Leichenteile als Tarnung (einfallsreiche Insekten)
Manche Insekten haben eine sehr makabere Art sich zu tarnen, sie nutzen die Leichenteile anderer Insekten für verschiedene Funktionen.
die Beutegreiferwanze (Acanthaspis petax)
Das Insekt (Acanthaspis petax) ist eine faszinierende Art der Beutegreiferwanzen (Reduviidae), die vor allem in Südostasien vorkommt. Die Wanze bedeckt ihren Körper mit den leeren Hüllen ihrer Opfer – meist Ameisen. Dieser „Leichenschmuck“ dient sowohl als Tarnung vor Fressfeinden als auch als chemischer Schutz, da sie so deren Geruch annimmt.
Die nichtmenschlichen Tiere (FAQ) sind geschickte Jäger, die ihre Beute mit einem langen Rüssel stechen und aussaugen. Die Wanze bevorzugt Ameisen, die sie durch ihre Überzahl und Wehrhaftigkeit zu einem riskanten, aber lohnenden Beuteziel machen.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Wanzenlarven ebenfalls diesen Tarnmechanismus anwenden . Interessanterweise sind Ameisen nicht die einzigen Organismen, die das Insekt jagt, aber ihren Schmuck beschränkt sie fast ausschliesslich auf Ameisen.
Vermutlich weil bestimmte Spinnen der Haupt-Fressfeind von der Beutegreiferbwanze sind, Ameisen aber nicht. Im Gegenteil, die Spinnen fürchten Ameisen sogar, weil sie Angst haben, von ihnen umzingelt und selbst zum Opfer zu werden.
Merkmale
- Beutegreiferwanzen jagen Ameisen, Fliegen, kleine Heuschrecken und Käfer
- nur die Larven tragen einen Leichenschmuck auf dem Rücken
- Vorkommen: Ostafrika und Länder (z.B. Uganda, Kenia und Tansania, sowie westasiatische Länder)
- versteckte Lebensräume: Risse im Boden, Risse in Lehmwänden, ua.
- Nymphen bedecken sich auch mit Sand- oder Bodenpartikeln und sind tagaktiv
- Erwachsene sind nachtaktiv und benutzen keine Tarnung
- Fressfeinde bekommen meist nur die Leichenhülle der Larven zu fassen
- Larven bewegen sich nur äußerst selten
die Mottenlarve (Hyposmocoma molluscivora)
Auf Hawaii lebt eine seltene Mottenart, deren Larve im Spinnennetz auf Jagd geht – auch auf die eigene Art (Kanibalismus). Sie greift sich auch bereits verpackte Beute der Spinne, der das Netz eigentlich gehört. Die ungenießbaren Körperteile ihrer Beute klebt sie sich als Schutzhülle auf den Leib.
Genutzt werden allerdings nur dichte Netze in Baumhöhlen, hohlen Stümpfen oder Felsöffnungen. Leichenteile werden vorher genau vermessen, bevor sie auf dem Insekt landen. Angenommen wird, dass der Leichenschmuck die Spinne vor Angriffen auf die Mottenlarve abhält.
Vor mindestens sechs Millionen Jahren spaltete sich die Motte von Verwandten ab. Damit ist sie eine Million Jahre älter als ihre heutige Heimatinsel O’ahu.
Auf Hawaii sind noch andere besondere Insekten bekannt:
- Auflauern auf Blättern und Ästen – bei Berührung ihrer Tasthaare: blitzschnell mit spitzen Klauen zu packen
- Fesselung winziger Schnecken mit Seidenfäden an Blätter – Larve dringt ins Innere der Schnecke ein und frisst sie lebendig auf
Merkmale
- erst 2005 auf Hawaii entdeckt
- Vorkommen: nur im tropischen Regenwald
- Raupen haben schwarz glänzenden Kopf und einen hellbraunen Körper
- Lebensweise noch kaum erforscht
- Seitenspinner als Raupe
- Raupen ernähren sich nur von Schnecken
- sieben bis zehn mm langen Raupen leben auf Blättern
- erfolgreiche Beutejagd dauert ca. eine halbe Stunde
- Mahlzeit dauert meist einen ganzen Tag
Quellen:
en.wikipedia.org/wiki/Acanthaspis_petax
de.wikipedia.org/wiki/Hyposmocoma_molluscivora
www.geo.de/natur/tierwelt/knochensammlerin–diese-raupe-huellt-sich-in-koerperteile-ihrer-opfer-35664284.html
Text: @Infokomposter & @Anouk/ Bluesky – Bildquelle: Orionmystery / wikipedia