Respekt statt Tierliebe
der Fall Brigitte Bardot
Der einstige Filmstar zog sich Ende der 60iger Jahre völlig aus dem Filmgeschäft zurück, um sich vermehrt dem Schutz anderer Tiere (FAQ) zu widmen. Legendär ist ihre Nakteinlage im Nerzmantel gegen die amerikanischen Nerzzüchterorganisation Blackglama (1969).
der falsche Weg
Am Beispiel der Attacke eines Kampfhundes 1)Kampfhund = Unwort wegen Abwertung „Prince“, der ein kleines Kind (4 Jahre) angegriffen und schwer verletzt hat, zeigt sich Frau Bardots verdrehte Form der Tierliebe 2)Tierliebe = oft Unwort wegen Vermenschlichung. Als die Film-Diva von der Tragodie hörte, habe sie nur Sorge um den nun zum Tode verurteilten Hund gehabt und dem kleinen Kind wenig Beachtung geschenkt.
Der Hund war erst seit wenigen Wochen im Besitz 3)Tierbesitz = Unwort wegen Versachlichung von Freunden der Familie des Kindes. Der Hund biss beim Spielen dem Kind plötzlich ins Gesicht und verletzte es damit an Augen, Ohren und der Nase (teilweise Amputation) schwer. In Folge dessen wurde der Hund wieder ins Heim abgegeben und später getötet.
Obwohl sich der Filmstar gegen die Ausbeutung anderer Tiere (FAQ) einsetzt, fällt sie gleichzeitig immer wieder mit abfälligen oder rassistischen Bemerkung gegenüber Menschen auf.
die Akte Altai – Kölner Zoo
Am 25.08.2012 tötete der Tiger Altai seine Zoowärterin im Kölner Zoo 4)Zoo = Unwort wegen Versachlichung und Freiheitsberaubung, weil diese ihn nicht richtig ausgesperrt hatte.
Rekonstruktionen zufolge waren die Türen zum Außengehege (Tür D, E und F) eindeutig geschlossen. Draußen und damit ausgeschlossen waren nur die Tigerdame Hanya und ihre drei Kinder. Altai muss sich in einer der drei Zellen im Innenbereich befunden haben.
Ruth K. konnte demnach den Tiger beim Aufschließen der Tür A wegen bevorstehenden Reinigungsarbeiten nicht übersehen haben, denn auch Kollegen von ihr können sich nicht erklären, wie man einen 300 Kilogramm schweren Tiger in den Zellen einfach nicht bemerken kann.
Es liegt die Vermutung nahe, dass sie wohl im Glauben war, dass die Zwischen-Türen B und C, die zu den Zellen 2 und 3 führen, verschlossen gewesen waren, doch diese seien nach derzeitigen Stand beide offen gestanden.
Nachdem die Pflegerin in die Zelle 1 gegangen ist, hat sie dabei hochwahrscheinlich auch noch vergessen, die Tür A wieder zu verschließen, sodass Altai auch in den Bereich des Wirtschaftsraumes gelangen konnte, der eigentlich nur für Menschen vorgesehen ist.
Altai erkannte schließlich die geöffneten Türen und überwältigte die Pflegerin allein durch sein Gewicht mit Leichtigkeit und biss ihr tigertypisch ins Genick. Die vorläufige Obduktion ergab eine Durchtrennung der Halswirbelsäule, worauf die 43 jährige Frau vermutlich sofort tot war.
Zweite Wärterin kam hinzu!
Einige Minuten nach dem Todesbiss betrat eine weitere Angestellte nichtsahnend den Wirtschaftsbereich. Sie war mit Ruth K. verabredet. Beide wollten die Nahrungsrationen für die Tiger vorbereiten. Doch sie fand die 43jährige Frau blutend auf dem Boden und neben ihr liegend den Groß-Kater vor.
Als Altai sie auch angreifen wollte, konnte die zweite Frau gerade noch das Wirtschaftsgebäude verlassen und Alarm schlagen. Aus einem angrenzenden Gebäude erschoss schließlich der Zoodirektor selbst den Tiger mit einem großkalibrigen Gewehr und ahnte dabei nicht, welch große Entrüstung er damit auslösen würde.
Fest steht jedoch, dass ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden kann, auch bauliche Mängel, wie defekte Schließverriegelungen konnten nicht ausgemacht werden.
Reaktionen im Internet
Als der Vorfall bekannt wurde, eskalierte die Situation in einer Weise, die vor ein paar Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre. Denn statt den Tiger als „blutrünstigen Menschenfresser“ darzustellen, war und ist den meisten Menschen klar geworden, dass die Wärterin durch ihr Versäumnis selbst die Hauptschuld zu tragen hat und diese Schuld leider mit dem eigenen Leben bezahlen musste.
viele Menschen fragten sich:
War es moralisch richtig den Tiger zu erschießen?
Die Verneinung reichte einigen Menschen nicht aus. Der Facebook-Auftritt des Kölner Zoos 5)Zoo = Unwort wegen Versachlichung und Freiheitsberaubung musste zu dieser Zeit gelöscht werden, da dort die Privatadressen von Mitarbeitern zusammen mit wüsten Beschimpfungen verbreitet wurde, dass sogar bei der Polizei Anzeige erstattet werden musste.
Sich nur mit dem durchaus berechtigten Vorwurf „Tiger gehören nicht in Gefangenschaft“ zu beschäftigen, ist eindeutig zu einfach gedacht, da es dem Tod des involvierten Menschen nicht gerecht wird, auch wenn dieser die Situation selbst verursacht hat!
Handelt es sich bei dem Schuss auf den Tiger um vorsätzlichen Mord?
Nein, es ist definitiv kein Mord, da der Tiger erschossen wurde, um die mögliche Verletzte schnellstmöglich medizinisch zu versorgen. Genaugenommen hat der Mensch hier versucht seine eigene Spezie zu schützen, dieser Schutzmechanismus fragt nicht danach, WIE man sich in eine gefährliche Situation bringt, sondern Was unternommen werden kann, um diese abwenden.
Warum hat man den Tiger nicht betäubt?
Im Fall des Tigers, können viele Menschen nicht nachvollziehen, warum man den Tiger nicht einfach narkotisiert hat. Diese Menschen vergessen, dass sowohl Tiger als auch Menschen in einer Stress- bzw. starker Erregungssituation waren. Das bedeutet immer die Ausschützung von Adrenalin und dies kann eine Narkose enorm behindern. Selbst ohne Adrenalin dauert es mehrere Minuten, bis ein Tiger sicher schläft.
Es wäre doch aber nicht zu dieser Situation gekommen, wenn der Mensch Tiger NICHT zur Belustigung einsperren würde!?
Das ist auch richtig und wird hoffentlich bald ein Ende haben. Menschen dafür zu hassen, bringt aber niemanden weiter.
Bildquelle: Roman Ibeschitz / pixelio.de