die Werbung
Antworten liefern also nicht mehr nur die klassische Kauf- und Werbepsychologie – sondern zunehmend die unterschätzte Hirnforschung. Es stellte sich nämlich heraus, dass in vielen Entscheidungsgebieten, in denen Menschen glauben bewusst / absichtlich / rational zu entscheiden unterbewusste Impulse die eigentlichen Entscheidungsträger sind.
- Geschmack / Preis: das Belohnungszentrum des Gehirns wird aktiv, wenn ein bestimmtes Produkt bevorzugt wird; der Bereich für die Verarbeitung unangenehmer Gefühle oder Schmerzen wird aktiv bei einem hohen Preis
- Geschmack / Marke: wird die Erwartungshaltung aktiviert, kann sie für einen sehr unrationale Geschmacksempfindung sorgen; koknitive Beeinflussung lässt zwei fast identisch Marken unterschiedlich schmecken; die Bevorzugung wird im Gedächnis unbewusst gespeichert
- Geschmack / Preis / Qualität: wird die Erwartungshaltung aktiviert, muss eine höhere Qualität bei einem fiktiven höheren Preis nicht eingehalten werden
- Geschmack / Preis / Gesundheit / Übergewicht: bei fettreduzierten Nahrungsmittel wird häufig die Erwartungshaltung aktiviert, dass diese weniger gut schmecken und dass man von diesen mehr verzehren kann
Kritik!
Es wird deutlich, welches Potenzial die junge Disziplin der Neuroökonomie in sich birgt und das viele Unternehmen ein großes Interesse daran haben, ihre Kunden (noch viel) besser zu verstehen.
Doch daran sind nicht nur Vorteile geknüpft. Denn bei einem noch besseren Verständnis der Hirnforschung in diesem Bereich, können Verbraucher auch gezielt(er) manipuliert werden und das in einer Form, die die bisherige Weise im bedrohlichen Ausmaß übersteigen kann.
Aber nicht nur die stetig ansteigende zum Teil starke Aufdringlichkeit der Werbung macht sie immer unbeliebter, auch die damit verbundene oft maßlose Ressourcenverschwendung, die eng verbunden mit dem Vortäuschen falscher Tatsachen einhergehen. Kritikpunkte sind hauptsächlich:
- Umweltverschmutzung durch unnötige Verpackungen
- Abhängigkeit der Menschheit
- Bewerbung gesundheitschädlicher Produkte
- Bewerbung von Produkten, die aus quälerischen Methoden erzeugt wurden (Massentierhaltung 1)Massentierhaltung = Unwort wegen Verharmlosung und Quälerei, Zucht 2)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung von Haustieren 3)Haustiere = Unwort wegen Versachlichung, Zucht 4)Tierzucht = Unwort wegen Übertreibung von Nutztieren 5)Nutztiere = Unwort wegen Versachlichung und Quälerei )
- etc.
Es geht auch nicht nur um den Verpackungs(Inhalts)schwindel, sondern um einen vorgelebten Garten Eden, in dem es keine Schmerzen oder Leid gibt. Kühe und Schweine grinsen den Kunden glücklich an der Theke entgegen und Fische scheinen von selbst in die Pfanne springen zu wollen.
Bio immer gut?
Eine Alternative zu den oft umweltschädlichen wie auch quälerischen Produkten sind sogenannte Biowaren.
Bio steht für einen ökologischen Anbau, der 2012 rund 7,7 Prozent aller Äcker und Wiesen in Deutschland in Anspruch genommen hat. Was nach wenig klingt, beschäftigte bereits 23.000 Bio-Bauern – Tendenz steigend. Für den Rückgang des Trendes ist oft nur die begrenzt zur Verfügung stehende Fläche verantwortlich.
Bildquelle: Titelbild: TiM Caspary / pixelio.de