Kirche und Kreuzzüge
Klimaveränderung und Katastrophen
Am Ende des 13. Jahrhunderts verschlechterte sich das Klima:
Die mittelalterliche Warmzeit ging zu Ende
Übernutzung der Böden führte zu Nährstoffmangel
Folgen:
1309: starke Regenfälle → Hungersnot
1315–1317: erneute Regenfälle → verfaulte Ernten, Millionen Tote (ca. 10 % der Bevölkerung)
Doch es kam noch schlimmer: Die Pest, seit 770 in Europa verschwunden, kehrte zurück.
Krieg und Wandel im 14. Jahrhundert
Neben Hunger und Pest prägten auch Kriege und Eroberungen das 14. Jahrhundert. Besonders bedeutend war der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich:
Die englischen Könige, seit Wilhelm dem Eroberer (1066) normannischer Herkunft, wollten ihren Anspruch auf den französischen Thron durchsetzen.
In der Schlacht von Crécy (1346) siegten die zahlenmäßig unterlegenen Engländer dank ihrer Bogenschützen.
Diese konnten aus der Distanz töten, ohne sich in den Nahkampf zu begeben – ein Prinzip, das moderne Kriegsführung bis heute prägt.
Edward III. erkannte auch das Potenzial von Kanonen, die aus China nach Europa gelangt waren. Er ließ Schießpulver herstellen, das im Tower von London gelagert wurde.
Kriege und Renaissance im 15. Jahrhundert
Auch das 15. Jahrhundert war von Konflikten geprägt:
Der Hundertjährige Krieg endete 1453 mit einer Niederlage Englands
In England folgte der Rosenkrieg, ein Bürgerkrieg um die Krone
In Italien kämpften die Handelsstädte mithilfe von Söldnern (condottieri)
Die Hanse führte Kriege gegen Spanier und Niederländer
Ob diese Kriege den technischen Fortschritt förderten oder behinderten, ist umstritten. Doch gleichzeitig begann die Renaissance – eine Epoche des kulturellen und wissenschaftlichen Aufbruchs.
Leonardo da Vinci und technische Innovationen
Als Symbolfigur der Renaissance gilt Leonardo da Vinci:
Maler der „Mona Lisa“
Aber auch Wissenschaftler, Techniker und Erfinder
Technische Entwicklungen:
Das Pferdegeschirr verbesserte die Zugkraft von Pferden
Wasser- und Windräder mechanisierten Arbeit in Mühlen
Kurbeln und Zahnräder ermöglichten die Umwandlung von Bewegungen:
Tuch stampfen
Metall hämmern
Blech walzen
Ende des 15. Jahrhunderts setzten christliche Heere Dutzende von Kanonen gegen die Muslime in Granada ein – gezogen von Hunderten von Pferden.
Frühformen der Industrie und Buchdruck
Bereits im 13. Jahrhundert begann die Manufakturproduktion – also die Herstellung von Waren in Werkstätten.
An den Universitäten wurden die technischen Grundlagen systematisch erforscht. Der Bedarf an Büchern stieg:
Die Herstellung wurde durch Papier günstiger
Johannes Gutenberg revolutionierte den Druck mit beweglichen Metalllettern
Leistung und Wettbewerb
Im Handwerk spielte Leistung eine immer größere Rolle:
Fähige Handwerker hatten mehr Kunden
Manche Historiker sehen darin eine Wurzel der industriellen Revolution
Landwirtschaft im Umfeld wachsender Städte
Mit dem Wachstum der Städte veränderte sich auch das Umland:
Viele Städter versorgten sich selbst mit Gärten, Hühnern und Schweinen
Rund um die Städte entstanden Obst- und Gemüsegärten
Es wurden auch Industriepflanzen wie Waid und Krapp angebaut – wichtige Farblieferanten für Textilien
Die Versachlichung der Beutetiere nahm weiter unaufhaltsam zu:
In England und im Mittelmeerraum wurden Wollschafe in großer Zahl gehalten
Die Nachfrage nach Fleisch stieg mit dem städtischen Wohlstand
In Mittel- und Hochgebirgen wurde der Ackerbau zugunsten von Almwirtschaft aufgegeben
In den Grünlandgebieten Nordeuropas und den ungarischen Steppen wurden Rinderherden in die Städte getrieben
Besonders in England wurden auch fruchtbare Felder eingehegt (sogenannte „enclosures“) und als Viehweiden genutzt – ein früher Schritt in Richtung intensiver Landwirtschaft.
Fortschritte in der Seefahrt
Die Schiffstechnik wurde entscheidend verbessert:
Der glatt beplankte Rumpf aus dem Mittelmeerraum wurde mit dem Heckruder der Hansekogge kombiniert
Das viereckige Rahsegel (für Rückenwind) wurde mit dem dreieckigen Lateinersegel (für Gegenwind) kombiniert
Diese Innovationen führten zur Ablösung der Galeere durch:
Die Karacke: ein großes Schiff mit über 1.000 Tonnen Ladung, auch geeignet für Kanonen
Die Karavelle: schnell und wendig, ideal für Entdeckungsreisen
Navigation und Entdeckungen
Neben den Schiffen waren auch neue Navigationshilfen entscheidend:
Die Portolane – präzise Seefahrerhandbücher mit Karten
Der Kompass – über China, Indien und Arabien nach Europa gelangt
Das Astrolabium – zur Bestimmung von Position und Sternen
Diese Entwicklungen waren die Voraussetzungen für die Entdeckungsfahrten der Europäer – sie machten es möglich, neue Handelswege und Kontinente zu erschließen.
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