Entsalzungsanlagen / Trinkwasserknappheit

Entsalzungsanlagen sind für einige Regionen auf der Erde bereits heute schon überlebenswichtig. So wird beispielsweise im Mittleren Osten oder Nordafrika darüber ein Großteil des benötigten Trinkwassers gewonnen.
Einige Länder decken sogar ihren gesamten Wasserbedarf durch die Meerwasser-Entsalzung.
- ältere Anlagen: meist über das Prinzip der Salzwasserverdampfung
- neuere Anlagen: über Umkehrosmose (Salz herausfiltern)
Diese Anlagen sind gerade in den aktuellen Dürreperioden auch in Deutschland ein Thema. Warum also nicht einfach jede Menge Entsalzungsanlagen bauen und so der Trinkwasserknappheit entgehen? Aktuell gibt es auf der Erde knapp 20.000 Entsalzungsanlagen (schon in Betrieb oder noch im Bau).
Was gegen Entsalzungsanlagen spricht
ältere Anlagen
Bei klassischen Verdunstungsanlagen entsteht sogar mehr Lauge als Trinkwasser produziert wird. Typischerweise wird die Lauge einfach wieder zurück ins Meer oder den Fluss geleitet, und schädigt die Ökologie der Gewässer massiv.
Sie erhöht den Salzgehalt und trägt zum Sauerstoffschwund in den Bereichen bei, sodass in vielen Küstengebieten sauerstoffarme Todeszonen entstehen.
Etwa 60 Milliarden Kubikmeter Sole entstehen aktuell pro Jahr. (Genug um das Saarland 24 Meter hoch zu bedecken.) Als „Gegenleistung“ erhält man Trinkwasser welches dem halben Tagesdurchflusses der Niagarafälle entspricht.
sinnvolle Sole-Nutzung
Bestrebungen die Sole sinnvoll zu nutzen steckt noch in den Kinderschuhen:
- Gewinnung von Rohstoffen wie Magnesium, Lithium, Brom
- Zucht der Alge Spirulina, als Nahrungsergänzungsmittel
neuere Anlagen
Die moderneren Anlagen, die über Umkehrosmose arbeiten hingegen verbrauchen eine extrem große Menge an fossilen Brennstoffen mit den entsprechenden Emissionen.
Diese Energie wird benötigt, um Wasser mit hohem Druck durch eine Membran zu drücken, die das Salz herausfiltert. Pro Kubikmeter Trinkwasser werden etwa 3KWh Energie verbraucht. Dies verursacht nicht nur hohe Kosten – sondern belastet auch die Umwelt nachhaltig. Sole wird noch zusätzlich produziert.
Ideen, wie die Nutzung von Solarenergie statt der fossilen Energie gibt es bereits. Mit 60.000 m³ pro Tag ist die Anlage in Al-Kahfji (Saudi Arabien) ein Pilotprojekt.
Die Trinkwasserproblematik wird die Menschheit wohl weiterhin beschäftigen. Entsalzungsanlagen sind gewiss ein Baustein – aber kein Allheilmittel. In allen Fällen ist das entsalzte Wasser für eine unmittelbare Verwendung als Trinkwasser nicht geeignet – aber zur industriellen Nutzung sinnvoll.
Quellen:
www.spektrum.de/news/meerwasserentsalzung-mit-hochdruck-gegen-den-wassermangel/2077344
www.siemens.com/de/de/unternehmen/stories/industrie/water-alkhafji-environmental-efficiency.html
Text: @Infokomposter / Bluesky – Bildquelle: Kelly / Pexels.com