die Cholitas Escaladoras (indigene Frauen)
Die Cholitas Escaladoras sind eine Gruppe indigener Frauen aus Bolivien, die in traditionellen Kleidern – weiten Röcken (Polleras), farbenfrohen Tüchern und Melonenhüten – die höchsten Gipfel der Anden erklettern.
Ursprünglich als billige Köche und Träger für Bergsteigerexpeditionen engagiert, begannen sie vor einigen Jahren selbst mit dem professionellen Bergsteigen.
Die Bewegung entstand um 2015, als einige Frauen beschlossen, nicht länger nur im Basislager zu bleiben, sondern selbst mit auf den Berg zu steigen.
Mit einfachsten Mitteln und der Unterstützung von befreundeten Bergführern begannen sie, das nötige technische Wissen und die Ausrüstung zu erlernen. Ihr bekanntester Aufstieg war 2019 der Aconcagua, mit 6.961 Metern der höchste Berg Südamerikas.
Doch auch bolivianische Gipfel wie der Illimani (6.438 m) und der Huayna Potosí (6.088 m) gehören zu ihren regelmäßigen Touren. Dabei tragen sie oft weiterhin ihre traditionelle Kleidung – nicht aus PR-Gründen, sondern weil sie sich darin wohler fühlen und ihre Wurzeln nicht ablegen wollen.
Die Frauen sind nicht nur eine kulturelle Kuriositätentruppe. Sie verbinden traditionelle indigene Identität mit moderner sportlicher Leistung – und kämpfen dabei gegen soziale Ungleichheit, Rassismus und Machismus.
Sie sind Mütter, Marktfrauen, Bauern – und eben auch Bergsteiger auf Weltklasse-Niveau. Diese Frauen stehen für eine neue Generation, die sich weder durch Herkunft noch durch Geschlechterrollen einschränken lässt.
Mittlerweile haben die Cholitas international bekannt – von der BBC und New York Times berichteten über sie, 2020 erschien der Dokumentarfilm „Cholitas“. Auch der Tourismus in Bolivien beginnt, sich für die Cholitas zu interessieren: Einige bieten mittlerweile eigene Trekkingtouren für Besucher an.
Text: @Infokomposter / Bluesky – Bildquelle: Simon / Pixabay