der Erdbeerspinat
Der Echte Erdbeerspinat (Blitum virgatum) ist ein fast vergessenes Wildgemüse mit einer langen Geschichte. Bereits im Mittelalter war er in Mitteleuropa verbreitet und fand in Klostergärten seinen Platz. Er war Nahrung, aber auch als Zierpflanze.
Seine Blätter wurden ähnlich wie Spinat verwendet, während die leuchtend roten Früchte dekorativ wirkten und den Gärten eine besondere Note verliehen. In Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts wird er erwähnt, doch nach und nach verdrängte der ertragreichere und mildere Spinat den Erdbeerspinat aus den Küchen. Heute erlebt er eine kleine Renaissance bei Selbstversorgern.
Die Pflanze wird etwa 60cm hoch und bildet grüne, löwenzahnähnliche Blätter sowie auffällige, himbeerähnliche Früchte. Geschmacklich sind die jungen Blätter mild und leicht erdig, ältere Blätter eher herber und deshalb besser gekocht oder blanchiert zu genießen.
in der Küche
Die Früchte hingegen sehen zwar aus wie kleine Beeren, schmecken aber nur dezent süßlich und teilweise etwas erdig. Sie eignen sich weniger zum Naschen, dafür aber gut als dekorative Beigabe zu Salaten oder Desserts. In der Küche lassen sich die Blätter vielseitig nutzen.
Junge Blätter passen roh in Salate oder Smoothies, ältere Blätter können wie Spinat kurz blanchiert oder gedünstet werden. Sie machen sich gut in Quiches oder einfach als Beilage zu Fisch und Fleisch.
Die Früchte werden meist nicht als Hauptzutat verwendet, sondern als Farbakzent, etwa im Sommersalat, als Garnitur zu Käse oder auf Desserts. Ein einfacher Erdbeerspinat-Salat mit Ziegenkäse, Walnüssen und Honig-Senf-Dressing bringt die milde Würze der Blätter zur Geltung, wohingegen eine Quiche mit gedünstetem Erdbeerspinat und Käse eine herzhafte Alternative bietet.
der Anbau
Im Anbau ist Erdbeerspinat unkompliziert. Er bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze mit lockeren, nährstoffreichen Böden, gedeiht aber auch auf weniger optimalen Standorten.
Die Aussaat erfolgt ab April direkt ins Freiland. Er ist Lichtkeimer, also genügt es die Samen nur leicht anzudrücken. Die Keimung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen.
Während der Wachstumszeit braucht die Pflanze gleichmäßige, aber nicht übermäßige Wasserversorgung, denn sie kommt auch mit Trockenheit gut zurecht. Geerntet werden können die Blätter fortlaufend, am besten jung, während die Früchte ab Juli nach und nach reifen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der Erdbeerspinat gern selbst aussät und im nächsten Jahr von allein wieder im Beet erscheint.
Merkmale
- Wuchshöhe von 15 bis 70 cm
- blüht von Juni bis Juli
- zur Fruchtzeit wird Blütenhülle rot und fleischig (ähneln Erdbeeren)
- dient als wichtige Futterpflanze von Insekten
- Vorkommen in den Gebirgen Nordwestafrikas und des westlichen Eurasiens (ua. Schweiz, Österreich, Frankreich)
- in Deutschland selten
- auf Ackerbrachen, an Burgruinen, Höhlen, Schuttplätzen und Wegen
- wird neben Menschen auch von Vögeln und Weidetieren gegessen
- es gab bereits im 19. Jahrhundert keinen verbreiteten Anbau mehr
Text: @Infokomposter & @Anouk / Bluesky – Bildquelle: WildBoar / wikipedia