Mesopotamien und dem Kaukasus.
Nach militärischen Erfolgen der Sassaniden – darunter die Eroberung Ägyptens (619 n.u.Z.) und das Vorrücken bis Konstantinopel (626 n.u.Z.) – wurden sie 627 n.u.Z. in der Schlacht bei Ninive besiegt. Beide Reiche waren danach stark geschwächt.
In dieser Phase traten neue Kräfte auf: arabische Eroberer, getragen vom Glauben an den Islam, besiegten die Sassaniden und schränkten Byzanz auf ein Kerngebiet in Kleinasien ein.
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