mechanische Navigation im Weltall (Globus INK)
Der Globus INK (russisch: Индикатор Навигационный Космический, kurz INK – „Raumfahrt-Navigationsanzeiger“) war das Herzstück der sowjetischen Raumfahrt. Er ist ein elektro-mechanisches Analoggerät, das in sowjetischen und russischen bemannten Raumfahrzeugen verwendet wurde.
Das sowjetische Raumfahrtprogramm verwendete völlig andere Steuerungen und Instrumente als amerikanische Raumfahrzeuge. – Quelle: www.righto.com
die Funktion
Das Gerät visualisiert mithilfe eines rotierenden Globus die Position des Raumschiffes über der Erde. Die wichtigsten Elemente sind Zahnräder, Nocken und Differenzialgetriebe, die zusammen dafür sorgen, dass sich der Globus dreht und die aktuelle Bahn – und gegebenenfalls auch den voraussichtlichen Landeort – angezeigt wird.
Der Globus zeigt neben der Position über der Erdoberfläche (geographische Breite und Länge) auch Informationen wie die Beleuchtung (Tag/Nacht), sowie einen Zähler der umkreisten Bahnen.
Zu Beginn einer Mission oder nach Bahnwechseln muss der Globus manuell initialisiert werden: z. B. Position, Umlaufzeit und weitere Parameter werden per Hand eingestellt. Das System arbeitet mit einer festen, kreisförmigen, Umlaufbahn und einem voreingestellten Neigungswinkel.
Mehr Flexibilität in Bezug auf unregelmäßige Bahnen oder komplexe Manöver bietet es nicht. Es ist kein heute übliches Navigationsinstrument mit externen Sensoren wie Gyroskope oder Inertialsysteme – der Globus zeigt eher die erwarteten Positionen an auf Basis der voreingestellten Werte.
Während das Raumschiff die Erde umkreiste, zeigte ihm dieser kleine Globus genau, wo man sich befand. Die Zahnräder und feine Mechanik demonstrierten die Umlaufbahnen und Landepunkte so präzise, dass die Kosmonauten jederzeit wussten, wann sie über Moskau, über Sibirien oder über den Pazifik flogen.
der Aufbau des Globus
- für seine geringe Größe sehr detaillier
- zeigt Geländemerkmale (Berge, Seen und Flüsse)
- kaum politische Grenzen eingezeichnet, außer Grenzen zwischen kommunistischen und nichtkommunistischen Ländern
- Bodenstationen mit Zahlen makiert
- Globus nicht frei schwebend, sondern Metall an Äquator befestigt, sowie Innen mit Gegenmechanismus
- bedeutender Winkel von 51,8° (wegen Startpunkt und Abgrenzung zu Westchina)
- nur für kreisförmige Umlaufbahnen gedacht, Orbitwechsel nicht möglich
- eine Umlaufbahn von Sojus dauert etwa 90 Minuten
- Entwicklung des Vorgängers im Jahr 1960 (IMP) – kein Display für Sonne und Schatten, keine Kontrolle über den Landewinkel
Globus INK wurde in vielen Missionen der sowjetisch/russischen Raumfahrt verwendet bis Systeme mit vollständig digitalen Anzeigeinstrumenten und moderneren Navigationshilfen übernahmen.
Quellen:
www.righto.com/2023/01/inside-globus-ink-mechanical-navigation.html
en.wikipedia.org/wiki/Voskhod_Spacecraft_%22Globus%22_IMP_navigation_instrument
Text: @Infokomposter & @Anouk / Bluesky – Bildquelle: Mario Aranda /Pixabay