die Weiterentwicklung der Staaten (Aufstieg von Religionen und Ländern)
Das Römische Kaiserreich prägte Europa über Jahrhunderte. Nach der Teilung 395 n.u.Z. zerfiel der Westen unter dem Druck der Völkerwanderung. Germanische Gruppen wie die Westgoten, Vandalen und Ostgoten drangen ins Reich ein, plünderten Rom und gründeten eigene Reiche.
Im Osten überlebte das Byzantinische Reich, das unter Kaiser Justinian versuchte, die römische Vorherrschaft wiederherzustellen. Doch ab 568 besetzten die Langobarden Italien – die klassische Völkerwanderung endete.
Im Westen entstand unter Chlodwig I. das Frankenreich, das unter Karl dem Großen zur dominierenden Macht wurde. Nach seinem Tod zerfiel es, doch der östliche Teil entwickelte sich ab 936 zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Ab dem 7. Jahrhundert breitete sich der Islam rasch aus und prägte Nordafrika, den Nahen Osten und Teile Asiens. In Indien begann die islamische Präsenz mit den Ghaznawiden und Ghuriden, die ab dem 11. Jahrhundert das Sultanat von Delhi etablierten.
In Westafrika wurde der Islam durch den Handel verbreitet, besonders im Reich von Mali, wo Timbuktu zum Zentrum islamischer Gelehrsamkeit wurde. Die religiöse Spaltung in Europa führte zur Kirchenschisma von 1054, das die römisch-katholische von der griechisch-orthodoxen Kirche trennte.
die Kreuzzüge
Die Kreuzzüge ab 1095 verbanden religiöse Motive mit politischen Interessen. Nach der Eroberung Jerusalems 1099 und der Rückeroberung durch Saladin 1187 folgten weitere Feldzüge, darunter der Vierte Kreuzzug, der 1204 Konstantinopel plünderte.
In China brachte die Song-Dynastie wirtschaftliche Blüte, technologische Innovationen und maritime Expansion. Die Mongolen unter Dschingis Khan eroberten China und gründeten das Yuan-Reich, das die Seidenstraße vereinte.
In Südostasien entwickelte sich das Khmer-Reich mit der Hauptstadt Angkor, das durch Bewässerungssysteme und monumentale Tempel wie Angkor Wat beeindruckte. Es war ein Zentrum buddhistischer Kultur und regionaler Macht bis zum Niedergang im 15. Jahrhundert.
In Korea entstand mit Silla der erste Einheitsstaat, gefolgt von der Goryeo-Dynastie, die später unter mongolische Kontrolle geriet. In
Japan entwickelte sich aus dem Reich Yamato ein Beamtenstaat nach chinesischem Vorbild. Die Samurai wurden zur herrschenden Klasse, und die Mongolenangriffe 1274 und 1281 scheiterten am „Kamikaze“, dem „Götterwind“. Die Hauptstadt Heian-kyō wurde zum kulturellen Zentrum, und der Zen-Buddhismus prägte die geistige Entwicklung.
Das Gupta-Reich in Indien gilt als „Goldenes Zeitalter“ mit Fortschritten in Mathematik, Astronomie und Literatur. Nach dem Zerfall durch die „Weißen Hunnen“ breitete sich der Islam aus.
Das Sultanat von Delhi wurde zur führenden Macht, erlebte aber Krisen durch Seuchen, Hungersnöte und Mongolenangriffe. Die religiöse Vielfalt blieb erhalten, mit Hinduismus, Buddhismus und Islam nebeneinander.
In Nordamerika blühten Kulturen wie die Anasazi und die Mississippi-Kultur, mit beeindruckenden Bauwerken und Städten wie Cahokia. In Mittelamerika entwickelten sich die Maya, Tolteken und später die Azteken, deren Hauptstadt Tenochtitlán als prächtiger als Rom galt.
In Südamerika entstand das Inka-Reich mit einem 40.000 km langen Straßennetz, Terrassenlandwirtschaft und Kupferverarbeitung. Um 1000 n.u.Z. erreichten die Wikinger Neufundland, wurden dort aber bald vertrieben.
In Ostafrika blühte das christliche Königreich Aksum, das durch den Indischen Ozeanhandel reich wurde, aber durch Klimaveränderungen und Handelsrückgang zerfiel. In Westafrika entstand das Reich von Ghana, später Mali, mit Timbuktu als Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.
In Südafrika blühte Great Zimbabwe, mit monumentalen Steinbauten und Goldhandel über Kilwa. Der Kontakt mit Vasco da Gama 1497 weckte das Interesse europäischer Eroberer.
Europa
Nach dem Ende der Wikingerzeit 1066 entwickelten sich in Nordeuropa mächtige Königreiche. Die Hanse wurde ab dem 13. Jahrhundert ein bedeutendes Handelsnetz.
Die Kalmarer Union vereinte Dänemark, Schweden und Norwegen, zerfiel aber 1523 durch den Aufstand unter Gustav Wasa. In England prägten der Hundertjährige Krieg und der Rosenkrieg das 14. und 15. Jahrhundert. Die Pest und Klimaveränderungen führten zu tiefgreifenden sozialen Umbrüchen.
In Italien führten die Kreuzzüge und der Handel mit dem Orient zur Blüte der Städte Venedig, Genua und Florenz.
die Renaissance
Die Renaissance begann im 15. Jahrhundert und brachte kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwung. Leonardo da Vinci wurde zur Symbolfigur dieser Epoche. Der Buchdruck durch Gutenberg revolutionierte die Wissensverbreitung, und neue Schiffstechniken ermöglichten die Entdeckungsfahrten Europas.
Gebietsüberblick
Wissenswertes:
Der deutsche Titel „Kaiser“ geht auf das römische „Caesar“ zurück. Mit Augustus, der sich „Imperator Caesar Augustus“ nannte, wurde daraus ein offizieller Herrschertitel.
Die berühmte Varusschlacht, auch „Hermannsschlacht“ genannt, fand vermutlich bei Kalkriese im Osnabrücker Land statt. Dabei sollen etwa 15.000 römische Soldaten ums Leben gekommen sein. Die Verluste der germanischen Seite sind nicht bekannt.
In der christlichen Welt gewann der Bischof von Konstantinopel zunehmend an Bedeutung, da er in der mächtigeren Hauptstadt residierte. Der Papst in Rom verlor an Einfluss. Die sprachliche Trennung – Griechisch im Osten, Latein im Westen – führte schließlich zur Spaltung der Kirche in katholisch und orthodox, eine Trennung, die bis heute besteht.
Um das Jahr 1000 verfasste der persische Dichter Ferdausi das Werk „Schahname“, ein Nationalepos mit über 50.000 Versen. Im 14. Jahrhundert lebte der Dichter Hafis, dessen Werke später Goethe zu seinem „West-östlichen Diwan“ inspirierten.
Die erste Papiermühle Europas entstand 1151 im maurischen Spanien. In Deutschland gilt die Gleißmühle in Nürnberg, die um 1390 in Betrieb ging, als die älteste.