die Alraune (Zauberwurzel)
Es gibt wohl kaum eine Pflanze um die sich so viele Mythen, Legenden und Geschichten ranken wie um die Alraune. Das Nachtschattengewächs (Solanaceae) ist unter vielen Namen bekannt: Hexenkraut, Unhold-Wurzel, Zauberwurzel und viele mehr.
Sie hat jahrtausende alte Tradition in der Heilkunde, schon im alten Babylon vor über 4000 Jahren wurde sie für ihre heilenden aber auch psychoaktiven Wirkungen eingesetzt. Die Pflanze kann aphrodisierend und schmerzstillend sein sowie als Narkotikum dienen.
Ihr Name stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet abgeleitet:
- alb = Kobold, Alp
- runen = heimlich reden, flüstern
Merkmale
- krautige Pflanze ohne Stiel
- Blattrosette Durchmesser bis zu 1,5 m
- Vorkommen: im Mittelmeerraum über Südwestasien bis zum Himalaya
- 60–90 cm langen, bis 4 cm dicken, meist gabelig gespaltenen Wurzel
- kurzstielige, breit-eiförmige, bis ca. 30 cm lange Blätter
- glockenförmigen Blüten mit stark duftenden gelben Beeren
- sondern gelegendlich einen üblen Geruch ab
- giftige Bestandteile: Alkaloide Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin
Aberglaube

Die eigentümliche Form der Wurzel, meist gespalten mit wenigen Seitentrieben, erinnert stark an ein Männlein das unter der Erde lebt.
Darum wurde die Alraune auch nicht einfach aus der Erde gezogen, die Schreie des Männleins sollen markerschütternd sein. Daher band man einen Hund an den Schaft der Alraune, rief diesen aus sicherer Entfernung sodaß er die Wurzel aus der Erde zog.
Hildegard von Bingen widmet in ihrer medizinischen Schrift „Heilkraft der Natur“ der Alraune ein ganzes Kapitel und schrieb, dass die Wurzel vom Teufel besessen ist und eine den Sexualtrieb stimulierende Wirkung besitzt.
Diese Teufelei könne jedoch in einem Klostergarten zum Guten umgewandelt werden und den Sexualtrieb dämpfen.
Aus den oftmals menschenähnlich gestalteten Alraunwurzeln schnitzte man Figuren (Alraunmännlein und Alraunweiblein), die als Abwehrmittel gegen böse Geister angesehen und daher als glücksbringende Zaubermittel gehandelt wurden. – Quelle: spektrum.de
Anwendung und Rezepturen
Angefangen von der vermuteten magischen Wirkung sie als Talisman zu tragen oder im Schlafzimmer aufzubewahren, über die Weiterverarbeitung als Tee, Salbe, gerieben, Umschläge, Öl, Wein oder Likör – solche Rezepturen sind aus dem Altertum und dem Mittelalter überliefert.
Unbestritten ist bis heute, dass die Alraune eine sehr komplexe Wirkung auf das zentrale Nervensystem des Menschen hat, die Dosierung ist aber sehr kritisch. Sexuelle Erregung ist ebenso möglich wie Halluzinationen, Euphorie, Depression oder Delirium. Hinzu kommt, das die Effekte zum Teil mit stundenlanger Verzögerung auftreten können.
Die Gefahr einer tödlichen Dosis mit Herzstillstand oder Koma kommen noch hinzu. Es ist wissenschaftlich davon abzuraten Experimente mit dieser Pflanze zu tätigen, insbesondere auf Rezepturen im Internet zu vertrauen.
Quellen:
www.spektrum.de/lexikon/biologie/alraune/2469
de.wikipedia.org/wiki/Alraunen
Text: @Infokomposter & @Anouk / Bluesky – Bildquelle: Erik Llerena / Pixabay