Nutztiere
Fakten in Deutschland
Obwohl sich viele Menschen gegen die Massenqualfabriken aussprechen, ist ein Ende dieser Zuständen immer noch nicht in Sicht. 13 Millionen Rinder, 26 Millionen Schweine und 50 Millionen Hühner (Legehühner / Masthähne) und Puten müssen für die Lebensmittelproduktion des Menschen zur Verfügung stehen.
Das schlimme daran – die meisten Menschen wissen zwar, dass billiges Fleisch auf Kosten der „Lieferanten“ geht, dennoch ändern sie ihre Kaufgewohnheiten und ihre Ernährungsweise nicht.
Es werden immer größere Qualbetriebe gebaut. So hat sich in den letzten Jahren die Größe der Schweinemastbetriebe 1)Tiermast = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei mehr als verdoppelt. Seit 2001 zählt der größte Betrieb rund 20.000 Schweine, in naher Zukunft wird ein Betrieb 80.000 bis 95.000 Schweine allein zur Fleischproduktion einsperren.
Deutschland produziert 2)Tierproduktion = Unwort wegen Verharmlosung Schweine- und Hähnchenfleisch weit über den deutschen Bedarf hinaus, um ihn ins Ausland exportieren zu können. Damit es auch weiterhin billig bleibt, ist ein einziger Angestellter für rund 40.000 Hühner (35 000 davon immer noch in Legebatterien) und 2.000 Mastschweine 3)Tiermast = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei zuständig.
Tierart | |
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Schwein | Produktionskosten Fleisch je Kilogramm 1,30 € |
Schwein | 180.000 Menschen produzieren soviel Exkremente wie nur 80.000 Schweine |
Schwein | 100 Gramm Mineraldünger und 1,5 Gramm Pestizide werden pro Kilo Schweinefleisch eingesetzt |
Massenqualbetriebe sind die wichtigsten Einnahmequellen in der Landwirtschaft. Es ist also nicht erstaunlich, dass z.B. wegen deutschem Billigfleisch Mastbetreiber 4)Tiermast = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei Exportsubventionen fordern, um ihre Kosten besser decken zu können. 2010 lag der Bruttoverdienst der Mitarbeiter bei rund 1.752 Euro im Monat. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Zahl der Erwerbstätigen um ganze 47 Prozent gestiegen.
In Deutschland leben nur 5 % aller Rinder, 3 % der Hühner und 1 % der Schweine in sogenannter ökologischer Tierhaltung 5)Tierhaltung = Unwort wegen Versachlichung. Öko bedeutet hier, dass die Bauern auf chemisch-synthetische Pestizide, Kunstdünger und Gentechnik verzichten.
Die Zustände in den beengten Massenqualbetrieben führen häufig zu:
- Kreislaufschwäche
- Gelenk- und Muskelkrankheiten
- Haut- und Klauenverletzungen
- Verhaltensauffälligkeiten durch permanenten Stress (Kanibalismus, etc.)
Agrarsubventionen
Agrarsubventionen sind finanzielle Hilfeleistungen des Staates gegenüber Landwirten ohne dabei Gegenleistungen erbringen zu müssen. Die EU verteilt die jährlich zur Verfügung stehenden 44 Milliarden Euro im sogenannten Gießkannenprinzip. Pro Hektar erhält ein deutscher Bauer 340 €, der Durchschnitt liegt bei 260 €.
In der Vergangenheit kam es vermehrt zu Protesten der Milchbauern, die ihr kostbares Gut sogar teilweile pur in den Gulli geschüttet hatten. Der Grund: zur Deckung der Produktionskosten benötigt ein Bauer 0,40 €, durchschnittlich erhält er aber nur 0,20 € bis höchstens 0,30 €.
Kritikpunkte
Massenqualfabriken stehen aus unterschiedlichsten Gründen in der Kritik:
- artgerechte Haltung menschlicher Beutetiere ist unter diesen Umständen unmöglich
- verstärkte Umweltbelastung (Keime und Gerüche)
- Schwermetalle und Medikamentenrückstände belasten Böden und vergiften Gewässer
- Ammoniak, Lachgas, Methan und anderen Schadgase sowie Pilze, Bakterien und Viren belasten die Luft / das Klima
- höhere Nutzung von Land und Fläche als bei der Pflanzenproduktion
- jährlich werden 133 Millionen Tonnen CO2 durch die deutsche Landwirtschaft erzeugt (13 % aller Treibhausgase in Deutschland)
- Zerstörung der Regenwälder (wegen Futtermittelknappheit in Deutschland Nutzung von genmanipulierten Soja aus Brasilien oder Argentinien)
- Überproduktion sorgt für erhöhte Lagerkosten und verschwendet durch die Agrarsubventionen unnötig Steuergelder
- Zerzüchtung 6)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung zum Zwecke von erhöhten Produktionsergebnissen (Fleisch, Milch, Eier, etc.)
- Gefahr von Seuchen (BSE, Maul und Klauenseuche, etc.)
- willkürlicher Einsatz von Antibiotika
- etc.
Ernährungsgewohnheiten in Deutschland
Langsam wird die vegetarische und die vegane Ernährungsweise gesellschaftsfähig und nicht einfach nur eine Randerscheinung. Der Grund liegt auch in der Tatsache, dass den Menschen bewusst wird, dass zu starker Fleischkonsum nicht nur andere Tiere (FAQ) sondern auch sie selber schädigt.
Im Schnitt verzehrt jeder Deutsche 600 bis 1200 Gramm pro Woche, das sind 40 % der aufgenommenen Kalorien. Italiener bringen es z.B. nur auf 24 % der durch Fleisch aufgenommene Kalorien.
Quellen:
- BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland)
- Statistisches Bundesamt
- Bündnis90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Entsorgung unverkäuflicher Ware!
Wird in einem Betrieb eine gefährliche Krankheit wie BSE oder die Vogelgrippe nachgewiesen, muss der Betreiber richtigerweise den Verkauf seiner Ware sofort einstellen, allerdings kümmert sich keiner um die kranken nichtmenschlichen Tiere (FAQ). Ganz im Gegenteil – unverkäufliche Ware wird meist kostenschonend irgendwo entsorgt.
Diese Art der Tötung verstößt sogar gegen das schwache nichtmenschliche Tierschutzgesetz (FAQ), denn das besagt, dass andere Tiere (FAQ) nicht ohne ersichtlichen Grund getötet werden dürfen. Profit der Bauern dürfte demnach nicht als Grund zählen.
(Ein Schwein das zwar trotz Aufnahme von Dioxin noch problemlos weiterleben, aber wegen Bedenken nicht verkauft werden kann, ist für den Betreiber eine Last und die Tötung die beste Methode sich diesen Abfalls zu entledigen)
Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes beschreibt die Zustände so:
Wir befinden uns auf einem agrarpolitischen Irrweg. Tausende von Betrieben in Deutschland werden von einem Verursacher geschädigt, wie in diesem Fall. Diese Industrialisierung birgt immer die Gefahr eines Flächenbrandes, weil sich die Folgen von gesundheitsschädlichen Belastungen oder auch Seuchen katapultartig zu Lasten von Mensch und “Tier” ausbreiten. Eine regional ausgerichtete Landwirtschaft als Kreislaufwirtschaft würde mehr Sicherheit schaffen und Mensch und “Tier” besser schützen.
Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass das billige Fleisch jeden Tag mit artgerechter Haltung in Einklang zu bringen ist
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