vom Warentausch zum digitalen Zahlungsmittel

Artikel aktualisiert am 12.12.2022

Spätestens als der Mensch das Geld erfand wurde er im gesamten Tierreich zu etwas ganz besonderen. Doch bevor es soweit war, gehörte der Tauschhandel zu den alltäglichen Aktivitäten des homo sapiens. Heutzutage ist der Umgang mit Plastikgeld völlig normal und wird sich wahrscheinlich bis hin zur Bargeldlosigkeit entwickeln – mit allen Vor- und Nachteilen.

Tauschen – die älteste Form des Handels

Der Mensch verfügt zwar über die komplexeste Art und Weise Waren zu tauschen, aber ist dennoch nicht das einzige Tier (FAQ), dass dazu fähig ist. Häufig kann man gefangen gehaltene Schimpansen oder andere Menschenaffen in Zoos 1)Zoo = Unwort wegen Freiheitsberaubung und Versachlichung dabei beobachten, wie sie ihren menschlichen Wärtern Menschenmüll bringen und dafür etwas leckeres als Belohnung erwerben oder untereinander Nahrung bzw. Spielzeug tauschen.

Das reine Tauschgeschäft war unter Menschen nicht so einfach, wie man vielleicht glauben mag. Denn auf dem Markt mussten Käufer und Verkäufer genau die Ware besitzen, die der jeweils andere auch haben wollte. Hatte man eine bestimmte Ware also nicht, musste man auch auf viele Dinge verzichten.

Zu dieser Zeit löste sich der Mensch bereits komplett aus der Natur, da er auch mit lebendigen Beutetieren handelte und sie so mit toten Dingen / Gegenständen gleichsetzte.

die Erfindung des natürlichen Geldes

Vor ca. 5.000 Jahren wurde das Problem des reinen Tauschhandels zum ersten Mal in Mesopotanien gelöst. Weil sich Menschen oft um den Wert einer Ware gestritten haben, bekamen diese dort einen Vergleichswert in Kupfer. Und das funktionierte sehr gut, obwohl mit dem Kupfer selbst gar nicht gehandelt wurde.

In anderen Gebieten versuchte man sich ebenfalls an Gegenständen, die für alle Menschen den gleichen Wert hatten und erfand das erste „natürliche Geld“. Es wurde beispielsweise mit seltenen Muscheln, Perlen oder Steinen gehandelt, die allerdings in Gebieten mit großen Vorkommen dieser Ware einen viel geringeren Wert hatten.

Bekannt sind z.B.:

  • Kakaobohnen in Mittelamerika
  • Teeziegel in Tibet
  • Salzbarren in Äthiopien
  • Muscheln im Pazifik

Deswegen kam man irgendwann auf die Ideem für diese Zwecke wertvolles Metall wie z.B. Gold oder Silber einzusetzen – eben etwas, was für alle Menschen einen hohen Wert hatte.

Metalle sind robuste Materialien, die relativ selten vorkommen und nahezu unzerstörbar sind. Deswegen wurden sie gerade von Römern gern genutzt. Münzen waren es zu Anfang aber noch nicht, sondern naturbelassene Metallklumpen. Bei jedem Geschäft mussten diese erst gewogen werden, bevor man etwas kaufen konnte, was doch sehr umständlich war.

die Erfindung der Münze

Kleingeld
Bildquelle: Gerd Altmann / pixelio.de

Erst nach über 4.000 Jahren, im 7. Jahrhundert v. Chr. ging der Mensch schließlich dazu über, die Klumpen mit einem anerkannten Zeichen zu versehen, der den Wert unmissverständlich beweisen konnte und erschuf damit die ersten Münzen. Jedes Metallstück wurde genau nach seinem Gewicht bemessen, was in heutigen Augen mit Sicherheit für merkwürdige Zahlen / Preisangaben sorgen würde.

Irgendwann kam man auf die Idee, Münzen mit jeweils gleichen Gewicht herzustellen, die man nur noch zählen musste. Die Griechen gingen noch einen Schritt weiter. Statt dem reinen Metall fertigten sie nur noch Legierungen an, um das wertvolle Metall zu sparen.

Dank dem Vertrauen der Bevölkerung funktionierte diese Methode, denn der Nennwert (aufgedruckte Zahl) mancher Münzen war nun viel höher als ihr eigentlicher Metallwert (Art und Gewicht der Münze).

Dieses Form der Münzen breitete sich immer weiter aus – die Massenproduktion musste zwingend erfunden werden, ansonsten wäre den Menschen das Geld wortwörtlich ausgegangen. Trotzdem kam das Geld irgendwann an seine Grenzen. Die ständige Zählerrei war nicht nur nervig, bei größeren Geldgeschäften musste man sich auch mit unglaublich vielen Münzen auseinandersetzen, die auch noch viel wogen.

die Erfindung der Banknote (Papiergeld)

Die Chinesen haben den Nachteil der Münzen zuerst gelöst und den Vorläufer der Banknote erfunden. Ihr Papiergeld nannten sie treffenderweise Fluggeld, eben weil es sehr leicht transportiert werden konnte. In England wurden irgendwann Quittungen für das Gold ausgestellt, was der Besitzer im Save eines Goldschmiedes hinterlegt hatte, um dem lästigen Transport der Goldmünzen zu umgehen.

Noch mehr als bei den Münzen, die zum Teil nur aus Legierungen bestanden, mussten die Menschen an den Wert des Papiergeldes glauben. Und das war tatsächlich der Fall, obwohl das erste Papiergeld leicht gefälscht werden konnte. Die Banken reagierten darauf und versuchen seitdem den Fälschern immer ein Schritt vorraus zu sein.

1483 tauchte in Europa das erste richtige Papiergeld auf, weil in Spanien die Münzen ausgegangen waren. Um diesen Missstand auszugleichen, handelte man dort mit Zetteln, die Wertangabe der Münzen und Vertrauens-Siegel beinhalteten. Dennoch war dieses Papier für die Bevölkerung nur ein Ersatzgeld für ihre wertvollen Münzen.

Im 19 Jahrhundert traute sich schließlich auch Deutschland mit Papiergeld zu arbeiten. Für jeden Wert musste allerdings die Bank versprechen, entsprechend viele Münzen zu besitzen.

die Erfindung des Plastikgeldes

1876 gründete die Deutsche Reichsbank den bargeldlosen Zahlungsverkehr in Deutschland. Das Wort Girokonto war absofort im ganzen Land bekannt, obwohl kaum jemand wusste, was es bedeutete, nämlich in „Umlauf bringen“. Bis in die 1950iger Jahre hinein wurden trotzdem Löhne und Gehälter immer noch in bar ausgezahlt, die erst 10 Jahre später wirklich bargeldlos abliefen.

Die Amerikaner kannten bereits seit 1894 Kreditkarten. Diese waren allerdings nur in Hotels im Umlauf, später kamen dann Kaufhäuser und Mineralölfirmen hinzu. 1950 erfand schließlich der Amerikaner Frank McNamara die universelle Kreditkarte, die bereits 1956 auch in Deutschland nutzbar war.

Wo die „American Express“ auf Hotel und Restaurants beschränkt war, wurden „Master Card“ oder „Visa Card“ für Konsumbedürfnisse genutzt. Heute sind die Unterschiede nahezu komplett verschwunden und man kann mit seiner Plastikarte jedes Geldgeschäft tätigen.

Wissenswertes:

  • mit dem Untergang des römischen Reiches  (im 1. Jahrhundert) schrumpfte auch die Geldwirtschaft und erleidete damit einen schweren Rückschritt, sodass die Bevölkerung begann wieder mit Natural-Geld zu bezahlen
  • im Jahr 793/794 führte Karl (der Große) den Denar (in deutsch = Pfennig) als Währung ein, der als erste gemeinsame Währung in Europa gilt
  • bis 1914 sicherte der sogenannte internationale Goldstandard das Währungssystem, d.h. das gedruckte Papiergeld richtete sich genau nach den vorhandenen Goldreserven eines Landes
  • 1923 zum Höhepunkt der Inflation zahle man für eine Goldmark 1 Billion Papiergeld
  • Deutsche Mark
    Bildquelle: Lupo / pixelio.de

    am 20 Juni 1948 erhielt jeder Erwachsene für 60 Reichsmark 40 D-Mark – die D – MARK war geboren

  • seit Ende der 1990iger Jahre wurde Onlinebank auch in Deutschland populär
  • seit 1996 gibt es aufladbare Karten wie z.B. die „Prepaid-Karte“ für Telefonkosten
  • seit 2000 boomt das Internet und damit auch der elektronische Zahlungsverkehr darin
  • am 1.1 2002 löste der Euro viele europäische Geldsysteme ab

Bildquelle: Jorma Bork  / pixelio.de

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Zoo = Unwort wegen Freiheitsberaubung und Versachlichung